Praktisches Wissen zur Bewußtseinsentwicklung
02.01.2015 um 05:46@Kybalion7
und für @all jene, die mit "eisernen Prinzipien" meinen Blog wegen des darin enthaltenen "Geistesgifts" nicht lesen. Mit diesem letzten Post ist für mich das Thema Magie vorerst mal erledigt.
Das sind alles Fragen, die stellen sich dem Mystiker nicht, derweil dieser nicht mehr mit dem stets haben-und machenwollenden berechnenden und ergebnisorientierten Ego identifiziert ist (nicht zuletzt, weil der Mystiker die letzte Stufe des F. Bardons vor der ersten erlangt hat. LOL!)
Ego ist synonym mit Selbstbehauptung und dem Nützlichkeitsdenken; das sind die zwei Haupthindernisse auf dem spirituellen Weg: das Ego tut nichts, was ihm nicht einen Gewinn irgendeiner Art bringt.
Der Mystiker, der das Ego gelassen hat, hat es auch gelassen, nach Gewinn zu streben; dass er letztlich sein Ziel (Bewusstsein der Ganzheit, Vollkommenheit) erreicht hat, verdankt er der Einsicht, dass auch das Streben nach Erleuchtung ein Streben nach Gewinn ist, - und dass letztlich ALLES Streben und Erreichenwollen und sei es nach dem Höchsten, eine Illusion ist.
Das war die Erleuchtung Buddhas unterm Bodhibaum. In diesem Gewahrsein fiel die ganze Spannung der Askese, des permanenten Übens und Machens von ihm ab und WOW - da war ES. Und ES verliess ihn danach nie wieder.
Der Mystiker, der das Perma-Gewahrsein erlangt hat, ist damit quasi
"angekommen" - d.h., der hat das Bewusstsein der Vollkommenheit/Ganzheit ja doch schon erreicht, der muss sowieso nicht (mehr) streben, der hat keine Fragen mehr, der ist wunschlos glücklich, der erwartet nichts mehr, den verlangt es nach nichts mehr in seiner "Allpräsenz", der absoluten Gegenwart des JETZT und in seiner Anbindung an die anderen SeinsQualitäten All-Liebe, All-Wissen, All-Macht. Für den gibt es auch so etwas wie "weitere Lebensabschnitte" nicht, um die man sich womöglich auch noch Sorgen macht.
Kybalion hat wie jeder egoidentifizierte Mensch eine falsche Vorstelllung von Vollkommenheit/Ganzheit. Er glaubt immer noch, in der Allgegenwärtigkeit würde man für die Zukunft sorgen und irgend etwas "Praktisches" machen. Das ist weltliches Denken. Es gibt nichts zu tun im JETZT. Die Dinge geschehen in der Zeitlosigkeit aus sich SELBST heraus, absichtslos, ohne mein Zutun, ohne meine Einmischung - das ist die WAhre Magie - dass SEIN Wille geschieht!!! Tao. Wu Wei. Ohne Ego fliesst man mit dem Lauf des Wassers. Kein Widerstand hindert diesen Flow. DAS ist die Leichtigkeit des Seins. Dieses Bewusstsein ist unbeschreibbar, weil paradox, du sitzt direkt an der Quelle und wirst direkt und unmittelbar aus der Fülle des Seins mit allen Seinsqualitäten gefüttert.
Was Kybalion und niemand von Euch versteht bzw. n o c h nicht verstehen kann, weil er noch "nicht so weit ist": Derweil der Magier mit seinen Übungen, Machen und Können wie der Hase nur am Laufen ist, ist der Mystiker mit seinem Ablassen von allem Machen und Können wie der Igel schon längst am Ziel! Magie vs. Mystik: Flachwixer vs. Tiefgänger könnte man die beiden etwas respektlos gegenüberstellen.
All das, was der Magier mit praktischen Übungen und Können erlangen will, hat der Mystiker längst durch Lassen erlangt. Sämtliche "Einweihungen" sind ihm zugeflossen, ohne dass er einen Finger dafür gerührt hätte, ohne Ritual, ohne Loge, ohne Evokationen, ohne äussere Hilfe oder irgendeinen Beistand. Der Mystiker ist kein Asket. Er kennt zwar alle Pfade, hat vielleicht auch viele begangen, aber letztlich war Alles, was er getan hat, Achtsamkeit, Annahme und Hingabe zu "üben", solange bis er sein Ego in einem letzten Akt ganz loslassen konnte.
Das "Wahre Hellsehen, Hellhören über Zeit und Raum, das wahre Mental und Astralreisen usw." muss den Mystiker nicht gelehrt werden, der LEBT es aus sich SELBST heraus, aber nur, wo und wenn es ihm gegeben wird. Darüber hat er selbst keine Kontrolle. All diese niederen Qualitäten wie Hellsehen, Hellhören über ZEIT und RAUM werden ihm zuteil, aber auch wieder genommen bzw. werden diese Phänomene wieder losgelassen, eben weil er erkennt, dass man mit diesen Fähigkeiten immer noch im dualistischen Bewusstseinsmodus verbleibt. Der Mystiker trainiert und kultiviert keine "Fähigkeiten"- er hat erkannt: nur ein Ego kultiviert und hat Fähigkeiten. Und weil alles wieder losgelassen wird, wird dadurch immer Platz gemacht für neue frische Erkenntnis und Ein-Sichten. Es gibt kein Wahres Hellsehen ausser der Schau im Gewahrsein und wer Gewahrsein erlangt hat, hat den Himmel selbst - der braucht kein ordinäres raumzeitliches Hellsehen oder andere psychische Fähigkeiten, der ist jenseits von Gut&Böse, d.h. der hat den Dualismus, Zeit und Raum transzendiert und schlampiert nicht darin herum, weder astral noch mental. Der hat auch die Psyche transzendiert, d.h. er ist psychisch unverletzlich, weil er das Unsterblichkeitsbewusstsein erlangt hat. Alles andere ist für den Mystiker Kinderkram.
Was die Frage betrifft, was einer "mit sich machen kann", der alle Schriften sämtlicher Meister "durchgekaut" habe: Nichts kann er mit sich "machen", alles geschieht aus ihm SELBST heraus, wenn er Achtsamkeit, Annahme, Hingabe IST., da "manifestieren" sich auch die "Begleiterscheinungen". Absichtlich wird er niemals von sich aus irgend welche Fähigkeiten entwickeln wollen, er hat ja doch seinen Eigenwillen hingegeben.
Der Mystiker, von dem ich spreche, hat auch keinen Guru oder Avatar, sein "Geistbegleiter", Heiler und Therapeut und Führer durch die Unterwelten ist kein anderer als Christus (als das WAHRE SELBST.)
Zum Kriya-Yoga:
Die Praxis des "Krya-Yoga" wird vom Mystiker, der Lassen und Hingabe übt, ebenfalls nicht "gemacht". Evokationen/Anrufungen kommen ihm direkt aus dem Herzen, er braucht keine Vorlagen. Seine Evokationspraxis ist ihm das Gebet, das ist ihm keine Übung, um (Vollkommenheit) etwas zu erreichen sondern eine "Sache" der Liebe. Alles geschieht ihm einfach, ohne dass er Begriffe dafür hat. Der Mystiker kriegt nur soviel Wissen bez. ERKENNTNIS, wie er für den MOMENT braucht. Er fragt nicht nach "Gerarchien", lernt nichts über solche Dinge - im Gegenteil, er VERLERNT und VERGISST jegliche Art von Welt- und BücherWissen.
Wiki: " Selbstverwirklichung erfordert die Auflösung von Avidya (Unwissen) und Karma und bewirkt Liebe zu allen Mitgeschöpfen."
Ja, und Karmaauflösung ist nichts anderes als Schattenauflösung und Unwissen ist alles, was ein Mensch je über sich selbst und die Welt gelernt hat. Die Liebe zu allen Mitgeschöpfen kommt durch die Identifizierung mit allen leidenden Wesen, in dieser Verbundenheit und der Erkenntnis, dass man jeder Mensch ist. Man wird sozusagen EIN einziger Mensch, wenn man erkannt hat: Die Menschheit, das bin ich. Adam Kadmon. Der kosmische Christus.
Als Konsequenz aus dem "Verlernen" - der Desidentifikation von allem angesammelten Wissen - ein Vorgang, der durch die Schattenauflösung bedingt ist - erfährt der Mystiker die "Gerarchie der Universalkräfte" (Archetypen) aus sich SELBST heraus. Genauso wird dem Mystiker der "Schlüssel für die Kabbalah" und diversen anderen Geheimlehren übergeben, bzw. enthüllt sich ihm nach und nach die Bedeutung aller heiligen Schriften.
Die Begriffe für dieses wortlose Geschehen kommen ihm ebenfalls retrospektiv na c h der geistigen Wiedergeburt, wo es ihm auf dem Rückweg in die Welt gegeben ist, retrospektiv u.a. auch alle seine Tiefenerfahrungen intellektuell zu erfassen und zu integrieren. Auf diese Weise wird ihm all das, was der Magier mühevoll als Lern- und Wissensstoff zusammentragen muss, aus sich SELBST heraus - direkt aus dem Ursprung - OFFENBART.
Das kann man sich folgendermaßen vorstellen: Nach der Befreiung aus den Fesseln der Welt/Egos (Wiedergeburt) wird dir die Welt in neuem Licht zurückgegeben. Du bist hier ja weder mit Ich noch Welt identifiziert. Die Welt erklärt sich dir ab jetzt nicht mehr von außen, sondern nurmehr von INNEN heraus. Seine Rückkehr auf den Marktplatz der Welt bedeutet, dass er auch wieder mit den diversen heiligen und unheiligen Schriften konfrontiert wird. In dieser Konfrontation begegnen ihm die fehlenden Begriffe für das, was er vor, in und nach seiner Wiedergeburt in sprachloser Trance/Tiefenprozessen erfahren hat. Es ist ein Wiedererkennen: z.B. liest er in einem Buch eine Beschreibung von Schattenprozessen und er erkennt seinen früheren Zustand/Erfahrungen darin wieder. Oder er liest irgendwo einen Selbsterfahrungsbericht eines anderen Suchers... oder er findet die Beschreibung von Achtsamkeit oder Gewahrsein... Jedesmal gibt es ein Wiedererkennen und ein Aha-Erlebnis UNMITTELBAR aus sich SELBST heraus, d.h. ohne Vermittlung von aussen z.B. durch einen erfahrenen psychospirituellen Begleiter, der wahrscheinlich auch fähig gewesen wäre, dem Probanden die inneren Vorgänge mit ausreichenden Begriffen zu erklären. Aber zwischen der unmittelbaren Erkenntnis und dem vermittelten Wissen eines anderen ist ein unendlicher Abstand...
Mit diesen Begriffsfindungen integriert man die bislang wortlosen Erfahrungen intellektuell und macht sie damit dem Verstand zugänglich - was unabdingbar für die Ganzheit (Vollkommenheit) ist. Im Bild gesprochen holt man damit den Himmel auf die Erde.
Wikipedia: Kriya Yoga
Es ist witzig: Das Bücherwissen geht eigentlich nicht wirklich verloren, sondern verwandelt sich: Das Wissen, das man auf der dualpersonalen Ebene mit dem Egomind von außen aufgenommen und gespeichert hat, dreht sich irgendwie um und kommt von Innen heraus quasi zur Hintertür wieder rein, wobei die Spreu vom Weizen getrennt, d.h. das WAHRE vom Unwahren getrennt wird. Dazu fällt mir grade die "Drehung" der Möbiusschleife ein...
Zum VERLERNEN bzw. VERGESSEN möchte ich noch anmerken, dass dies zunächst auch immer in den tiefen Individuationsprozessen geschieht, (wobei es sich ja um nichts anderes als um eine SELBSTinduzierte Trance und den Sterbeprozess des falschen Ichs handelt) in denen Zeit und Raum verschwindet und alles Wissen VERGESSEN werden. Später, wenn der Sterbeprozess beendet ist, die Schatten aufgelöst und das persönliche Unbewusste bewusst gemacht ist, ist die Dekonditionierung abgeschlossen, - dann steht jedes Wissen wieder zur Verfügung, was man zur Alltagsbewältigung jeweils braucht. Der Verstand funktioniert genauso wie "vorher". Der Unterschied: man haftet nicht mehr daran.
(Die Sprache ist sehr unzulänglich und daher lassen sich diese Dinge nur annähernd beschreiben. Der Leser sollte daran denken, dass sein Verstand sich beim Lesen solcherart Beschreibungen, deren Wirklichkeit jenseits von Ego liegen, Vorstellungen macht, die ALLE falsch sind.)
Der große Unterschied zwischen Mystiker und Magier - zwischen Lassen und Machen - rührt daraus, dass der Mystiker sich dem schmerzhaften Individuationsweg/Schattenintegration unterzieht und der Magier an den Büchern, Lehren und Übungen hängenbleibt - bis zum letzten Kapitel sozusagen. Zuletzt aber bleibt ihm wie gesagt, auch nichts anderes übrig, als sich selbst mit all seinem Können und seinen Lehren zu lassen. Das Große VERGESSEN und VERLERNEN - die Dekonditionierung von Prägung und Konditionierung bzw. alles weltlichen VerstandesWissens kommt ja nur dadurch zustande, dass der Mystiker sein persönliches Unbewusste bewusst macht... Mit anderen Worten, dem Mystiker g e s c h i e h t durch seine Hingabe bedingt von Beginn an, was man "Karma-Yoga" (Schattenarbeit) nennt. (Davon bleibt auch der Magier letzten Endes nicht verschont.)
Das Magier-Ego praktiziert und übt Krya-Yoga, um zur Vervollkommnung zu gelangen; der Mystiker "praktiziert" nicht, ihm geschehen - unbewusst um die Begriffe und Worte - a l l e Arten von Yoga und sämtliche diesbezüglichen "Einweihungen". (Die Bewusstheit darüber, WAS genau an "Einweihung" ihm da geschehen ist, kommt erst nach der geistigen Wiedergeburt.)
Der Bhaktiyogi/Mystiker übt nicht, er wird durch alle diese Phänomene hindurch "getragen", womit der Magier sich identifiziert. Der Magier kultiviert psych. Fähigkeiten wie Hellsehen usw.; Der Mystiker erlangt Wahres Hellsehen=Gewahrsein durch Karma-Yoga, eine WAHR-nehmung, welche alle Ebenen durchdringt (und auf WAHRHEIT prüft), ohne daran zu haften. Man könnte sagen: Der Mystiker rollt die Magie quasi von hinten auf.
Zur Vollkommenheit.
Vollkommenheit ist Ganzheit. Ganz ist ein Mensch dann, wenn er die menschliche wie die göttliche Seite BEWUSST in sich zur Einheit gebracht hat. Nun könnte man dagegen sagen, der Mensch ist erst dann vollkommen, wenn er vollkommen Gott geworden ist. Ich würde es so sagen: Mit der letztgültigen Einheitserfahrung und dem dadurch erlangten Permagewahrsein ist ein Mensch zwar vollkommen vermenschlicht, aber nicht "vollkommen" vergöttlicht" Gott ist ja doch unendlich und so scheint auch die Bewusstseinsreise, das Hineinwachsen in die Vollkommenheit Gottes - das unendliche Bewusstsein - eine niemals endende Reise.
Krya-Yoga - die "Schnellstraße zu Gott" scheint mir aber bei den Adepten der Magie des Kybalion7 bislang massivst vernachlässigt zu werden. Aber vielleicht finden wir das in Band 2 auf Seite 190?
Kybalion macht den Fehler, wie man es auch bei vielen Spirituellen sieht, sich vor der Zeit wie ein Magier/Meister zu gebärden und viel zu frühzeitig seinen Anhängern den Lehrer zu geben. Dabei ist er selbst noch ein Adept. Sein geistiger Reifegrad reicht noch lange nicht, sich als Lehrer der Magie zu präsentieren. Auch wenn er das nicht ausdrücklich sagt, er macht auf jeden Fall - zumindest auf unsichere und unwissende Gemüter - den Eindruck eines kompetenten Wissenden.
Früher waren Magie und Mystik für mich Gegensätze, d.h. ich war g e g e n Magie. Jetzt sind Magie und Mystik für mich keine getrennten Bereiche mehr, - ich sehe es nun so: der eine kommt von rechts und der andere von links und beide treffen sich am selben Ziel. Adam Kadmon.
Der Mystiker ist insofern gar nicht so weit vom Magier entfernt, als ihm das, was der Magier übt, um etwas zu Können, auf die gegensätzliche Weise des Lassens zukommt. Auch der Mystiker las einmal viele heiligen Bücher, er "studierte die Schriften" und erfüllte im Vorfeld quasi alle Bedingungen, die Kriya, das "Yoga der Tat" von ihm verlangt, nur eben mit dem Unterschied, dass ihm das nicht bewusst war, dass er etwas "übte"... (shit, verdammt, es ist nicht weiter mehr beschreibbar, weil es schon wieder paradox und rückbezüglich wird.)
Will der Magier, der ja offenbar dasselbe Ziel wie der Mystiker anpeilt, sein Ziel erreichen, dann muss er in einem letzten Akt all sein angelerntes und angesammeltes Können und Wissen, sein Hellsehen, seine psychischen Fähigkeiten loslassen, sein Lieblingsspielzeug - das ist das SELBSTopfer, was von ihm abverlangt wird.
Es gibt nichts zu tun, packen wirs an. Paradox, aber so ist , denn ohne dein Mitwirken läuft auch nichts. Hingabe, bereit sein ist (fast) alles.
Ich habe wie gesagt, den "Wahren Adepten" von Franz Bardon nicht gelesen, aber ich nehme mal an, dass auch der Magier durch seine Schritte und Stufen gegen Ende das nötige Gewahrsein erlangt, anders gesagt: Der letzte Schritt - das SELBStopfer bewirkt eine "vollständige" Öffnung bzw. Permagewahrsein. ("Vollständig" kann man eigentlich nicht sagen, denn das Auge des Gewahrseins wird kontinuierlich weiter oder größer mit der einhergehenden Gottesverwirklichung - letztlich so groß wie Gott SELBST ist).
Weshalb die Magie für mich dennoch eine "spirituelle Umgehung" ist und bisher auch noch bleibt: Die große Gefahr ist die Faszination und die scheinbare Macht durch das Erlangen von "Fähigkeiten"/ Psycho-Techniken. Es entsteht allzu leicht eine Sucht/Abhängigkeit nach spektakulären ERfahrungen. Diese Anhaftung verhindert den letzten Schritt zur Vervollkommnung. Genauso wie der Mystiker Gott um Gottes willen lassen muss, muss der Magier die Magie lassen, um das Endziel des "Gottmenschen" zu verwirklichen. Oder anders gesagt: Es wird m. E. niemals ausbleiben, dass sich der Mystiker wie der Magier wenn sie sich als Gott/SELBST erkannt haben, mit diesem SELBST zunächst identifizieren. Das spirituelle Ziel des bleibenden Einheitsbewusstseins ist erst dann erreicht, wenn auch diese Identifikation mit dem SELBST als solche erkannt wird und durch das GeWAHRsein dessen aufgelöst wird.Im Einheitsbewusstsein ist die scheinbare Trennung der scheinbaren Gegensätze Magie vs. Mystik vollends aufgehoben.
Kybalion hat wie schon gesagt eine völlig falsche Vorstellung vom "Gottmenschen", dessen BEwusstsein so "ozeanisch" ist, dass er oft auch nicht anders kann, als ES bzw. die Reise dorthin in Worten oder Schrift "ozeanisch" zu beschreiben, um sich SELBST immer mehr zu weiten und zu "clearen" und letztlich auch, um die Botschaft weiterzugeben - absichtslos versteht sich.
Denn der Gottmensch wirkt ohne zu wirken und seine praktische Vernunft stellt er in den Dienst der Alltagsbewältigung, statt ergebnisorientierte Praktiken zu missionieren oder "praktisch" mit psychischen Fähigkeiten zu spielen, um Vervollkommnung zu e r r e i c h e n !
Die Vollkommenheit liegt nämlich allein im Nichtwissen, der Leere in der Abwesenheit des Egos. Ohne Leere keine Fülle des Seins und seiner Attribute.
Der "Gottmensch" ist kein faszinöser furchteinflössender Machtmensch mit durchdringenden Augen, wie sich manche Magier vielleicht gerne darstellen, oder wie "man" sich gerne Magier vorstellt - sondern er ist Mensch und Gott, also klein und groß zugleich, schwach UND stark. Er ist wie ein Halm im Wind, läßt sich mit dem Wasser (Tao) treiben und gleichzeitig hat er sein Fundament, seine Basis in der KRAFT und HERRLICHKEIT seines Wahren (Christus-)SELBST. Seine Macht ist Vollmacht - die BevollMÄCHTigung durch den "Vater".
Der Gottmensch ist jenseits von "Fähigkeiten" und nach allem, was er an geistiger Entwicklung durchlaufen hat, wieder ein ganz "gewöhnlicher" Mensch, der durch keine Besonderheiten aus der Menge herausragt.
und für @all jene, die mit "eisernen Prinzipien" meinen Blog wegen des darin enthaltenen "Geistesgifts" nicht lesen. Mit diesem letzten Post ist für mich das Thema Magie vorerst mal erledigt.
Kybalion: Ih lese jetzt seit Tagen das mit der Bewußtsensentwicklung, Aufmerksamkeit, Achtsamkeit, Gewahrsein usw. ich frage mich nur, was kommt nach einer bestimmten Zeit eigentlich Praktisches heraus? Ich meine direkten Nutzen, mit dem man was anfangen kann oder was man in weiteren Lebensabschnitten benötigt.Was kommt dabei heraus? Was bringt es? Was hat es für einen Nutzen für die Zukunft und überhaupt was wird "damit" gewonnen usw.?
Wird man damit Herr und Gott seines eigenen Seins?
Nehmen wir an, jemand hat schon gewisse Belehrungen, Erzählungen von verschiedenen Denkern wie Aurobindo, Maharshi, Ramana, Ramtha, Jiddu Krishnamurti, Neale Donald Walsch, Osho, Sri Yukteswar, Lahiri Mahasaia, Paramahansa Yogananda usw. durchgekaut, was kann er nun mit sich machen?
Damit möchte ich nur auf Bardons Werke zurückkommen, wo dann direkte praktische Erfahrungen als Begleiterscheinungen sich manifestieren, wo man aber absichtlich jene Fähigkeiten entwickelt welche man für weitere Entwicklungen benötigt.
So wie es im wahren Krya-Yoga geschieht.
Wer sich mit diesen Werken auskennt, denke an die "Praxis der magischen Evokation" mit all den Gerarchien von Universalkäften usw.und dann an: " Der Schlüssel zur wahren Kabbalah" indem auch diese zwei Werke ohne des ersten Werkes, "Der Weg zum wahren Adepten" nicht richtig verständlich, geschweige praktisch zu bewältigen sind.
Wer das erste Werk richtig verstanden hat, was sowieso erst durch deren Übungen sich vollzieht, wird sicher bemerkt haben, daß der Mensch sich dadurch zur Vollkommenheit entwickelt.
Betrachtet man die sehr vielen Bücher über die Hermetik, Magie und Kabbalh, welche nun den Markt überschwemmen, sieht man aber, daß damit sich nichts bewegt, also keine praktischen Erfahrungen erworben werden als ein paar Erfahrungen eines Teilzustandes von Formlosigkeit, gewisse Bewußtseinstadien, mit denen man in ozeanische Gedankengänge sich verwickelt, weiter aber nichts.
Auch das Nichts-anstreben bringt ohne gewisse Geistübungen auch nur Verwirrung oder wie denkt da mancher?
Das wahre Hellsehen, Hellhören über Zeit und Zaum, das wahre Mental und Astralreisen,
die wahren Begegnungen mit dem eigenen Geistbegleiter, in die höheren Dimensionen,
das Gewahrwerden-Erfahren unseres Evolutionsprozesses, das Gottmensch sein, hier auf diesem Planeten, wo wird das gelehrt?
Das sind alles Fragen, die stellen sich dem Mystiker nicht, derweil dieser nicht mehr mit dem stets haben-und machenwollenden berechnenden und ergebnisorientierten Ego identifiziert ist (nicht zuletzt, weil der Mystiker die letzte Stufe des F. Bardons vor der ersten erlangt hat. LOL!)
Ego ist synonym mit Selbstbehauptung und dem Nützlichkeitsdenken; das sind die zwei Haupthindernisse auf dem spirituellen Weg: das Ego tut nichts, was ihm nicht einen Gewinn irgendeiner Art bringt.
Der Mystiker, der das Ego gelassen hat, hat es auch gelassen, nach Gewinn zu streben; dass er letztlich sein Ziel (Bewusstsein der Ganzheit, Vollkommenheit) erreicht hat, verdankt er der Einsicht, dass auch das Streben nach Erleuchtung ein Streben nach Gewinn ist, - und dass letztlich ALLES Streben und Erreichenwollen und sei es nach dem Höchsten, eine Illusion ist.
Das war die Erleuchtung Buddhas unterm Bodhibaum. In diesem Gewahrsein fiel die ganze Spannung der Askese, des permanenten Übens und Machens von ihm ab und WOW - da war ES. Und ES verliess ihn danach nie wieder.
Der Mystiker, der das Perma-Gewahrsein erlangt hat, ist damit quasi
"angekommen" - d.h., der hat das Bewusstsein der Vollkommenheit/Ganzheit ja doch schon erreicht, der muss sowieso nicht (mehr) streben, der hat keine Fragen mehr, der ist wunschlos glücklich, der erwartet nichts mehr, den verlangt es nach nichts mehr in seiner "Allpräsenz", der absoluten Gegenwart des JETZT und in seiner Anbindung an die anderen SeinsQualitäten All-Liebe, All-Wissen, All-Macht. Für den gibt es auch so etwas wie "weitere Lebensabschnitte" nicht, um die man sich womöglich auch noch Sorgen macht.
Kybalion hat wie jeder egoidentifizierte Mensch eine falsche Vorstelllung von Vollkommenheit/Ganzheit. Er glaubt immer noch, in der Allgegenwärtigkeit würde man für die Zukunft sorgen und irgend etwas "Praktisches" machen. Das ist weltliches Denken. Es gibt nichts zu tun im JETZT. Die Dinge geschehen in der Zeitlosigkeit aus sich SELBST heraus, absichtslos, ohne mein Zutun, ohne meine Einmischung - das ist die WAhre Magie - dass SEIN Wille geschieht!!! Tao. Wu Wei. Ohne Ego fliesst man mit dem Lauf des Wassers. Kein Widerstand hindert diesen Flow. DAS ist die Leichtigkeit des Seins. Dieses Bewusstsein ist unbeschreibbar, weil paradox, du sitzt direkt an der Quelle und wirst direkt und unmittelbar aus der Fülle des Seins mit allen Seinsqualitäten gefüttert.
Was Kybalion und niemand von Euch versteht bzw. n o c h nicht verstehen kann, weil er noch "nicht so weit ist": Derweil der Magier mit seinen Übungen, Machen und Können wie der Hase nur am Laufen ist, ist der Mystiker mit seinem Ablassen von allem Machen und Können wie der Igel schon längst am Ziel! Magie vs. Mystik: Flachwixer vs. Tiefgänger könnte man die beiden etwas respektlos gegenüberstellen.
All das, was der Magier mit praktischen Übungen und Können erlangen will, hat der Mystiker längst durch Lassen erlangt. Sämtliche "Einweihungen" sind ihm zugeflossen, ohne dass er einen Finger dafür gerührt hätte, ohne Ritual, ohne Loge, ohne Evokationen, ohne äussere Hilfe oder irgendeinen Beistand. Der Mystiker ist kein Asket. Er kennt zwar alle Pfade, hat vielleicht auch viele begangen, aber letztlich war Alles, was er getan hat, Achtsamkeit, Annahme und Hingabe zu "üben", solange bis er sein Ego in einem letzten Akt ganz loslassen konnte.
Das "Wahre Hellsehen, Hellhören über Zeit und Raum, das wahre Mental und Astralreisen usw." muss den Mystiker nicht gelehrt werden, der LEBT es aus sich SELBST heraus, aber nur, wo und wenn es ihm gegeben wird. Darüber hat er selbst keine Kontrolle. All diese niederen Qualitäten wie Hellsehen, Hellhören über ZEIT und RAUM werden ihm zuteil, aber auch wieder genommen bzw. werden diese Phänomene wieder losgelassen, eben weil er erkennt, dass man mit diesen Fähigkeiten immer noch im dualistischen Bewusstseinsmodus verbleibt. Der Mystiker trainiert und kultiviert keine "Fähigkeiten"- er hat erkannt: nur ein Ego kultiviert und hat Fähigkeiten. Und weil alles wieder losgelassen wird, wird dadurch immer Platz gemacht für neue frische Erkenntnis und Ein-Sichten. Es gibt kein Wahres Hellsehen ausser der Schau im Gewahrsein und wer Gewahrsein erlangt hat, hat den Himmel selbst - der braucht kein ordinäres raumzeitliches Hellsehen oder andere psychische Fähigkeiten, der ist jenseits von Gut&Böse, d.h. der hat den Dualismus, Zeit und Raum transzendiert und schlampiert nicht darin herum, weder astral noch mental. Der hat auch die Psyche transzendiert, d.h. er ist psychisch unverletzlich, weil er das Unsterblichkeitsbewusstsein erlangt hat. Alles andere ist für den Mystiker Kinderkram.
Was die Frage betrifft, was einer "mit sich machen kann", der alle Schriften sämtlicher Meister "durchgekaut" habe: Nichts kann er mit sich "machen", alles geschieht aus ihm SELBST heraus, wenn er Achtsamkeit, Annahme, Hingabe IST., da "manifestieren" sich auch die "Begleiterscheinungen". Absichtlich wird er niemals von sich aus irgend welche Fähigkeiten entwickeln wollen, er hat ja doch seinen Eigenwillen hingegeben.
Der Mystiker, von dem ich spreche, hat auch keinen Guru oder Avatar, sein "Geistbegleiter", Heiler und Therapeut und Führer durch die Unterwelten ist kein anderer als Christus (als das WAHRE SELBST.)
Zum Kriya-Yoga:
Die Praxis des "Krya-Yoga" wird vom Mystiker, der Lassen und Hingabe übt, ebenfalls nicht "gemacht". Evokationen/Anrufungen kommen ihm direkt aus dem Herzen, er braucht keine Vorlagen. Seine Evokationspraxis ist ihm das Gebet, das ist ihm keine Übung, um (Vollkommenheit) etwas zu erreichen sondern eine "Sache" der Liebe. Alles geschieht ihm einfach, ohne dass er Begriffe dafür hat. Der Mystiker kriegt nur soviel Wissen bez. ERKENNTNIS, wie er für den MOMENT braucht. Er fragt nicht nach "Gerarchien", lernt nichts über solche Dinge - im Gegenteil, er VERLERNT und VERGISST jegliche Art von Welt- und BücherWissen.
Wiki: " Selbstverwirklichung erfordert die Auflösung von Avidya (Unwissen) und Karma und bewirkt Liebe zu allen Mitgeschöpfen."
Ja, und Karmaauflösung ist nichts anderes als Schattenauflösung und Unwissen ist alles, was ein Mensch je über sich selbst und die Welt gelernt hat. Die Liebe zu allen Mitgeschöpfen kommt durch die Identifizierung mit allen leidenden Wesen, in dieser Verbundenheit und der Erkenntnis, dass man jeder Mensch ist. Man wird sozusagen EIN einziger Mensch, wenn man erkannt hat: Die Menschheit, das bin ich. Adam Kadmon. Der kosmische Christus.
Als Konsequenz aus dem "Verlernen" - der Desidentifikation von allem angesammelten Wissen - ein Vorgang, der durch die Schattenauflösung bedingt ist - erfährt der Mystiker die "Gerarchie der Universalkräfte" (Archetypen) aus sich SELBST heraus. Genauso wird dem Mystiker der "Schlüssel für die Kabbalah" und diversen anderen Geheimlehren übergeben, bzw. enthüllt sich ihm nach und nach die Bedeutung aller heiligen Schriften.
Die Begriffe für dieses wortlose Geschehen kommen ihm ebenfalls retrospektiv na c h der geistigen Wiedergeburt, wo es ihm auf dem Rückweg in die Welt gegeben ist, retrospektiv u.a. auch alle seine Tiefenerfahrungen intellektuell zu erfassen und zu integrieren. Auf diese Weise wird ihm all das, was der Magier mühevoll als Lern- und Wissensstoff zusammentragen muss, aus sich SELBST heraus - direkt aus dem Ursprung - OFFENBART.
Das kann man sich folgendermaßen vorstellen: Nach der Befreiung aus den Fesseln der Welt/Egos (Wiedergeburt) wird dir die Welt in neuem Licht zurückgegeben. Du bist hier ja weder mit Ich noch Welt identifiziert. Die Welt erklärt sich dir ab jetzt nicht mehr von außen, sondern nurmehr von INNEN heraus. Seine Rückkehr auf den Marktplatz der Welt bedeutet, dass er auch wieder mit den diversen heiligen und unheiligen Schriften konfrontiert wird. In dieser Konfrontation begegnen ihm die fehlenden Begriffe für das, was er vor, in und nach seiner Wiedergeburt in sprachloser Trance/Tiefenprozessen erfahren hat. Es ist ein Wiedererkennen: z.B. liest er in einem Buch eine Beschreibung von Schattenprozessen und er erkennt seinen früheren Zustand/Erfahrungen darin wieder. Oder er liest irgendwo einen Selbsterfahrungsbericht eines anderen Suchers... oder er findet die Beschreibung von Achtsamkeit oder Gewahrsein... Jedesmal gibt es ein Wiedererkennen und ein Aha-Erlebnis UNMITTELBAR aus sich SELBST heraus, d.h. ohne Vermittlung von aussen z.B. durch einen erfahrenen psychospirituellen Begleiter, der wahrscheinlich auch fähig gewesen wäre, dem Probanden die inneren Vorgänge mit ausreichenden Begriffen zu erklären. Aber zwischen der unmittelbaren Erkenntnis und dem vermittelten Wissen eines anderen ist ein unendlicher Abstand...
Mit diesen Begriffsfindungen integriert man die bislang wortlosen Erfahrungen intellektuell und macht sie damit dem Verstand zugänglich - was unabdingbar für die Ganzheit (Vollkommenheit) ist. Im Bild gesprochen holt man damit den Himmel auf die Erde.
Wikipedia: Kriya Yoga
Es ist witzig: Das Bücherwissen geht eigentlich nicht wirklich verloren, sondern verwandelt sich: Das Wissen, das man auf der dualpersonalen Ebene mit dem Egomind von außen aufgenommen und gespeichert hat, dreht sich irgendwie um und kommt von Innen heraus quasi zur Hintertür wieder rein, wobei die Spreu vom Weizen getrennt, d.h. das WAHRE vom Unwahren getrennt wird. Dazu fällt mir grade die "Drehung" der Möbiusschleife ein...
Zum VERLERNEN bzw. VERGESSEN möchte ich noch anmerken, dass dies zunächst auch immer in den tiefen Individuationsprozessen geschieht, (wobei es sich ja um nichts anderes als um eine SELBSTinduzierte Trance und den Sterbeprozess des falschen Ichs handelt) in denen Zeit und Raum verschwindet und alles Wissen VERGESSEN werden. Später, wenn der Sterbeprozess beendet ist, die Schatten aufgelöst und das persönliche Unbewusste bewusst gemacht ist, ist die Dekonditionierung abgeschlossen, - dann steht jedes Wissen wieder zur Verfügung, was man zur Alltagsbewältigung jeweils braucht. Der Verstand funktioniert genauso wie "vorher". Der Unterschied: man haftet nicht mehr daran.
(Die Sprache ist sehr unzulänglich und daher lassen sich diese Dinge nur annähernd beschreiben. Der Leser sollte daran denken, dass sein Verstand sich beim Lesen solcherart Beschreibungen, deren Wirklichkeit jenseits von Ego liegen, Vorstellungen macht, die ALLE falsch sind.)
Der große Unterschied zwischen Mystiker und Magier - zwischen Lassen und Machen - rührt daraus, dass der Mystiker sich dem schmerzhaften Individuationsweg/Schattenintegration unterzieht und der Magier an den Büchern, Lehren und Übungen hängenbleibt - bis zum letzten Kapitel sozusagen. Zuletzt aber bleibt ihm wie gesagt, auch nichts anderes übrig, als sich selbst mit all seinem Können und seinen Lehren zu lassen. Das Große VERGESSEN und VERLERNEN - die Dekonditionierung von Prägung und Konditionierung bzw. alles weltlichen VerstandesWissens kommt ja nur dadurch zustande, dass der Mystiker sein persönliches Unbewusste bewusst macht... Mit anderen Worten, dem Mystiker g e s c h i e h t durch seine Hingabe bedingt von Beginn an, was man "Karma-Yoga" (Schattenarbeit) nennt. (Davon bleibt auch der Magier letzten Endes nicht verschont.)
Das Magier-Ego praktiziert und übt Krya-Yoga, um zur Vervollkommnung zu gelangen; der Mystiker "praktiziert" nicht, ihm geschehen - unbewusst um die Begriffe und Worte - a l l e Arten von Yoga und sämtliche diesbezüglichen "Einweihungen". (Die Bewusstheit darüber, WAS genau an "Einweihung" ihm da geschehen ist, kommt erst nach der geistigen Wiedergeburt.)
Der Bhaktiyogi/Mystiker übt nicht, er wird durch alle diese Phänomene hindurch "getragen", womit der Magier sich identifiziert. Der Magier kultiviert psych. Fähigkeiten wie Hellsehen usw.; Der Mystiker erlangt Wahres Hellsehen=Gewahrsein durch Karma-Yoga, eine WAHR-nehmung, welche alle Ebenen durchdringt (und auf WAHRHEIT prüft), ohne daran zu haften. Man könnte sagen: Der Mystiker rollt die Magie quasi von hinten auf.
Zur Vollkommenheit.
Vollkommenheit ist Ganzheit. Ganz ist ein Mensch dann, wenn er die menschliche wie die göttliche Seite BEWUSST in sich zur Einheit gebracht hat. Nun könnte man dagegen sagen, der Mensch ist erst dann vollkommen, wenn er vollkommen Gott geworden ist. Ich würde es so sagen: Mit der letztgültigen Einheitserfahrung und dem dadurch erlangten Permagewahrsein ist ein Mensch zwar vollkommen vermenschlicht, aber nicht "vollkommen" vergöttlicht" Gott ist ja doch unendlich und so scheint auch die Bewusstseinsreise, das Hineinwachsen in die Vollkommenheit Gottes - das unendliche Bewusstsein - eine niemals endende Reise.
Krya-Yoga - die "Schnellstraße zu Gott" scheint mir aber bei den Adepten der Magie des Kybalion7 bislang massivst vernachlässigt zu werden. Aber vielleicht finden wir das in Band 2 auf Seite 190?
Kybalion macht den Fehler, wie man es auch bei vielen Spirituellen sieht, sich vor der Zeit wie ein Magier/Meister zu gebärden und viel zu frühzeitig seinen Anhängern den Lehrer zu geben. Dabei ist er selbst noch ein Adept. Sein geistiger Reifegrad reicht noch lange nicht, sich als Lehrer der Magie zu präsentieren. Auch wenn er das nicht ausdrücklich sagt, er macht auf jeden Fall - zumindest auf unsichere und unwissende Gemüter - den Eindruck eines kompetenten Wissenden.
Früher waren Magie und Mystik für mich Gegensätze, d.h. ich war g e g e n Magie. Jetzt sind Magie und Mystik für mich keine getrennten Bereiche mehr, - ich sehe es nun so: der eine kommt von rechts und der andere von links und beide treffen sich am selben Ziel. Adam Kadmon.
Der Mystiker ist insofern gar nicht so weit vom Magier entfernt, als ihm das, was der Magier übt, um etwas zu Können, auf die gegensätzliche Weise des Lassens zukommt. Auch der Mystiker las einmal viele heiligen Bücher, er "studierte die Schriften" und erfüllte im Vorfeld quasi alle Bedingungen, die Kriya, das "Yoga der Tat" von ihm verlangt, nur eben mit dem Unterschied, dass ihm das nicht bewusst war, dass er etwas "übte"... (shit, verdammt, es ist nicht weiter mehr beschreibbar, weil es schon wieder paradox und rückbezüglich wird.)
Will der Magier, der ja offenbar dasselbe Ziel wie der Mystiker anpeilt, sein Ziel erreichen, dann muss er in einem letzten Akt all sein angelerntes und angesammeltes Können und Wissen, sein Hellsehen, seine psychischen Fähigkeiten loslassen, sein Lieblingsspielzeug - das ist das SELBSTopfer, was von ihm abverlangt wird.
Es gibt nichts zu tun, packen wirs an. Paradox, aber so ist , denn ohne dein Mitwirken läuft auch nichts. Hingabe, bereit sein ist (fast) alles.
Ich habe wie gesagt, den "Wahren Adepten" von Franz Bardon nicht gelesen, aber ich nehme mal an, dass auch der Magier durch seine Schritte und Stufen gegen Ende das nötige Gewahrsein erlangt, anders gesagt: Der letzte Schritt - das SELBStopfer bewirkt eine "vollständige" Öffnung bzw. Permagewahrsein. ("Vollständig" kann man eigentlich nicht sagen, denn das Auge des Gewahrseins wird kontinuierlich weiter oder größer mit der einhergehenden Gottesverwirklichung - letztlich so groß wie Gott SELBST ist).
Weshalb die Magie für mich dennoch eine "spirituelle Umgehung" ist und bisher auch noch bleibt: Die große Gefahr ist die Faszination und die scheinbare Macht durch das Erlangen von "Fähigkeiten"/ Psycho-Techniken. Es entsteht allzu leicht eine Sucht/Abhängigkeit nach spektakulären ERfahrungen. Diese Anhaftung verhindert den letzten Schritt zur Vervollkommnung. Genauso wie der Mystiker Gott um Gottes willen lassen muss, muss der Magier die Magie lassen, um das Endziel des "Gottmenschen" zu verwirklichen. Oder anders gesagt: Es wird m. E. niemals ausbleiben, dass sich der Mystiker wie der Magier wenn sie sich als Gott/SELBST erkannt haben, mit diesem SELBST zunächst identifizieren. Das spirituelle Ziel des bleibenden Einheitsbewusstseins ist erst dann erreicht, wenn auch diese Identifikation mit dem SELBST als solche erkannt wird und durch das GeWAHRsein dessen aufgelöst wird.Im Einheitsbewusstsein ist die scheinbare Trennung der scheinbaren Gegensätze Magie vs. Mystik vollends aufgehoben.
Kybalion hat wie schon gesagt eine völlig falsche Vorstellung vom "Gottmenschen", dessen BEwusstsein so "ozeanisch" ist, dass er oft auch nicht anders kann, als ES bzw. die Reise dorthin in Worten oder Schrift "ozeanisch" zu beschreiben, um sich SELBST immer mehr zu weiten und zu "clearen" und letztlich auch, um die Botschaft weiterzugeben - absichtslos versteht sich.
Denn der Gottmensch wirkt ohne zu wirken und seine praktische Vernunft stellt er in den Dienst der Alltagsbewältigung, statt ergebnisorientierte Praktiken zu missionieren oder "praktisch" mit psychischen Fähigkeiten zu spielen, um Vervollkommnung zu e r r e i c h e n !
Die Vollkommenheit liegt nämlich allein im Nichtwissen, der Leere in der Abwesenheit des Egos. Ohne Leere keine Fülle des Seins und seiner Attribute.
Der "Gottmensch" ist kein faszinöser furchteinflössender Machtmensch mit durchdringenden Augen, wie sich manche Magier vielleicht gerne darstellen, oder wie "man" sich gerne Magier vorstellt - sondern er ist Mensch und Gott, also klein und groß zugleich, schwach UND stark. Er ist wie ein Halm im Wind, läßt sich mit dem Wasser (Tao) treiben und gleichzeitig hat er sein Fundament, seine Basis in der KRAFT und HERRLICHKEIT seines Wahren (Christus-)SELBST. Seine Macht ist Vollmacht - die BevollMÄCHTigung durch den "Vater".
Der Gottmensch ist jenseits von "Fähigkeiten" und nach allem, was er an geistiger Entwicklung durchlaufen hat, wieder ein ganz "gewöhnlicher" Mensch, der durch keine Besonderheiten aus der Menge herausragt.