Praktisches Wissen zur Bewußtseinsentwicklung
19.03.2015 um 20:27Jimmybondy schrieb:Hitler nur Entertainment, ein Märchen usw. Will man das wirklich so sagen?@Jimmybondy
Soweit ich mich erinnere, ging es in der Diskussion um "Addi & Friends" vor ca. vier Wochen keineswegs darum Hitler - nondual - zu einem Märchen herabzuwürdigen, sondern, ganz im Gegenheitl, ihn in die individuelle Bewusstseinsentwicklung/Individuation einzuschließen . Es ging um Aussagen wie diese hier:
In jedem von uns steckt in diesem Sinne ein Imperator, ein kleiner Mussolini, Napoleon oder Hitler oder meinethalben auch Hannibal Lecter. Wer das für sich ausschließt, zeigt damit nur, dass er sich selbst nicht kennt. Jeder Mensch hat so einen "Judenmeuchler" in sich ...
Auch ich habe wie Bhagwan "eine gewisse Liebe" zu Adolf Hitler.http://www.psyheu.de/4550/die-gefaehrlichste-krankheit/
"Je suis Adolf Hitler", folks!
Hitler, Stalin, Pol Pot usw. kalibrierten auf dem Höhepunkt ihrer Störung auf der Ebene von Schuld (BW 45), und, wie man weiß, ohne Reuefaktor. Schuld ist im Individuationsprozess ein bedrückendes Gefühl, meist aufgrund einer so empfundenen „Verfehlung“ mit einem scheinbar unendlichen Reuegefühl (gefangen in Schuld, sagt der Volksmund dazu), wobei Reue zur Aufarbeitung und zum Abklingen von Schuld führt, was im Laufe der Bewusstseinsentwicklung hilft, die Ebene „Schuld“ zu überwinden.
Psychopathen kennen keine Reue und hängen an diesem Schuld-Haken fest (schmoren - metaphorisch - in der Hölle). Menschen auf dem spirituellen Pfad (Individuation) mit irrsinnigen Psychopathen in einen Entwicklungsstrang zu setzen, verrät vor allem eins, den Individuationsprozess nicht verstanden geschweige denn durchschritten zu haben. Jung hat solche Aussagen nicht gemacht und auch der US-amerikanische Psychiater und Psychotherapeut Milton H. Erickson legt in der von ihm entwickelten Hypnosetherapie in Bezug auf die Individuation einen besonderen Schwerpunkt auf die Individualität jedes einzelnen Menschen – d. h. ohne Melange mit Psychopathen.
Weshalb in spirituellen Zirkeln immer wieder mal solche Assoziationen auftauchen? Um Aufmerksamkeit zu erlangen und/oder einen exquisiten spirituellen Stand auszudrücken, eine Metasicht von ALL-SEIN! Tief verborgen steht dahinter anstatt Wissen aus "letztgültiger Erkenntnis" ...angelesene Psychologie. „In jedem Menschen steckt ein kleiner Hitler/Nazi“ bei Google eingegeben, und schon sieht man auf Dutzenden von Seiten, dass die Aussage, Hitler (seine pathologische Mentalität) sei integraler Bestandteil in jedem Menschen, weniger mit "Eingebung" oder Spiritualität/Individuation zu tun hat als mit hahnebüchener Hobby-Psychologie.
In seiner Doktorarbeit über die „Strukturen des Bösen“ korreliert Eugen Drewermann das Böse mit Angst. David Hawkins schreibt in seinen Büchern, dass Angst eine wesentliche Komorbidität zu Wut und vor allem auch zum Stolz hat, dem hauptsächlichen Motor totalitärer Regime. Stolz ist anfällig und verletzlich, da immerzu mit Angst unterlegt, der Angst davor, alles wieder zu verlieren, woran der Stolz haftet. Angst wird innerpsychisch nicht durch Aufgabe von Stolz abgelegt, sondern nach außen projiziert, auf andere „ausgegeben“, damit diktatorisch regiert - zur Bewahrung der Macht. Daraus entsteht ein Nährboden aus Angst, und auf diesem Boden gedeiht „das Böse“. Drewermann und Hawkins stimmen bezüglich des Zusammenhangs überein.
Ein integrer Mensch ist unteren Bewusstseinsebenen „entwachsen“, nicht in Schuld gefangen - und ebenso frei von Wut und Stolz. Viele Menschen werden bereits in dieses „befreite“ Bewusstseinsniveau hineingeboren, um von dort aus sich weiterzuentwickeln - ihr karmischer Verdienst, das Erbe aus früheren Inkarnationen.
Zuweilen ist zu lesen, dass ein Guru im Bewusstseinsstand „zurückgefallen“ sei, was im Individuationsprozess undenkbar ist, genauso unmöglich, wie eine ausgewachsene Eiche zum Setzling früherer Tage regrediert.
Dabei wurden Blender enttarnt, also solche, die den vortäuschten Reifegrad nie hatten; einzelne waren geisteskrank, größenwahnhaft, andere habgierig-narzisstisch usw. Viele waren charismatische Schwätzer oder - wie Osho - gebildete Philosophen mit schönen und - zweifelsohne - wahren Worten.
Seine „gewisse Liebe zu Hitler“ verkündete Osho in einer Podiumsdiskussion, wie zu lesen ist, mit einem Parallelen ziehenden Unterton gegenüber Mahatma Gandhi, den er bekanntlich ablehnte. Verglichen mit Gandhi ließ er Hitler gut aussehen, wird berichtet.
Osho war ein charismatischer Philosoph, aber zu keiner Zeit dauerhaft erwacht, zwar fortgeschritten, aber wie viele Sprecher edler Wahrheiten noch eine Blume im Wind, insbesondere bei Sturm. Osho war nicht immer gleichmütig und gelassen, er reagierte im Laufe seines Lebens zunehmend aggressiver auf die Echos seiner zuvor werbewirksam angedachten Provokationen, fiel nach „guten Jahren“ der bedingungslosen Liebe, die ich ihm zuspreche, zuerst (s)einem Narzissmus und am Ende seines Lebens mutmaßlich auch einer Paranoia zum Opfer. Viele Anhänger wandten sich stillschweigend von ihrem Meister ab, nachdem das eine oder andere öffentlich wurde, was sich hinter den Kulissen abgespielt hatte, wollten aber nicht öffentlich bekennen sich in dem charismatischen Mann mit den dunklen, unergründlich tiefen Augen, der Mütze und dem langen Bart jahrelang getäuscht zu haben. Oshos getreue Anhänger waren und sind bis heute dabei seine Eskapaden immer wieder ins rechte Licht zu rücken, um beim Beispiel zu bleiben, indem sie erklärten, Osho habe mit seiner „gewissen Liebe zu Hitler“ ausdrücken wollen, dass er es verstanden habe „das Monster“ in sich „liebend“ anzunehmen. Na ja ... den Vergleich mit Ghandi weglassend.
Absonderliche Geisteskrankheiten und ihre atypischen Auswüchse in historischen Figuren spielen für die Individuationstendenz des Einzelnen bei seiner Reise vom Ego zum SELBST keine Rolle. Schuld (u. a.) ist ein individuelles Bewusstseinsfeld, ansonsten gäbe es kein individuelles Karma und wir bräuchten auch die Lehren von Jesus und Buddha nicht.
Mit seiner physischen Existenz HIER in dieser Welt ist j e d e r Mensch der er JETZT ist, und keinen Deut mehr oder weniger. Die integre Erna Meyer (BW 200 +) ist mithin weder Erna Hitler noch Erna Gott. Hitler nicht mal „potentiell“; Ich korrigiere: Gott, ja, gewissermaßen ... potentiell!
Im Zuge der Individuation gilt lebensgeschichtlich die Eigenverantwortlichkeit - haarklein - ausnahmslos für persönliches Tun und Lassen - Ursache und Wirkung. „Jedem das Seine“ - Hitlers Leitspruch, angeschlagen am Eingangstor des KZ Buchenwald, jetzt am Eingang zur Hölle …für ihn von innen sichtbar angebracht. Ursache und Wirkung.
Gloria in excelsis Deo!