@phil-t.phil-t. schrieb:2. Was bewirkt diese Anwesenheit, bzw. was ruft sie hervor? Und was beendet sie?
Zunächst zum sprachlichen, denn wir wollen ja präzise sein: Wenn man Anwesenheit als Gegenteil von Abwesenheit versteht, dann ist das etwas vollkommen anderes, als wenn wir von Vorhandensein und Nicht-Vorhandensein sprechen. Denn wenn ich nur abwesend bin, bedeutet das, dass ich immer noch vorhanden, nur lediglich woanders bin.
Wenn wir dagegen, so wie du, über "hervorrufen" im Sinne von Erschaffung reden, dann sprechen wir über den Unterschied zwischen Vorhandensein und Nicht-Vorhandensein.
Für das Nicht-Vorhandensein gilt: Niemand kann wissen, was das ist, weil Nicht-Vorhandensein nicht erfahrbar ist.
Das Vorhandensein, die Anwesenheit, welche du hier hinterfragst, geht einher mit der Zeit. Auch hier fragst du nach einem Beginn der Anwesenheit und damit nach einem zeitlichen Anfang. Einen solchen gibt es jedoch nicht, da Zeit, wie ich schon erwähnte, nicht losgelöst, nicht beziehungslos und damit autark für sich verstanden werden darf.
Wenn du dich in der Natur aufmerksam umschaust, dann wird dir auffallen, dass alles miteinander agiert und reagiert, sprich kommuniziert. Im Universum gibt es aber auch nicht das geringste Quark, welches inaktiv ist und mit nichts anderem agiert oder reagiert. Dieses muss als ein ganzheitlicher Prozess verstanden werden, den ich als ein fundamental zugrunde liegendes Kommunikationsverlangen bezeichne. Jedes Lebewesen folgt diesem Verlangen. Du wirst im Universum kein Lebewesen finden, welches nicht in der für es ausgeprägten, typischen Art und Weise mit anderen kommuniziert.
Und Kommunikation geht nun mal nicht ohne Aufmerksamkeit. Deswegen ist dieses fundamental zugrunde liegende Kommunikationsverlangen in seinem Wesen Aufmerksamkeit. Und diese zeigt sich überall.
Sie gilt für alle und jeden, selbst für einen angenommenen Gott. Denn übte ein Gott keine Aufmerksamkeit aus, könnte er sein eigenes Universum nicht bemerken.
Ähnlich wie man sich eine Taschenlampe als Analogie für diese überall in der Natur vorkommende Aufmerksamkeit vorstellen kann, erhält man als Ergebnisses des Fokussierens unterschiedliche "Dinge", in diesem Fall, unterschiedliche Lichtstrahlen, mal breiter, mal schmaler sowie alle dazwischen liegenden Intensitäten.
Übertragen auf die Aufmerksamkeit bedeutet das: Die Ergebnisse des Fokussierens sind das, was wir Lebewesen nennen. Und weil Lebewesen miteinander kommunizieren, benötigen sie Hilfsmittel. Diese Hilfsmittel, egal welche, bezeichnen wir als Materie in all seinen Ausprägungsformen. Auch sie sind Ergebnisse des Ausübens von Aufmerksamkeit in einer bestimmten Intensität und Qualität.
Angefangen bei einem sogenannten Elementarteilchen, ist es die Art der Anschauung, die entscheidet, ob du das Ergebnis als Teilchen- oder Wellenform haben möchtest. Vor jeglicher Anschauung gibt es weder ein Teilchen noch eine Welle, sondern nur unformatierte Energie (=Aufmerksamkeit). Die Wissenschaftler nennen das die "Welt der Wahrscheinlichkeiten". Doch das ist nur ein Erklärungsmodell. Jeder von uns weiß, dass es eine solche Welt nicht geben kann, weil niemand darin leben könnte. Man kann immer nur in einer Welt der Erfahrbarkeit leben, und die entsteht erst dann, wenn Aufmerksamkeit in einer bestimmten Intensität und Qualität ausgeübt wird.
Nicht mein aus Materie bestehender physischer Körper benutzt mich, um mit anderen Lebewesen zu kommunizieren, sondern ich benutze meinen materiellen Körper als Hilfsmittel zur Umsetzung des Kommunikationsverlangens. Mein Körper hat keine Ahnung, dass es mich gibt. Ohne mich ist er vollkommen bedeutungslos, wie jeder selbst feststellen kann, der schon mal versucht hat, mit einer Leiche zu kommunizieren. Ohne mich ist mein Körper nur Kadaver.
phil-t. schrieb:kann der Koerper Deine Anwesenheit beinhalten?
Weder mein Körper beinhaltet etwas, noch beinhalte ich etwas. Diese gesamte Körper-Bewusstsein-Einheit muss vielmehr als ein ganzheitliches Konstrukt gesehen werden, als ein manifestierter Ausdruck des zugrunde liegenden Kommunikationsverlangens.