@Rhysida Inzwischen ist die Zeit des organisierten Humors zum Glück wieder vorbei. Als Anhänger des spontanen Humors, der sich nicht am Kalender orientiert, wann er fröhlich sein darf, bin ich echt froh, dass inzwischen wieder der normale tägliche Wahnsinn das Geschehen bestimmt.
Mitansehen zu müssen, wie Menschenmassen besoffen durch die Straßen torkeln oder in Veranstaltungen auf Befehl den Stimmungsmachern auf der Bühne Beifall klatschen, ist für mich als Anhänger des spontanen, unerwarteten Humors auch nicht im entferntesten nachzuvollziehen. Was müssen das für armselige Gemüter sein, die alljährlich freudig erregt darauf warten, endlich mal wieder die Sau rauslassen zu dürfen!? Organisierte Fröhlichkeit!? So etwas bewirkt bei mir Brechreiz!
Ein Psychologe hat mir mal vor etlichen Jahren gesagt, dass die meisten Menschen irgendwie komplexbehaftet seien. Das zeige sich darin, dass sich kaum jemand getraut, in öffentlichen Verkehrsmitteln den Mund aufzumachen und mit einem wildfremden Menschen ein Gespräch zu beginnen. Diese im täglichen Leben zu spürende Verklemmtheit brauche deshalb ein künstlich geschaffenes Ventil, welches es diesen Menschen erlaubt, wieder mal aus sich herausgehen zu können. Und dazu biete der Karneval/Fasching eine willkommene Gelegenheit. Der Psychologe sagte mir weiter: "Wenn du das weißt, dass die meisten Menschen Komplexe haben, brauchst du keine zu haben und kannst dich somit den Leuten gegenüber völlig unverkrampft benehmen." Diese Lehre habe ich beherzigt und scheue mich daher nicht, mich im täglichen Leben völlig unverkrampft zu benehmen und meiner Fähigkeit zu spontanem Humor freien Lauf zu lassen. Letztendlich interessiert es niemandem, wie ich auf meine Umgebung wirke, denn die meisten Menschen sind ja nur auf ihre eigene Außenwirkung bedacht. Fragen wie "was denken die jetzt von mir" sind für mich somit völlig bedeutungslos.
Es lebe der spontane, nicht an den Kalender gebundene und jederzeit praktizierbare Humor!