Wenn jeder "menschenwürdig" leben kann, wer bezahlt es denn? Schon mal darüber nachgedacht? Schon mal darüber nachgedacht, dass man sich als derjenige, der alles zahlen darf, ziemlich verarscht vorkommt, wenn junge Mittdreissiger, die gesund sind, ihren Lebensunterhalt von Hartz 4 bestreiten, was nichts anderes ist als Ausnutzung von Menschen, die ständig ihre Steuergelder zahlen. Schon mal überlegt, dass es immer die Masse ist, die herangezogen wird, diejenigen sind, die ihr alle immer nur verachtet?
Und das ist die Masse der Steuerzahler.
Die Steuerzahler sind die Arbeitnehmer. Die Arbeitnehmer sind diejenigen, die hier alles am Laufen halten - unter anderem die ganzen Sozialleistungen und damit auch Hartz4! Wenn ihr, die ihr meint wie diejenigen profitieren zu können, dann müsst ihr einfach mal Straight away euren ARBEITSWEG gehen!
Ich habe - offensichtlich blöde wie ich bin - seitdem ich aus der Schule bin, IMMER gearbeitet.
@LeRave@allHmmm … wie Du habe auch ich, seitdem ich aus der Schule bin, immer gearbeitet. Am 1. August 2015 sind es – auf den Tag – 40 Jahre.
Im Gegensatz zu Dir bin ich
d a n k b a r dafür, dass ich gesundheitlich immer auf der Höhe war (und bin) und eine Beschäftigung hatte, insofern für mich sorgen konnte, weil dies, schaut man sich heute um, nicht selbstverständlich ist.
In meinem beruflichen Umfeld (Forschung) werden fast ausschließlich Zeitverträge ausgestellt, mit der Folge, dass selbst Hochschulabsolventen kein Darlehn von der Bank bekommen, also nicht mal eine Immobilie finanzieren können, wenn das EK nicht ausreicht.
Ein befreundeter Geschäftsführer leitet ein florierendes Unternehmen, in dem Flugzeugturbinen gewartet werden, mit über 1.000 Mitarbeitern. Wer als Arbeitnehmer da „reinkommen“ will, der fängt als Leiharbeiter einer Zeitarbeitsfirma an. Und nur wenn er qualifiziert und bienenfleißig ist, bekommt er anschließend einen Zeitvertrag, dann vielleicht noch einen … aber bevor ein Kettenarbeitsvertrag ein Dauerarbeitsverhältnis begründet, kann es sein, dass er allein wegen diesem Umstand wieder entlassen wird, es sei denn, die Auftragslage und seine außerordentliche Qualifikation machen ihn in nächster Zeit unentbehrlich.
Unter diesen frustrierenden Bedingungen sollen Menschen um die 30 nach Auffassung unserer Politiker freudig und mit hoher Motivation ihre Beiträge in die Rentenkasse einzahlen, gleichsam für Nachwuchs sorgen (teure Kitas, Schule …) und in Autos und Immobilien investieren, damit die Wirtschaft brummt.
Bei diesem „unmöglichen“ Spagat kann mancher schon mal resignieren …
Zur Qualifikation: Abitur und Bachelor sind heute nix mehr wert. Wir hatten die Stelle für einen Controller (BW-Fachhochschuldiplom) ausgeschrieben, eingegangen sind 116 Bewerbungen, über die Hälfte davon Universitätsabsolventen, die sich für das „geringere“ Gehalt verdingen wollten. Das ist die Realität.
Und daher nochmal: Sei froh und dankbar, dass Du IMMER gearbeitet hast!
Diejenigen, die sich angeblich einen LENZ machen, und dies provokativ „raushängen“ lassen, ziehen daraus ein Selbstwertgefühl; sie rechtfertigen damit gegenüber sich selbst und anderen ihre Situation. Ob Hartz IV wirklich schön ist, das wage ich zu bezweifeln, weil Arbeit neben Selbstwert auch Einkommen und insofern ein höheres Maß an Freiheit bedeutet.
Deine gesellschaftliche Einstellung könnte, auf eine Partnerschaft übertragen, früher oder später zu ähnlichen Differenzen wie in dieser Diskussion führen, etwa wenn Du erwartest, der Partner müsse den gleichen Beitrag in die gemeinsame Kasse einzahlen.
Meine Devise: Leben und leben lassen, jeder in seiner Geschwindigkeit mit seinen Möglichkeiten und Ressourcen. Mir war es immer egal, ob der Lebenspartner arbeitet oder nicht, ob er von meinem Einkommen partizipiert …oder nicht.
Gesellschaftlich wie privat steht der Mensch für mich im Vordergrund, was und wie er IST …und nicht was er HAT.