Weihnachten - es geht langsam los ^^

martenot schrieb:Wir sind zur Weihnachtszeit in Chile gewesen. Da gibt es trotz Sommer Weihnachtsbäume und Weihnachtsdekoration. Ich fand das eigentlich ganz schön, vor allem, weil es den uns vertrauten Gewohnheiten nicht entsprochen hat. Weihnachten bekommt dort etwas Leichtes, Sommerliches und wirkt unbeschwerter als bei uns.

Wie gesagt, eigentlich paßt das für mich nicht zusammen. Aber auf der anderen Seite hat deine Beschreibung auch was. Vielleicht ist es auch einfach nur eine Gewöhnungssache. Und gerade eine gewissen Leichtigkeit könnte Weihnachten gut gebrauchen. Bei uns ist es doch meistens immer irgendwie mit Stress verbunden, so kommt es mir zumindest vor, wenn ich Geschichten aus dem Freundeskreis höre.

Photographer73 schrieb:Vielleicht ist es auch einfach nur eine Gewöhnungssache.

Ich denke auch, dass es Gewohnheitssache ist, wobei ich es erstaunlich finde, dass sich die Kultursicht auf Weihnachten von der Nordhalbkugel auch teilweise auf die Südhalbkugel erstreckt. Selbst dort findet man teilweise winterliche Deko-Elemente, trotz des Sommerwetters (Schneemänner aus Plastik, Weihnachtsmänner im angedeutetem Wintermantel, die auf Schlitten mit Kufen fahren, etc.). Mich wundert, dass sich da bislang keine richtig eigenständige Weihnachtskultur entwickelt hat, die sich den Themen Winter, Dunkelheit und Kälte stärker ablöst.

martenot schrieb:Selbst dort findet man teilweise winterliche Deko-Elemente, trotz des Sommerwetters (Schneemänne

Ja, daa finde ich auch komisch.
Vor allem, da ja das historische Weihnachtsereignis sicher nichts mit Schnee zu tun hatte.

Wahrscheinlich liegt das an der starken Präsenz und Bedeutung dieses Festes in der nördlichen Hemisphäre.

Was auf der Südhalbkugel natürlich eine geringere Rolle spielt, sind Beleuchtungselemente. Lichterketten, entzündete Kerzen oder angestrahlte Gebäude haben keinen großen Effekt, wenn es bis 22 Uhr hell ist.

@Bundeskanzleri

Bundeskanzleri schrieb:Vor allem, da ja das historische Weihnachtsereignis sicher nichts mit Schnee zu tun hatte.

Bei den heidnischen Wintersonnenwendfeiern stand noch die winterliche Natur mit Kälte und Dunkelheit im Mittelpunkt, bevor die Christen ihren Heiland zum alleinbeherrschenden Thema der frisch okkupierten Feiertage machten.

geeky schrieb:Bei den heidnischen Wintersonnenwendfeiern stand noch die winterliche Natur mit Kälte und Dunkelheit im Mittelpunkt,

Seltsamerweise ist den Bewohnern der Südhalbkugel nicht die Idee gekommen, Weihnachten um ein halbes Jahr zu verschieben. Zur Zeit der dortigen Wintersonnwende im Juni gibt es dort meines Wissens kein nennenswertes Fest, weswegen ich mir in den sehr südlich gelegenen Regionen in Neuseeland und Südamerika die Zeit von Mai bis August recht trist vorstelle. Es ist dann kalt und schmuddelig, aber es gibt keine Feiern, keine Lichterketten, keine geschmückten Innenstädte.

@martenot

martenot schrieb:Seltsamerweise ist den Bewohnern der Südhalbkugel nicht die Idee gekommen, Weihnachten um ein halbes Jahr zu verschieben.

Was soll daran seltsam sein? Die Bewohner der Südhalbkugel hatten ebenso wie die europäischen Heiden ihre eigene Naturreligion, bevor ihnen das Christentum (WER hat's erfunden?) mit Zuckerbrot und Peitsche "nahegebracht" wurde. Auf die Idee, an den Gebräuchen der neuen Herrscher etwas zu ändern, wärst auch du dann nicht gekommen - oder sie wäre mit dir gestorben.

geeky schrieb:heidnischen Wintersonnenwendfeiern stand

Das schon. Aber sind das denn die gleichen Anlässe und Feiertage, nur weil sie zum ähnlichen Zeitpunkt stattfinden?

Hab ich mich ehrlich gesagt noch nie für interessiert.

@Bundeskanzleri

Es spricht einiges dafür:

Doch der Sonnenwendkult war im Bewusstsein der Menschen so stark verankert, dass man ihn nicht auslöschen konnte. Deshalb drückte die Kirche der Sonnenwendfeier einen christlichen Stempel auf. Ab dem 12./13. Jahrhundert wurde das Fest Johannis des Täufers auf die Sommersonnenwende gelegt und in das Johannisfest umbenannt. Der mit der Sommersonnenwende verbundene Brauch des Sonnenfeuers wurde zum Johannisfeuer.

Auch für die Wintersonnenwende wusste die Kirche ein Ersatz zu finden. So wurde aus dem germanischen Julfest das christliche Weihnachtsfest mit dem kleinen Jesus in der Krippe. Diese Idee kam den Kirchenfürsten um das 4. Jahrhundert.

Quelle: http://www.berel-am-ries.de/seiten/Chronik/Forschungen-bis-808-nChr/germanische-feste.htm

@geeky
Ah, das klingt genauso. :D
Interessant, danke!

Soweit ich weiß gibt es sowieso keinerlei echte Hinweise, dass die Geburt von Jesus wirklich um den 25. Dezember stattgefunden haben soll. Mir scheint es ziemlich plausibel, dass es sich in Wirklichkeit um ein umgewidmetes Wintersonnwend-Fest handelt (was es noch merkwürdiger macht, dass dieses Fest auf der Südhalbkugel zur Sommersonnwende gefeiert wird).

@martenot

Merkwürdig höchstens für uns, die das Weihnachtsfest mit Dunkelheit und Kälte assoziieren. Als die Missionare die Bewohner der Südhalbkugel ins Visier nahmen gab es für diese keine solche Verbindung. Für die ist Christmas im Sommer nicht merkwürdig, sondern völlig normal.

Bundeskanzleri schrieb:Vor allem, da ja das historische Weihnachtsereignis sicher nichts mit Schnee zu tun hatte.

Da muss ich an eine wunderschöne Krippe denken, die steht in Mariazell. Und die ist orientalischer gehalten, also so, wie es eben in Betlehem ausgesehen hat.
Wäre tatsächlich interessant, welche Dekoelemente die Menschen auf der Südhalbkugel so verwenden, also in ihren Häusern, nicht in den Hotels, die für die Gäste aus dem Norden schmücken.

martenot schrieb:Soweit ich weiß gibt es sowieso keinerlei echte Hinweise, dass die Geburt von Jesus wirklich um den 25. Dezember stattgefunden haben soll. Mir scheint es ziemlich plausibel, dass es sich in Wirklichkeit um ein umgewidmetes Wintersonnwend-Fest handelt (was es noch merkwürdiger macht, dass dieses Fest auf der Südhalbkugel zur Sommersonnwende gefeiert wird).

Wintersonnwende an Weihnachten und Frühlingsbeginn an Ostern. Aber wieso nicht? So nach dem Motto: verknüpfen wir die Feierlichkeiten mit bereits bekannten Festen. Erstens können sich die Menschen das dann besser merken und zweitens ist feiern teuer, also besser 2 Feste zum Preis von einem.

EnyaVanBran schrieb:Aber wieso nicht?

Ja eben, was auf der Südhalbkugel zu einer halbjährigen Verschiebung der Feste führen könnte, damit sie quasi wieder zu den Jahreszeiten passen.

Bundeskanzleri schrieb:Wahrscheinlich liegt das an der starken Präsenz und Bedeutung dieses Festes in der nördlichen Hemisphäre.

In der nördlichen und vor allem in der westlichen Welt. Viele der uns bekannten Stilelemente sind ja erst in der jüngeren Zeit entstanden. Weihnachtsmann mit weißem Bart, das grüne Geschenkpapier mit roten Schleifen, die Zuckerkringelstangen etc. und die klassischen Weihnachtsfilme: Kevin, Aschenbrödel (gut, Osteuropa aber dennoch Europa) und diverse Disneyfilme.

Auch unserer übliches Weihnachtsfest ist gar nicht mal so alt:
Wikipedia:

Das heute im deutschsprachigen Raum übliche Weihnachtsfest in der Familie mit Weihnachtsbaum, Weihnachtsliedern, Krippe, Geschenken und einem Gottesdienstbesuch ist eine kulturelle Ausformung der Bürgerfamilie des 19. Jahrhunderts (Biedermeier).[1]

geeky schrieb:Auf die Idee, an den Gebräuchen der neuen Herrscher etwas zu ändern, wärst auch du dann nicht gekommen - oder sie wäre mit dir gestorben.

Man muss sich mal genauer anschauen, wer auf der Südhalbkugel wie Weihnachten feiert. In Australien und Neuseeland sind es die Nachfahren der Europäer, ob die Nachfahren der Ureinwohner auch im gleichen Maße Weihnachten feiern?

In Südamerika haben sich die Bräuche der Kolonialherrscher aus Portugal und Spanien wohl mit einigen lokalen Bräuchen gemischt.
https://blog.liebherr.com/hausgeraete/de/weihnachten-in-suedamerika/

In muslimischen Ländern in Afrika und Asien wird auch eher kein Weihnachten gefeiert.

Also ich persönlich verknüpfe es schon noch am ehesten mit Chanukka, da beides jüdische Ursprünge hat und auch am gleichen Ort entstand. Aber dass sich viel mit den einheimischen Bräuchen vermischt hat, ist schon offensichtlich und logischerweise regional unterschiedlich.

Findet ihr es eigentlich schlimm, wenn ein Geschenk mehr über den Schenker aussagt, als wie es auf den Beschenkten zugeschnitten ist?


Ich bin ja relativ verspielt und danach richten sich auch überwiegend meine Geschenke.
Vielleicht noch ein Weihnachtsstern oder Futter ist so das erwachsenste, was ich schenke.😇

Ich versuche mir wirklich immer etwas anderes auszudenken aber das finde ich dann natürlich immer doof. ^^

Umgekehrt bekomme ich natürlich auch selten die richtigen Geschenke auf der anderen Seite ist es aber doch auch schön, etwas zu haben, das auch an den anderen erinnert. (sofern es kein Müll ist sag ich mal^^)

martenot schrieb:was auf der Südhalbkugel zu einer halbjährigen Verschiebung der Feste führen könnte, damit sie quasi wieder zu den Jahreszeiten passen.

Nix, Weihnachten bleibt Ende Dezember ☝
Für uns ist Weihnachten im Sommer was seltsames, aber für viele Menschen ist es völlig normal. Drum würde mich ja interessieren, womit die Leute z.B. in Neuseeland ihr Heim schmücken. Ob da Schneemänner und Eisblumen trotz Winter Einzug halten?

Wikipedia: Weihnachten weltweit

@EnyaVanBran
Guck mal hier rein.