continuum schrieb:Gut , da wird mir sicher @perttivalkonen wieder mal in der genausten Genauigkeit widersprechen. ;)
Und ja, ich werde sicher recht haben, das sagt mir schon meine Intelligenz.
Wieso denn? Deine persönlichen Wahrscheinlichkeitsabschätzungen sind Dein persönliches Bier. Solange Du keine Tatsachen behauptest und vor allem zu sowas imstande bist
continuum schrieb:Die Wahrscheinlichkeit das wir die einzigen sind, die mal da gewesen sind, sein werden oder sind, ist von daher wohl eher geringer, als umgekehrt, aber nicht unmöglich.
ist doch alles in Butter.
continuum schrieb:- Braucht es wirklich einen Riesen Planeten wie der Jupiter um Leben auf den inneren Planeten zu entwickeln und dann intelligent zu werden, damit Katastrophen so lange wie möglich ausbleiben?
Jepp! Viele Sonnensysteme sind sogenannte "staubige" Systeme. Will heißen, da sieht es nicht so hübsch "aufgeräumt" aus wie bei uns, sondern der Raum zwischen den Planetenbahnen ist angefüllt mit diversen Brocken verschiedener Größe. Ein bisserl so wie bei uns der Asteroidengürtel, womöglich aber "voller". Dadurch liegt die Gefahr für einen Planeten, von so einem Trumm wie weiland an der KT-Grenze Chicxulub getroffen zu werden, nicht wie bei uns bei einmal pro 1000 Millionen Jahren, sondern deutlich höher. Ab und zu mal ein Massensterben in der Erdgeschichte kurbelt die Evolution ordentlich an, wie wir ja wissen. Aber alle Millionen Jahre einmal, das wäre dann zu viel des Guten, da hat sich die Biosphäre noch nicht richtig von der Vorgängerkatastrophe erholt und mit Neuformen hoher Anpassung die freien Nischen neubesetzt. Unter ständigen Massenextinktionen würde das Leben auf Dauer auf den Status der Einzelligkeit "zurückgebombt", genauer, es wäre nie über diesen Status hinausgekommen. Und einmal von nem ceres-artigen Klumpen getroffen könnte die komplette Oberfläche aufschmelzen (wie weiland bei Gaia und Thea), was den Planeten komplett sterilisieren würde.
Zum Glück leben wir in einem ordentlich staubgesaugten Sonnensystem ohne Wollmäuse unterm Bett, nur ein paar kleine Flusen in den Ecken und ein kleiner Ring Dreck um den Papierkorb rum.
Aber auch diese kleinen Stäubchen fliegen gelegentlich in Erdnähe vorbei und könnten uns treffen. Chicxulub zeigts.
Hier nun kommt der Jupiter ins Spiel.
Die These vom lebensschützenden Riesenstaubsauger Jupiter ist schon älter. Wie er seine Arbeit leistet, zeigt Schoemaker-Levy 9. Aber es gibt auch Einwände. So groß der Jupiter auch ist, so winzig ist er dennoch gemessen am gesamten Raum des Sonnensystems. Klar zieht er mit seiner Größe und Anziehungskraft mehr Klumpen auf sich als es die Erde tut. Aber die allermeisten Klumpen fliegen weit genug an ihm vorbei, ohne auf ihn zu knallen. Und von denen kommen dann reichlich Klumpen in unsere Nähe. Wie sollte der Jupiter uns vor ihnen schützen? Von allen in den letzten 1000 Jahren in unserer Nähe vorbeigeflogenen oder gar uns getroffen habenden Klumpen kann doch höchstens ein Prozentbruchteil zuvor in Jupiternähe gewesen sein - und womöglich hat gerade der Jupiter diese in unsere Richtung erst hingelenkt. Wo ist also seine "Hilfe"?
Nun fliegen die allermeisten Klumpen an uns ja vorbei. Zum Glück!. Aber was passiert dann mit ihnen? Sie fliegen ja nicht aus dem Sonnensystem raus. Nein, die haben irgendne elliptische Bahn. Kommen also irgendwann wieder. Und das seit Milliarden von Jahren. So oft die uns auch knapp verfehlen, irgendwann werden sie uns doch treffen.
Hier nun aber kommt die große Stunde des Jupiters. Denn so oft die Klumpen zu einem neuen Versuch ansetzen, haben sie auch die neue Chance, in die Nähe des Jupiters zu gelangen. Und diese Chance, so minimal sie auch ist, ist doch größer als die Chance, uns zu treffen. Gemessen auf Millionen Versuche in Milliarden Jahren hält der Jupiter nicht nur den Bruchteil eines Prozents von Weltallbrocken von uns ab, sondern sehr viel mehr. Die Wahrscheinlichkeit eines jeden Brockens, eher den Jupiter als die Erde zu treffen, ist dann durchaus das Verhältnis Jupitermasse zu Erdmasse. Der Jupiter ist übrigens 318 mal so massereich wie die Erde.
(OK, ist milchmädchengerechnet. Da Erde und Jupiter für Weltallbrocken Zielscheiben sind, kommt es auf die Größe des planetaren Querschnitts an, und der ist beim Jupiter nur 118 mal so groß wie bei der Erde. Naja, immerhin, würd ich sagen. Aber hinzu kommt, daß Brocken, die dicht am Jupiter vorbeifliegen würden, von dessen Gravitation so stark abgelenkt werden, daß sie dennoch noch auf ihn rauffallen. Das erhöht den Zielscheibeneffekt des Jupiters, und zwar deutlich mehr bei ihm als bei unserer Erde. Könnte wieder zu dem Verhältnis 318 zu 1 führen. Zumindest liegts irgendwo oberhalb der 118 zu 1. Aber selbst 118 zu 1 ist ein super Staubsaugereffekt für die Schutzwirkung des Jupiters für die Erde.)
continuum schrieb:- Braucht es eine Achsenverschiebung wie bei der Erde (Sommer\Winter), damit Leben oder intelligentes Leben zwischen den Zonen sich ausbreiten und entwickeln kann?
Eine solche wird wohl nicht nötig sein, obwohl sie allerdings ganz toll ist, die klimatischen Differenzen kleinzuhalten. Allerdings wird als lebensförderliche bzw. höherlebensnotwendige Bedingung gar nicht die Achsneigung aufgeführt, sondern die Achsstabilität. Trotz Präzession ist die Erdachse sehr stabil. Der Mars kann dagegen binnen weniger Millionen Jahre seine Achsausrichtung (gemessen an der Sonne) schon mal um einen zweistelligen Gradbereich verändern. Und das wäre fatal für die belebte Erde. Würde unser Rotationsachse z.B. gegenüber der Sonne um nahe 90% geneigt sein, wäre alle halbe Jahre eine komplette Hemisphäre für längere Zeit der dauerhaften Sonnenstrahlung ausgesetzt, während die andere jeglicher Sonnenbestrahlung ledig wäre. Und ein halbes Jahr später wäre die Situation ausgetauscht; nun brät die andere Seite, während die zuvor durchgebratene Seite nun zugefriert.
Und das wäre für Leben doch arg fatal.
Daß die Erde solche Kapriolen nicht mitmacht, liegt am Erdmond. Der bringt zwar nur knappe 2% der Erdmasse auf die Waage, doch reicht das aus, unseren Brummkreisel auf Linie zu halten. Die anderen Planeten haben nur Monde, deren Masse allenfalls im Promillebereich liegt, selbst wenn diese Monde größer sind als der unsere. Solche Winzlinge können ihren Planeten nicht stabilisieren.