Update :
:)Das Nasca-Rätsel - unlösbar?
Sie haben nichteinmal einen richtigen Namen - selbst Wissenschaftler reden nur von den Nasca-Leuten.Aber alle Welt kennt die Nasca-Linien. Das Wissen über die Menschen ist so gering wie dieBodengravuren gigantisch sind. Markus Reindel ist jetzt angetreten, das Geheimnis um dieBodenzeichnungen (Geoglyphen) in der südperuanischen Pampa zu lösen. Vor allem will derArchäologe von der Kommission für Allgemeine und Vergleichende Archäologie (KAVA) wissen:Wer waren die Macher der Linien?
Er hat, so scheint es, nach einer erstenGrabungskampagne ein Ende des Ariadnefadens in der Hand. Einige strittigeLehrbuch-Weisheiten kann er bereits zurechtrücken: Die Linien sind tatsächlich in derNasca-Zeit (200 v. Chr. bis 600 n. Chr.) entstanden. Die Nasca-Leute sind nichteingewandert, sondern fußten auf einer örtlichen Vorgängerkultur. Und: Für diegigantomanischen Scharrbilder gab es ältere Vorbilder.
Bislang konzentriertensich alle Forscher, Abenteurer und Spinner auf die Bodengravuren in der Hochebene vonNasca. Die sind spektakulär, ein regionaler Wirtschaftsfaktor ersten Ranges und wurden inden Rang eines Weltkulturerbes erhoben. Reindel wählte einen anderen Ansatzpunkt: "Wennwir die Bodenzeichnungen entschlüsseln wollen, müssen wir die Menschen finden, die sieschufen." Er suchte sich deshalb mit deutscher Archäologengründlichkeit und finanziellerUnterstützung der Schweizerisch-Liechtensteinischen Stiftung für Archäologische Forschungim Ausland (SLSA) das von den Anden kommende Flußtal des Rio Grande aus.
Andessen Hängen wurde er bei einer Oberflächenerkundung (Survey) in der Nähe des OrtesPalpa, rund 40 Kilometer von Nasca entfernt, fündig: Schon 30 Zentimeter unter derOberfläche legte er Mauerkronen frei - eine Stadt der Nasca-Leute. Und das inunmittelbarer Nachbarschaft von Bodenbildern.
Nach seiner erstenGrabungskampagne kann Reindel ein detailliertes Bild zeichnen: Vor rund 1900 Jahrenhatten Siedler in der Schwemmebene von Rio Grande, Rio Palpa und Rio Viscas das heutige"Los Molinos" hingeklotzt - ein Zentrum, 400 Meter lang und 100 Meter breit, das miteinem Meter dicken Ziegelmauern und zwölf Meter großen Hallen Gediegenheit, Macht undReichtum verkörperte. Grundlage der Gemeinschaft war eine florierende Landwirtschaft, diedurch systematische Bewässerung gesichert wurde.
Der agrarische Überschußermöglichte eine sozial gestaffelte Gesellschaft, in der etliche "Mitglieder vomNahrungserwerb freigestellt waren", beschreibt Reindel eine solche Adels-ähnlicheSchicht. All das hatten die bisher ebenso spärlichen wie oberflächlichen Untersuchungenden Nasca-Leuten nicht zugestehen wollen. Dabei bedingte schon die ausgeklügelteBewässerungskanalisation eine vorausschauende Planung und Arbeitsteilung. Unabdingbaraber war ein übergeordneter Wille - ob Häuptling, Fürst oder König - bei Anlage undAusführung der Bodenzeichnungen. In Reindels Palpa bedecken die Linien, Dreiecke undSpiralen zu Dutzenden die Bergflanken und -ebenen, und sie reichen bis in die Siedlungenhinein.
Im touristisch noch unberührten Tal des Rio Grande ortete Markus Reindelauch die Ursprünge der Bodenzeichnungen. Zu Tausenden bevölkern dort Tiere undmenschenähnliche Wesen die Felsen der Andenausläufer. Diese geritzten Petroglyphenstammen aus dem vierten vorchristlichen Jahrhundert. Später wurden die Felszeichnungen,um ein Vielfaches vergrößert, auf die Berghänge übertragen. Mit 10 bis 20 Metern warensie weithin sicht- und erkennbar. "Von da aus muß sich der Boom der Bodenbilderentwickelt haben", mutmaßt Reindel. "Sie sind dann größer und abstrakter geworden undwurden in die Hochflächen verlagert." Dort erst beginnt das Rätsel: Warum dieseRiesenzeichnungen an Stellen, wo sie nicht erkannt werden konnten?
Hier ist derneueste Deutungsversuch: Im Auftrag der nordamerikanischen National Geographic Society(NGS) näherte sich der US-Amerikaner David Johnson dem Mirakel. Sein Fazit nachmehrjährigen Erkundungen in den Flußtälern: "Die Nasca-Linien sind ein Text, der in dieLandschaft eingekerbt wurde, um den Bewohnern der Region anzuzeigen, wo Wasser verfügbarist."
Seine nächste Hoffnung setzt Reindel in die Grabungskampagne diesesJahres: Er will einige Einzelgebäude angehen, die abseits der Siedlungen direkt an denLinien liegen.
In den Siedllungen wird ebenfalls weitergegraben. Denn Reindelhat ein Nahziel: "Ich will dort den Tempel finden." Der nächste Punkt: die Schöpfer derLinien. Das Endziel: die Lösung des Rätsels.
Michael Zick
Quelle:
http://www.wissenschaft.de/wissen/hintergrund/172930.html (Archiv-Version vom 28.12.2004)Interessant ist diedatierung finde ich ca. 200 v cr -600 nach
zufall???
was haben diemenschen am himmel gesehen?