A.I. schrieb:Um mal kurz zurück zu kommen zum thema Auswirkungen auf die Gesellschaft.
2013 erschien im nature ein Bericht "global risks report", dort wird unter anderem der Aspekt einer zukünftigen Entdeckung außerirdischem Lebens aufgegriffen. Ja sogar vom Kontakt wird da geredet.
and the possible social consequences of contact with alien life (although this is perhaps more X-files than X factor
Neben Klima und Drogen also auch ein Bestandteil möglicher Risiken.
So ganz aus den fingern, wie einige hier immer tun, ziehen die "believer" das nicht.
http://www.nature.com/news/realities-of-risk-1.12159
Die reden da von Folgen für eine Gesellschaft, wenn immer mehr unproduktive Menschen dank medizinischen Fortschritts überleben und mit durchgefüttert werden müssen, oder wenn globale Erwärmung oder sonstige Naturkatastrophen uns betreffen (z.B. verknappte Nahrungsproduktion). Und eben auch davon, welche Folgen ein Alienkontakt mit sich bringen könnte. Weiß nicht, ob die da an "District 9" denken, an "die nehmen uns unsere Arbeitsplätze weg, leben von unserer Stütze und besteigen unsere Frauen", oder ob denen vorschwebt, daß wir einen technologischen Aufschwung erleben dank Alienknowhow, alle arbeitslos werden und das Geld nix mehr wert ist.
A.I. schrieb:Also, während man im nature das contact nicht all zu genau nehmen sollte, reicht im eigentlichen Bericht über mögliche x-faktoren, die reine Entdeckung einer außerirdischen Lebensform.
Genauer steht dies hier:
Discovery of alien life: Proof of life elsewhere in the universe could have profound psychological implications for human belief systems
http://reports.weforum.org/global-risks-2013/section-one/executive-summary/
Ach, die alte Mär, auf die auch
@CaptainProton reingefallen ist. Mumpitz. Google mal nach "Allah Herr der Welten". Selbst die Katholiken sehen in Aliens keinen WIderspruch zu ihrem Glaubenssystem. Wen lockt denn diese alte Kamelle noch hinterm Ofen hervor?
Womöglich stellen sich das einige so vor wie im Film "Paul", wo der Alien sein Wissen an ne erzfromme Schnalle übermittelt, die daraufhin ihren Glauben verliert und erst mal fi**en will. Der Witz daran ist: offensichtlich denken Atheisten, die himmlischen Brüder und Schwestern, die doch so viel besser sind als wir, weiter entwickelt usw., die sind natürlich Atheisten, weil Atheismus ja die Wahrheit
(TM) ist und das Nichtexistieren von Göttern irgendwann mal bewiesen wird.
Wie sähen denn z.B. die "profound psychological implications for the human belief system Atheism" aus, wenn uns gottgläubige hochentwickelte Aliens besuchen kämen? Würden die irdischen Atheisten dann reihenweise Selbstmord begehen oder Dschihad spielen? Oder würdense einfach nur sagen "nun ja, niemand ist vollkommen, vielleicht kriegen wir sie ja noch rum"?
A.I. schrieb:Daher
But it would not change the world immediately
Nicht augenblicklich..
Dennoch oder grade deswegen, auf langer Sicht gesehen, was ja ebenso wichtig ist, schreiben sie:
Over the long term, the psychological and philosophical implications of the discovery could be profound. If life forms (even fossilized life forms) are found in our solar system, for example, the origin of life is “easy” – that any place in the universe life can emerge, it will emerge. It will suggest that life is as natural and as ubiquitous a part of the universe as the stars and galaxies. The discovery of even simple life would fuel speculation about the existence of other intelligent beings and challenge many assumptions that underpin human philosophy and religion
Desweiteren wird sogar dahin gehend als Lösung vorgestellt, durch "basic education" und "awareness campaigns", die generelle Öffentlichkeit auf ein höheren wissenschaftlichen und Raum umfassenden Stand und kognitive resilienz zu bringen.
that would prepare them and prevent undesired social consequences of such a profound discovery and paradigm shift concerning humankind’s position in the universe
http://reports.weforum.org/global-risks-2013/section-five/x-factors/
Na da war das Zitat aus dem vorigen Link ja noch besser. Da war nämlich nur von "could" die Rede, von einem "Könnte". Du aber liest hier aus dem "it would not change the world immediately" ein "but later it will" heraus. Und der Artikelschreiber meinte das womöglich sogar. Fragtsich nur, ob der Verfasser sich auf irgendwelche empirischen Fakten oder Studien stützt oder einfach nur seinem Affen Zucker gibt und sich die Welt nur zusammenwünscht.
Erneut schreibt er "
The discovery of even simple life would fuel speculation about the existence of other intelligent beings and challenge many assumptions that underpin human philosophy and religion" - ohne sich mal kundig zu machen, was diese Philosophien und Religionen über Aliens denken und sagen. Aber der Hammer ist: "
If life forms (even fossilized life forms) are found in our solar system, for example, the origin of life is “easy” – that any place in the universe life can emerge, it will emerge. It will suggest that life is as natural and as ubiquitous a part of the universe as the stars and galaxies."
Nein, das ist damit eben nicht gegeben. Im deutschen Wiki-Artikel "Leben auf Titan" ist es weit sauberer gesagt:
Sollte es jedoch methanbasiertes Leben auf Titan geben, so wäre dies in unserem Sonnensystem bereits die zweite voneinander unabhängige Entwicklung von Leben, was bedeutete, dass das Leben mit hoher Wahrscheinlichkeit auf vielen bewohnbaren Welten des Kosmos vorhanden wäre.
Wikipedia: Leben auf TitanEinfach nur weiteres Leben im Sonnensystem zu entdecken heißt eben noch gar nichts, solange dieses Leben und unseres einen gemeinsamen Ursprung besitzen (Panspermie innerhalb des Sonnensystems). Erst wenn wir Leben entdecken, dessen Entstehung unzweifelhaft von unserer Entstehung unabhängig ist, ert dieses gibt Aufschluß über die Wahrscheinlichkeit von Leben im Universum. Finden wir nach Abgrasen von Millionen Sternen gerade mal eine belebte Welt, so scheint Leben doch arg selten aufzutreten, aber immerhin häufig genug, daß es hunderttausendemal allein in unserer Galaxie vorkommen könnte. Wir könnten allerdings auch zufällig die einzige weitere belebte Welt in der Galaxie erwischt haben. Erst, wenn wir eine belebte Welt nach der anderen finden, und zwar nicht erst alle tausende Sterne mal eine, erst dann wird es recht wahrscheinlich, daß Leben nicht nur ständig entsteht, sobald die Bedingungen stimmen, sondern daß diese Bedingungen auch richtig oft vorkommen.
Aber nein, der Verfasser ist sich jetzt schon sicher, daß Leben genau das ist, eine zwingende Notwendigkeit quasi unter jeder Sonne, womöglich gleich mehrfach pro Stern. Und für die anderen wäre das dann bewiesen, sobald wir es auch entdecken. Er stellt sich nicht mal die Frage, ob ehemaliges Marsleben oder verborgenes Europaleben mit irdischem Leben und dessen Entstehung in Zusammenhang stehen könnte. Für ihn ist jetzt schon klar, daß die Entdeckungvon Leben beweist "
the origin of life is “easy” – that any place in the universe life can emerge, it will emerge".
Wer hier "
basic education and awareness campaigns" benötigt, um "
a higher science and space literacy and cognitive resilience" zu erlangen, da sollteder Autor mal an ganz anderer Stelle suchen.
A.I. schrieb:So ganz aus den fingern, wie einige hier immer tun, ziehen die "believer" das nicht.
Wieso? Das ist doch auch nur ein Believer, der sich das aus den Fingern saugt.
A.I. schrieb:Wenn man auf die Strasse gehen würde, mit klaren beweisen, würden die Antworten schon anders ausfallen und auch die Wahrnehmung bzw eindrücke aufs gehirn ganz anders schlagen.
Da bisher eher nichts eindeutiges gefunden wurde fühlen sich Religionen und Philosophien des menschlichen Geistes bestätigt. Leben auf der Erde ist sonderbar, einzigartig und kann gar nicht oft vorkommen.
Na ganz offensichtlich bist Du noch nicht auf die Straße gegangen, um mal zu fragen. Selbst im Internet könntest Du fündigwerden, wie Religionen bzw. religiöse Menschen über extraterrestrisches Leben denken. Aber wozu sich die Mühe machen, wenn man sich den Schei* auch selbst zurechtphantasieren kann! So paßts dann nämlich besser zum eigenen Weltbild.
A.I. schrieb:Man muss ja nicht mit allem übereinstimmen, beispielsweise bei der Entdeckung kleinster Fossilien würde es glaube ich auch anders aussehen als richtige Artefakte oder Signale einer Zivilisation.
Da hat der Artikelschreiber schon recht. Selbst das Auffinden von allerprimitivstem Exoleben, und sei es ausgestorbenes, würde die Debatte um außerirs´dische Intelligenz anheizen.
A.I. schrieb:Möchtest du diesen X-Faktor, der sogar schon unter Exosoziologie besprochen wird, also einfach ignorieren, bzw. Nicht anerkennen?
Richtig ist, daß Exosoziologie sich auch mit dem Problem befaßt, das wir rein innerirdisch als gesellschaftliches Risiko bei Kulturkontakten kennen. Dabei wird jedoch nicht speziell oder vornehmlich auf Konfliktfelder innerhalb von Religionen abgehoben. Die spielen allenfalls am Rande ne Rolle.