Die "Erleuchtungskrankheit" - Fallen auf dem spirituellen Weg
31.08.2012 um 09:45
Morgenpredigt I. Teil
Meine Herzallerliebsten, ach ihr Lieben alle,
es ist eine grosse Sache, von der ich Euch hier und heute künden will - aber vielleicht ist sie auch gar nicht riesengross, was red ich, natürlich ist sie nicht gross, klein ist sie, winzig, das allerkleinste Ding auf Erden, denn wenn der Schöpfer der Grösste ist, dann muss wohl derjenige, der sich ihm aufs heftigste widersetzt, notwendig zum Allerkleinsten zählen, zum Allerwinzigsten, ganz richtig, also reden wir nicht von grossen Dingen, sondern von etwas ganz, ganz Geringem, von etwas, das schon beinahe ein Nichts ist, prope nihil, weil es eben von Gott am weitesten entfernt ist.
Ihr werdet mich fragen, ihr Lieben alle, was denn nun dem Schöpfer am meisten entgegengesetzt sei, und ich will euch die Antwort darauf geben: Ihr wisst es, ihr Lieben, ihr kennt denNamen dessen, der sich mit seiner abscheulichen Winzigkeit Gott und seiner Grösse am heftigsten widersetzt, hoho, ihr kennt den Namen sehr wohl, ich würde sogar behaupten, dass ihr - so ihr überhaupt irgend etwas kennt - eben und vor allem anderen e s kennt, oder besser - i h n kennt - ihn, den Winzigen, Schuftigen, den Verhöhner, den Spötter und Bösewicht, ihr kennt ihn, kennt ihn gewiss, ich sag es noch einmal, und wenn ihr ihn kennt, warum sollte ich euch da noch viel von ihm erzählen? Ich erzähls euch dennoch, o ja, ih r Lieben, weil ihr ihn nämlich kennt und doch nicht kennt, denn ihr macht eure Bücklinge vor ihm und dient ihm, ihr Liebsten mein, TAg für Tag, Stunde für Stunde - was sag, Minute für Minute, unentwegt, pausenlos seid ihr dabei, ihm zu dienen - und so scheint es, als kenntet ihr ihn, während ihr doch, meine Brüder und Schwestern, in Wahrheit gar nicht wisst, wer er ist und woher seine Kraft stammt, das heisst, - Kraft hat er keine, denn er widersetzt sich Gott nicht mit Hilfe seiner Stärke, sondern eben mit seiner furchtbaren Schwäche, er widersteht Gott und seiner Macht mit Hilfe seiner schrecklichen Ohnmacht, wie kommt es also, dass ihr in die Fangarme seiner grausamen Schwäche geratet?
Warum tragt ihr ihn auf Euren Armen, hegt und pflegt ihn, warum hofiert ihr ihn so, ihr Liebsten mein, und liebkost ihn, warum nur, warum...
Ganz erschöpft bin ich, ihr Lieben, kann kaum mehr schnaufen, kaum Atem holen, doch es tut nichts, meine Teuren, es tut nichts, ich hatte euch doch nur gleich vom Fleck weg von ihm, dem Kleinsten, berichten wollen, ich tu's auch sofort, ich erzähle euch alles, was not tut, und zwar deswegen, meine Allerliebsten, weil ihr von nun an genau Bescheid wissen sollt, wie man seinen Kniffen entgegentreten, seinen Schlichen begegnen muss, wie man seine Fallen und Fallgruben umgeht, seiner Schlauheit widersteht, seine Hiebe pariert, seine Listen durchschaut, seine Lügen entlarvt, Betrügereien aufdeckt, wie man all seine unendlichen Bosheiten mitleidlos widerlegt.
Grosse Dinge habe ich Euch mitzuteilen, bewahret sie wohl im GEdächtnis ihr Lieben, denn Brüder sind wir und allen ist uns das gleiche Los beschieden...
Euer Bruder Pater Bernhardus