continuum schrieb:Gibt auch ausnahmen ;)
Man hat ja einen Ruf zu wahren.
continuum schrieb:- Wenn es einen Planeten gibt, der keinen Mond hat, dieser braucht es ja für uns weil unsere erde "Eiert" dies ist ja auch nur passiert weil sich irgendetwas in uns reingeschlagen hatte und dann als Mond rausgespickt wurde und danach hat die Erde erst "geeiert".
Hier erkenn ich nicht so ganz die Frage.
Zum Eiern, wohl die Präzession gemeint: Die Kollision der Urerde mit Theia wird wohl der heftigste Impakt gewesen sein. Aber beileibe nicht der einzige. Immerhin ist die Erde ja erst so entstanden, durch Kollision von kleineren und dann immer größeren Brocken, wobei der größte auf unserer Bahn die anderen nach und nach in sich aufnahm.
Anfangs war der "Nebel", aus dem Sonne und Planeten hervorgingen, ein dreidimensionales rotierendes Gebilde. Durch die Gravitation bildete sich im Zentrum allmählich die Sonne. Die Gravitation zog die Wolke nach innen, aber die Rotation (Zentrifugalkraft) drückte die Partikel weg, und so konnten stabile Orbits entstehen, wichtig für die Planeten.
Dabei aber wirkt die Anziehung dreidimensional (hin zum Zentrum), wohingegen die Zentrifugalkraft zweidimensional wirkt (im rechten Winkel weg von der Rotationsachse). Daher flachte die Wolke allmählich ab zur Scheibe. Aber am Anfang dieser Entwicklung gab es eben alle möglichen Rotationen, ausgerichtet wie die Fäden eines Wollknäuels. Die Oortsche Wolke, so es sie denn wirklich gibt, ist so dünn mit Klumpen bestückt, daß deren gegenseitige Gravitation bzw. die Gravitation des extrem weit entfernten Zentrums (die Sonne) es noch nicht geschafft hat, hier die Wolke zu einer Scheibe umzuzwingen, wie es beim Asteroiden- und Kuipergürtel erfolgt ist. In der Oortschen Wolke kreisen die Objekte um die Sonne noch immer in alle möglichen Richtungen wie die Fäden des Wollknäuels.
Auch hier im Innern, also im eigentlichen Planetensystem, war diese Gleichschaltung nicht vollständig. Die Scheibe hatte noch immer eine gewisse "Dicke". Was bedeutet, daß die einzelnen Bahnen der protoplanetaren Klumpen gegeneinander geneigt waren. Die daraus entstandenen Planeten liegen heuite ebenfalls nicht exakt auf ein und der selben Ebene, sondern weichen etwas ab.
Nun stelle man sich vor, wie ein Planet entsteht, indem die benachbarten protoplanetaren Klumpen miteinander kollidierten. Da sie unterschiedliche Bahnebenen besitzen, kann das eben dazu führen, daß der Hauptklumpen von einem größeren Teil "schräg" getroffen wird und so seine Achse neigt.
Inwiefern auch spätere kleinere Impaktoren die Achse eines Planeten gehörig ändern können, weiß ich nicht. Es wird noch andere Ursachen für ne Bahnneigung geben, sonst würden einige der Planeten nicht ihre Achsausrichtung in verschiedenen Abständen bis 30° ändern. Jedenfalls ist nur die Achse des Merkurs fast gar nicht geneigt, gerade mal 0,01° Abweichung. Der nächst"gerade" Planet ist Jupiter mit einer Bahnneigung von 3,13°. Dann folgt schon die Erde mit ihren 23,44°, dicht gefolgt von Mars (25,19°) Saturn (26,73°) und Neptun (28,32°). Uranus mit seinen 97,77° liegt förmlich auf der Seite (er hat also solche Sommer und Winter, bei denen die Sonne ständig bzw. überhaupt nicht auf die Planetenhälften scheint). Venus schießt den Vogel ab mit 177,36° Achsneigung. Sie steht fast völlig auf dem Kopf, es fehlen nur noch 2,64°. Vielleicht ist ihre Achse aber auch nur um 2,64° geneigt, wenn wir annehmen, daß etwas ihre ursprüngliche Rotation so stark ausgebremst hat, daß sie sich nun gegenläufig um sich selbst dreht. Der Pluto übrigens ist um 122,53° geneigt, also fehlen ihm am völligen Kopfstehen 57,47°. Liegt damit zwischen Uranus und der Venus.
Nicht nur der Mond übt eine achsstabilisierende Gezeitenwirkung auf die Erde aus, auch die Sonne tut dies. Freilich in geringerem Maße. Der Merkur aber ist verdammt dicht an der Sonne dran, und das könnte seine nahezu perfekt ausgerichtete Achse erklären. Nullkommanullein Grad, das ist gar nichts!. Auch bei der Venus könnte das gewirkt haben. Ein Impakt (oder wasauchimmer) mag die Achse der Venus auf mehr als 90° geneigt haben, und die Sonne hat sie womöglich wieder gegen Null zurückgezwungen. Aber da schon über 90° erreicht waren, drehte die Sonne sie halt weiter auf den Kopf. Hauptsache gerade Achse.
Die Präzession, das Schlingern der Achse, erfolgt ebenfalls durch die Gezeitenwirkung der Sonne. Die Erde ist keine Kugel, sondern sie ist am Äquator dicker als von Pol zu Pol. Wegen der Achsneigung schaut diese Wulst beim Sonnenumlauf mal nach Süden zur Sonne, mal nach Norden. Daher zieht die Sonne auch mal die Südhalbkugel stärker an, mal die Nordhalbkugel. Das versetzt die Erdachse in diese Schlingerbewegung, die etwas über 25.000 Jahre für einen Umlauf braucht.
Die anderen Gesteinsplaneten Merkur, Venus und Mars haben ein chaotisches Achsverhalten, eben mangels achsstabilsierenden Mond. Daher kann von einer Präzession nicht die Rede sein. Die großen Gasplaneten hingegen haben massebedingt eine sehr stabile Achsausrichtung. Deren Achsneigung müßte dann aus der Zeit der Kollisionen während der Planetenentstehung herrühren, denk ich mal.