woertermord schrieb:Doch, das was man Liebe nennt, habe ich erfahren. Aber es gibt ja auch noch diese romantische Vorstellung von "dem/der Einen" , diese hab ich begraben.
Seit mir klar geworden ist, dass ich viele Menschen lieben KÖNNTE ist da irgendwie die Luft raus.
Ich denke, eine Beziehung ist doch eine Zweckgemeinschaft.
DnreB schrieb:Zu wissen, dass man sich eigentlich an FAST jede/n gewöhnen kann oder auch viele mehr oder weniger lieben kann, hat mir die Sache ein wenig entzaubert. Aber da spielen bei mir auch noch andere Sachen wie beispielsweise Onlinedating rein. Die Illusion, dass da draussen X mögliche Partner rumlaufen, die mehr oder weniger austauschbar sind, hackt auch ordentlich auf der Motivation rum.
Aber da seid ihr ja völlig dem Zeitgeist aufgesessen.
Erstens ist die Idee von der romantischen Liebe ein relativ neues Konstrukt und entstand im 19. Jahrhundert.
Und dann der Hintergedanke, dass da immer noch wer besseres auf dieser Welt herumlaufen könnte entspricht doch genau unserer Konsum- und Wegwerfgesellschaft. Da wird der Mensch zur Ware und austauschbar. Genau wie das neueste Handymodell, das man unbedingt alle zwei Jahre haben muss. Oder das tollste Auto. Oder die hipste Mode aus Paris. Irgendwie tut die Vorstellung weh.
Auch wenn ich schon einer Generation angehöre, die kaputte Dinge ersetzt, so habe ich bei meinen Großeltern es noch kennengelernt, dass die Dinge geflickt haben, weil sie der Meinung waren, dass sich die Reparatur lohnt.
Ich bin nicht Verfechter der Theorie, dass man an einer Beziehung festhalten sollte, die nicht mehr funktioniert.
Aber heute wirft man doch ständig wegen Kleinigkeiten das Handtuch. Meist beim ersten Kind. Dabei sind das alles nur Phasen.
Wie ich in meinem ersten Posting hier im Thread schon erwähnt hatte. Meinen Mann habe ich über ein Datingportal kennengelernt. Er wäre durch sämtliche meiner Suchraster durchgefallen, wenn man lang alleine lebt, wird die Messlatte automatisch immer höher. Am Ende möchte man dann jemanden mit dem Einkommen eines Konzernchefs, der den IQ von Albert Einstein hat und Weltverbesserer in der Tradition von Ghandi ist.
Der Charme liegt doch gerade darin, sich dann zu jemandem zu bekennen, der eben nicht perfekt ist und diesem Wunschbild entspricht.
Ich glaube, wenn man trotz der Summe der schlechten Eigenschaften immer noch ja zum Gegenüber sagen kann, ist man auf einem guten Weg.
Dazu kommt, dass man die gleiche Sprache spricht, dh. auf der gleichen Ebene kommuniziert. Dass man einen ähnlichen Humor hat. Dass man nie - komme was wolle - den Respekt voreinander verliert.
Und dass man akzeptieren muss , dass es da draußen zig andere gibt, mit denen man ähnlich glücklich sein könnte. Und dass man sich täglich vielleicht zig Mal "fremdverliebt", aber nicht jede oder jeden haben kann und wird.