-Therion- schrieb:die bewertung käme aber nicht zu stande wenn es nur liebe gebe und du keine vergleichsmöglichkeit hast
Das sehe ich auch so. Wenn nur eins vorhanden ist, hat man nichts zum Bewerten.
Aber dennoch kann man das "Eine" irgendwie EMPfinden. Und man kann es MIT oder OHNE Bewertungen empfinden. Die Begründung wieso auch OHNE folgt weiter unten.
Noch mal zu den Vergleichsmöglichkeiten, ohne die es Deiner Meinung nach keine Bewertung gäbe.
Wenn es einem z.B. am Lagerfeuer zu heiß würde, dann würde man das spüren, ganz egal ob es nur dieses Feuer gäbe oder noch andere Vergleichsmöglichkeiten da sind.
Man könnte nun DENKEN: "man ist das heiß". Man könte jedoch auch einfach nur GEDANKENLOS diese Hitze ertragen. In allen beiden Fällen empfindet man sie jedoch, egal ob man auch Kälte kennt. Und wenn man sie GEDANKENLOS erträgt, hat man nicht mal eine Bewertung abgegeben (wie gesagt die Begründung dafür weiter unten).
Oder anderes Beispiel:
Wenn das Wasser des berühmten Frosches im Wasserglas ganz langsam und allmählich erwärmt wird, dann hat er quasi gar keinen Vergleich von kalt zu heiß, weil es eben zu langsam geht.
Aber irgendwann ist es zu heiß für ihn, auch ganz ohne den Vergleich... und der Frosch bewertet auch nicht.
;)-Therion- schrieb:die bewertung käme aber nicht zu stande wenn es nur liebe gebe und du keine vergleichsmöglichkeit hast wirst du auch liebe nicht als solche empfinden können.
Wie am Beispiel mit dem Frosch: Irgendwann wird er es spüren, auch wenn er keine Vergleichsmöglichkeit hat.
das ist genauso wie wenn es nur reiche menschen geben würde - geld würde jeglichen reiz verlieren
Ja. Und das fände ich gut so. :)
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genau das meine ich, du fändest es gut weil du das gegenteil davon kennst, es bewerten kannst:)
gebe es das gegenteil nicht dann fände keine bewertung statt und somit wärs kein thema, es wäre selbstverständlichkeit ohne gut oder schlecht es wäre einfach nur vorhanden.
Ja, da hast Du Recht. In DIESEM Fall wäre das sicher so.
Optimist schrieb:
Was ich jedoch meinte: Wenn man sich KEINE Gedanken macht, sondern NUR empfindet, dann ist es in meinen Augen keine Bewertung.
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empfindungen sind bewertungen ..... wenn ich zb. hass empfinde dann stufe ich eine situation oder einen menschen als negativ ein was eine bewertung darstellt.
Bei Hass trifft das zu.
Das finde ich jedoch ein ungünstiges Beispiel. Denn während z.B. die Empfindung von zu großer Hitze (Lagerfeuer, Frosch...) etwas Passives ist, ist "Hass" etwas Aktives.
Liebe ist in meinen Augen auch mehr etwas Passives, denn die kommt einfach (oder auch nicht), ohne das eigene Zutun oder dasss man sich Gedanken über diesen Menschen machen würde.
Man spürt einfach etwas und weiß manchmal gar nicht warum.
Das Vorhandensein von GEDANKEN finde ich jedoch entscheidend, um sagen zu können, ob man etwas bewertet. Aber dazu auch weiter unten.
Bei Hass sehe ich das anders: Dafür gabs eine ganz konkrete Ursache. Ein Mensch hat einem was angetan usw... man DENKT und dann reagiert man darauf - ganz bewusst und aktiv.
-Therion- schrieb:wie sonst sollten empfindungen zustande kommen wenn nicht durch bewertung.
Wie gesagt, bei Hass ja.
Bei anderen Gefühlen, wie z.B. Hitze oder Liebe muss das nicht in jedem Fall so sein - meiner Meinung nach ... weil man das alles MIT aber AUCH o h n e GEDANKEN empfinden kann.
Optimist schrieb:
Man lässt alles akzeptierend auf sich WIRKEN, ohne sich Gedanken zu machen, WIE man es findet. Man empfindet es einfach.
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das ist ein trugschluss .... das unterbewusstsein checkt in millisekunden ab wie eine situation einzuschätzen ist anhand vorangegangener erlebnisse die wie in einer datenbank abgespeichert sind, vergleicht diese muster und sendet signale aus für die dazu passende emotionale regung. diese abläufe sind uns nicht bewusst aber sie passieren.
Ja ist richtig.
Aber bei den Bewertungen die man möglichst nicht vornehmen sollte, geht es in meinen Augen um die bewussten Bewertungen.
Was mein Unterbewusstsein macht, dafür kann ich ja nichts und kann es auch nicht beeinflussen.
Es ging bei unserer Unterhaltung darum, dass man nur deshalb etwas bewertet, weil man Vergleichsmöglichkeiten hat.
Wenn weder mein Bewusstsein noch mein Unterbewusstsein Vergleichsmöglichkeiten hätte, dann würde ich dennoch empfinden können, wenn es zu heiß wird.
Das Unterbewusstsein zumindest würde auch ohne Vergleich "wissen", dass man eine bestimmte Temperatur nicht mehr aushalten kann und würde Alarm schlagen.
Also auch wenn ich keine Empfindungen hätte und es keine Vergleichsmöglichkeiten gäbe, würde das Unterbewusstsein versuchen sich irgendwie gegen zu viel Hitze oder z.B. vor Sonneneinstrahlung zu schützen - indem die Haut braun wird.
Und das doch auch ganz egal ob man den Zustand der "NIcht-Hitze" kennt oder nicht, also unabhängig von einer Vergleichsmöglichkeit.
Wenn es zu heiß ist ist es zu heiß, ganz egal ob es auch ein "kalt" gibt.
Und umgedreht genauso. Wenn es Hitze nicht gäbe, würde man erfrieren, wenn es zu kalt wird.
-Therion- schrieb:Wie also entstehen Gefühle? Jeden Tag findet in jedem Menschen unzählige Male ein bestimmter "Kreislauf” statt, und meistens sind wir uns dessen nicht bewusst.
Dieser Kreislauf besteht aus Situation, Gedanke, chemischer Reaktion und emotionaler Reaktion und funktioniert folgendermaßen:
1. Eine Situation tritt ein, etwas passiert.
2. Die Situation ruft Gedanken in Ihnen hervor.
Siehst Du, das ist es was ich meinte -> Gedanken sind die Vorraussetzung, damit man etwas bewerten kann.
Wenn ich DENKE, das Feuer ist zu heiß, ist es Bewertung. Wenn ich jedoch die Hitze akzeptierend über mich ergehen lasse, OHNE dabei zu DENKEN, dann ist es eine Empfindung OHNE Bewertung (es gibt, wie beim Hass, eben auch Empfindungen MIT Bewertung).
Das Unterbewusstsein DENKT sicher auch nicht "es ist zu heiß", aber es regiert darauf, z.B. indem es dafür sorgt, dass einem Schweiß runter läuft.
-Therion- schrieb:3. Aufgrund dieser Gedanken entsteht eine physiologisch-chemische Reaktion in Ihrem Gehirn.
Und da sage ich jetzt einfach mal: Diese physiologisch-chemische Reaktion gibt es sicher auch ganz ohne Gedanken, wie im Falle von Schweißauslösung...
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Warum "schätzen"? Die Liebe ist einfach da und man kann sie gut finden. Man muss sie nicht unbedingt schätzen. Denn wenn es NUR Liebe gäbe, also nicht das Gegenteil davon, dann ist es ein selbstverständlicher Zustand, den man genießen kann oder auch nicht.
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wir drehen uns im kreis - sobald du etwas genießt kennst du das gegenteil davon und hast somit eine bewertung abggeben nämlich dass du es gut findest.
Vielleicht muss man einen Unterschied zwischen "finden" und "empfinden" machen? Etwas zu "empfinden" ist für mich nicht in jedem Falle eine Bewertung (ich meinte das alles im Sinne von "Empfindung").
Wie gesagt, ich denke, es gibt Empfindungen MIT, aber auch OHNE Bewertung.
Hier hattest Du mir doch noch zugestimmt - das ist aber in meinen Augen das Gleiche - es geht um Empfindung und die können mit oder ohne Bewertung sein:
Optimist schrieb: Ja, die Akzeptanz ist wichtig.
Wenn einem das "Feuer unterm Hintern" zu heiß wird, kann man das zwar nicht gut (emp)FINDEN, jedoch kann man es akzeptieren oder etwas dagegen unternehmen.
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genau so meine ich das :)