KL21 schrieb:Den Beobachter kennen wir gar nicht, wir beobachten lediglich die Illusion, welche im Spiegel auftaucht. So habe ich jedenfalls @blackmirror verstanden. Aber vielleicht kann er diese Frage ja nochmal aufgreifen. Wenn wir der Spiegel sind, dann sind wir auch die Illusion. Vielleicht aber ist ja auch alles ganz anders.
Einfach unglaublich schön formuliert.
Lass es mich für mich nochmals wiederholen.
Den Spiegel kennen wir gar nicht, wir betrachten lediglich den Betrachter, welcher im Spiegel auftaucht und versuchen sein Wesen zu begreifen. Mit anderen Worten, das eigene Ich kennen wir gar nicht, wir betrachten lediglich einen Spiegel. Aber wenn wir der Spiegel sind, dann sind wir auch sein Betrachter. Und das macht uns zu unserem Gegenüber, und nicht nur dem Gegenüber in unserem eigenen Spiegel, sondern zu dem Gegenüber aller Spiegel, und all ihrer Beobachter und Betrachter.
So habe ich meinen Spiegel verstanden. Dass das eigene Ich, ein Spiegel ist, eigenschaftslos, und ohne Attribute, übertragbar auf alle Lebewesen.
Der scheinbar für mich wichtigste Punkt in diesem Spiegel ist, dass der Spiegel, somit das eigene Ich, nicht als fester Bestandteil existiert, sondern übertragbar und auf alle Ich-Formen und Illusionen anwendbar ist.
Der Spiegel ist somit sowohl Betrachter als auch Dualität und Illusion.
Vielleicht ist aber auch alles ganz anders, und das ist genau die Grundlage, vielleicht bilden wir uns das alles ja nur ein, und genau so ist es für mich. Nichts davon hat in dieser Wirklichkeit Substanz, dieses "Wissen" beruht auf keinerlei Grundlagen, es existiert nur innerhalb unserer eigenen Vorstellung und Phantasie. Dieser Punkt ist so enorm wichtig, es ist überhaupt der Kern der ganzen Philosophie.
An dieser Stelle müsste man sich auch einmal Gedanken dazu machen, was überhaupt ein Spiegel ist? Wenn das eigene Ich ein Spiegel ist. Welche Eigenschaften weist so ein Spiegel auf, wie sieht er aus? Ist das Betrachten für jeden gleich, oder doch für alle anders und verschieden?