@anath@smokingunEs ist ja noch die Frage, inwieweit ein Mars mit dichterer Atmosphäre sich durch die Selbstmagnetisierung vor Strahlung schützen könnte und wie lange die Atmosphäre das mitmacht. Allerdings ist die Atmosphäre der Venus anscheinend dicht genug, um viel stärkeren Strahlendosen zu trotzen. Natürlich ist der Mars kleiner und seine Anziehungskraft ist geringer, demgemäß könnte auch die Atmosphäre anders beschaffen sein, aber um einen Luftdruck von irdischer Qualität produzieren zu können, müsste sie wohl mehr Masse pro Quadratmeter aufweisen, als die Erdatmosphäre, die zumindestens zu Zeiten, in denen Polsprünge stattgefunden haben, der Strahlung standgehalten hat, denn sonst wären wir nicht hier...
Es stellt sich die Frage, ob es eine ideale Atmosphäre für den Mars geben kann, in dem Sinne, das sie einerseits einen irdischen Luftdruck produziert und andererseits so beschaffen ist, das ein Effekt der Selbstmagnetisierung die Oberfläche vor allzustarker Strahlung schützt, dazu müsste sie dies auch noch sehr lange bewerkstelligen. Vielleicht hätten wir es dann mit einer venusartigen Atmosphäre zu tun, die auf dem Mars für irdische Verhältnisse sorgen soll, oder wir hätten es mit einem kleineren aber massereicheren Abbild der Erdatmosphäre zu tun, mit einigen anderen Gasen als Beilage, das sich gegenüber der geringeren Strahlung, die den Mars erreicht, in etwa genauso verhält, wie unsere Erdatmosphäre mit dem ihrigen Anteil, und das nicht nur vorübergehend, sondern am Besten für immer...
Man müsste während des Terraforming die Veränderungen der Mars-Atmosphäre einplanen, für den Zeitraum, indem man sie mit Sauerstoff anreichern und/oder andere Gase hinzufügen möchte. Dazu kämen dann noch jahreszeitliche Veränderungen und der wechselnde Einfluss eines Wasserkreislaufes. Mit der Besiedelung beginnt man am Besten erst kurz bevor man einen einigermaßen stabilen Kreislauf erzeugt hat. Allerdings ist auch das Leben selbst ein Teil des Kreislaufs, bestimmte Pionierpflanzen würden vielleicht schon während der Bildung der Atmosphäre auf dem Mars heimisch geworden sein und mit der Produktion von Sauerstoff begonnen haben. Die Atmosphärenbildung und die allmähliche Belebung müssten Hand in Hand gehen, um die nötigen Bedingungen zu schaffen. Insgesamt gesehen wäre es wohl eine verteufelt schwierige und langwierige Angelegenheit, eine Welt zu erschaffen, die sich in einem stabilen Gleichgewicht befinden soll, eine Welt, die nicht in einem jahrmilliarden Jahre langen Prozess durch Mutter Natur entstanden ist...
Diese wenigen "spekulativen marsianischen Überlegungen" lassen einen schon erahnen, das wir mit dem Terraforming des Mars kein Abbild der Erde erschaffen werden. Wir haben es mit anderen Bedingungen für das Wetter und die Pflanzen- und Tierwelt zu tun, und müssen mit dem bauen, was funktioniert und nicht mit dem was uns ein irdisches Vorbild zu zeigen scheint, es könnte am Ende aber trotzdem eine menschenfreundliche Welt sein...
zu den Seen:
Auf den heutigen Mars bezogen, kann es Mikroben in bestimmten Bereichen unterhalb der Oberfläche geben, sei es in unerwartet lebensfreundlichen Zonen knapp unter der Oberfläche, oder in großen Tiefen in unterirdischen flüssigen Wasservorkommen, ein See aber, der nur kurzfristig existiert und vielleicht eine noch kürzere Zeit flüssig ist, bietet für Mikroben auch nur eine entsprechende Zeit die Möglichkeit des Wachstums und der Vermehrung, oder einfach auch nur die des Überlebens, sofern sie den Einfrier- und den Auftauprozess heil überstanden haben. Es kommt darauf an, wieviel von dem Eis, in dem sich Mikroben befinden, übrig bleibt, wenn man die Zahl der überlebenden Mikroben schätzen möchte, denn ohne das Eis, das irgendwann einmal wieder zu Wasser werden kann, würden es selbst zähe Mikroben schwer haben.
Allerdings könnten sich in dem besagten Gebiet auch Mikroben im Eis aufhalten, die darauf warten, von uns geborgen und untersucht zu werden, vielleicht könnte man einige von ihnen reanimieren und/oder ihre DNA untersuchen. Vielleicht könnte es auch Organismen geben, die im Eis selbst ein Leben des langsamen Stoffwechsels fristen, aber das ist nun wirklich spekulatives Wunschdenken, wenn auch nicht unmöglich...