Fedaykin schrieb:e Rechnung mit der Pessimismus-Grenze ist simpel, aber immerhin sauber. Wenn es im sichtbaren Universum X Sterne gibt, dann muß die Wahrscheinlichkeit für Leben bei ca. 1/X groß sein, damit es im sichtbaren Universum wenigstens ein Mal Leben gibt (im statistischen Mittel). Bei 10^22 Sternen wäre das eben 1/10^22. Sobald die Wahrscheinlichkeit für Lebensentstehung höher liegt, ist die Wahrscheinlichkeit, daß wir nicht allein sind, größer als die Wahrscheinlichkeit fürs Alleinsein.
Und dann? 10^22, das sind zehn Trilliarden. Eine riesige Zahl, könnte man meinen. Und deswegen sind wir nicht allein im Universum, weil 1/10^22 doch unvorstellbar klein ist, viel zu klein als "echte" Wahrscheinlichkeit für Lebensentstehung.
Falsch! Das weiß niemand. Hier wird ausschließlich mit persönlichem Dafürhalten "argumentiert". "Leben ist doch ganz sicher viel wahrscheinlicher als 1/10^22!" Das ist Wunschdenken, wissen tuts keiner. Stell Dir vor, Leben benötigt 35 Bedingungen, und jede dieser Bedingungen hat im Schnitt ne Auftretenswahrscheinlichkeit von 1/5 oder 20%. Dann kommst Du auf ne Gesamtwahrscheinlichkeit von eins zu 2,91x10^24. Du bräuchtest also knapp 300 mal so viel Sterne wie im sichtbaren Universum, damit auch nur unsere Existenz im statistischen Mittel liegt und kein besonders glücklicher Zufall ist. Aber wir wären erst mal allein in dieser riesigen Ausdehnung. Und das, obwohl 35 Einzelbedingungen nicht viel sind und die Einzelwahrscheinlichkeit von 1:5 auch nicht grad verschwindend gering ist.
10^22 ist allesandere als eine große Zahl. Man kann sie problemlos sekundenschnell dezimal ausschreiben.Selbstbinär ausgeschrieben füllt sie keine ganze Kladde, auch keine ganze Seite, gerade mal ne Zeile (je nach Schreibweise). Als Produkt mehrerer Faktoren zeigt sie, wie klein sie wirklich ist. Sie ist das Produkt aus z.B. zweiundzwanzig Zehnen. Na und weder 22 noch 10 sind besonders riesig. Und da Gesamtwahrscheinlichkeiten das Produkt aus der Einzelwahrscheinlichkeit der Einzelbedingungen ist, ist 10^22 tatsächlich ne kleine Zahl für Lebensentstehung.
Vielleicht ist die Lebensentstehung deutlich wahrscheinlicher; vielleicht lebt unter jeder hundertsten Sonne was. Vielleicht aber liegt die Wahrscheinlichkeit für Lebensentstehung auch bei 1:10^30 oder 10^50. WIrwissens nicht. Und auch die "Pessimismusgrenze" hilft da nicht ansatzweise zur Beantwortung der Frage, ob wir allein sind oder nicht. Das einzige, womit in dieser Frage wirklich "argumentiert" wird, ist der persönliche Wunsch, daß es so sei. Und der verführt dann selbst Experten zu solchen Schei*, den DU da zitiert hast.
Das ist aber weder "wissenschaftlich untersucht", noch ist "das Ergebnis eindeutig". Quatsch ist das, mehr nicht. Es ist schlicht offen und derzeit nicht beantwortbar - außer mit Wünschen.
Sorry, deine Berechnung ist Quatsch.
Es fängt schon mit deiner Ausgangsprämisse an. Du sagst:
... Wenn es im sichtbaren Universum X Sterne gibt, dann muß die Wahrscheinlichkeit für Leben bei ca. 1/X groß sein, damit es im sichtbaren Universum wenigstens ein Mal Leben gibt (im statistischen Mittel).
Soweit so gut.
Aber: Du unterstellst zunächst, dass es nur 1x Leben im Universum gibt und nimmst diese Unterstellung - und die daraus errechnete Quote zum Maßstab für weitere Berechnungen.
Auch hier: soweit so gut
Jetzt aber kommst du mit Wunschdenken. Das hat in einer Diskussion, bei der es um die Ermittlung von Wahrscheinlkichkeiten geht nichts zu tun.
Du errechnest eine Wahrscheinlichkeit von 1/10^22. Über diese Zahl will ich mich gar nicht streiten. Hab sie nicht überprüft, nehme sie aber mal so hin. Und das obwohl du von Sternen redest und eigentlich nur die Anzahl von Planeten und Monden relevant sein dürften. Aber egal.
Jetzt kommen mehrere Denkfehler:
1. Dass 35 Einzelbedingungen eine grobe Fehleinschätzung ist, dazu hab ich schon genug gesagt.
2. Genauso wie die Zahl 35 ist deine "Auftretenswahrscheinlichkeit" von 20% Humbug. Das ist Astrophysik für Bekloppte.
Es gibt Abertausende von Bedingungen, die zum Teil wesentlich höhere, zum Teil wesentlich niedrigere Auftretenswahrscheinlichkeiten haben. Nicht alle Bedingungen müssen kumulativ vorliegen. Einige dürfen das sicherlich auch nicht. Mache Bedingungen sind nicht notwendig aber hilfreich.
3. Du unterstellst in deiner Berechnung, dass es nur eine einzige theoretische Möglichkeit der Entstehung von Leben gibt.
4. Schließlich multiliziert du die Wahrscheinlichkeit, dass einmal Leben entstanden ist mit deinem Faktor.
Die Anzahl möglicher Systeme hat doch nichts mit der Wahrscheinlichkeit, dass auf einem Himmelskörper Leben entsteht zu tun.
Wenn ich mit einem Würfel 10 mal die 6 gewürfelt habe, ist die Chance beim nächsten Mal die 6 zu würfeln immer noch 1/6 und nicht ein Bruchteil davon. Die hohe Anzahl der vorhandenen Welten reduziert doch nicht die Wahrscheinlichkeit, dass auf einem Himmelskörper Leben entstanden ist. Im Gegenteil, sie erhöht sie!
Gibt dir deine eigene Schlussfolgerung nicht zu denken, dass deine Berechnung falsch sein könnte?
Deine Logik: je mehr Himmelskörper vorhanden sind, desto geringer die Chance für die Entstehung von Leben. Sorry, aber as ist Schwachsinn.
5. Und: Was soll eigentlich eine Berechnung gerade von dir, für die die Wahrscheinlichkeit eh keine Rolle spielen soll?