Thorsteen schrieb:Sparprinzip. Baue soviel dran das es funktioniert, aber nicht mehr. Klar könnte man 8 oder 10 Beine haben, aber dann würde die Koordination davon Rechenleistung fressen, und die Gliedmaßen selber wieder Energie benötigen. Und das zwei Beine und zwei Arme super funktionieren sieht man ja an den ganzen Hominiden.
Andere Tiergruppen haben mehr Beine, und obwohl es die schon mehrere hundert Millionen Jahre lang gibt, habe die ihre Extremitäteen mitnichten aus Spargründen minimiert. Daß wir zwei Arme und zwei Beine haben, liegt einzig daran, daß die Landwirbeltiere seit ihrer Existenz vier Extremitäten als Grundbauplan besitzen. Tetrapoden eben. Schon die Knorpel- und Knochenfische haben nur zwei paarige Flossen (Brust- und Bauchflossen), aus denen die Tetrapoden-Extremitäten hervorgegangen sind, anders wäre es also gar nicht gegangen. Grundsätzlich aber hätten unsere fischigen Vorfahren auch mehr paarige Flossen besitzen können; weitere Flossen hatten sie schließlich durchaus, da haben sie mitnichten alles andere weggespart.
gagitsch schrieb:Soweit ich weiß halten Forschen Kraken für sehr intelligent, und wen du nicht nur wenige Jahren alt werden würden, wäre eine andere Evolution dieser Spezies möglich.
Original anzeigen (1,0 MB)Das ist ein Fossil von Proteroctopus ribeti, des ältesten bekannten Oktopoden. Gefunden in jurassischen Schichten, ca. 164 Millionen Jahre alt. Rund sechzig Millionen Jahre zuvor hatten sich die Dinos gerade zur dominanten Großgruppe aufgeschwungen und waren die ersten Säugetiere entstanden. Primaten entstanden mehrere Dutzend Millionen Jahre später erst, Menschenaffen vor vielleicht 20 Millionen Jahren, Homininen (seit Abtrennung von der zum Schimpansen führenden Linie) seit erst 6 Millionen Jahren. Anatomisch hat sich bei den Säugern bis hin zum Homo sapiens gewaltig was getan und verändert, aber bei den Oktopoden siehts dann doch eher nach ner Art "never change a running system" aus.
Klar, intelligentes Verhalten findet sich nicht als Fossil im Gestein, insofern isses ein bisserl schwierig mit dem Vergleich der Intelligenz heutiger Oktopoden mit Proteroctopus. Aber das Aufkommen größerer Intelligenz geht durchaus mit dem Erweitern von Möglichkeiten einher, wofür dann gemeinhin auch anatomische Veränderungen folgen, eben um die größere Intelligenz auch nutzen zu können. Und danach siehts bei den Oktopoden nicht aus. Will sagen: deren heutige Intelligenz scheint eher ein altes, ausgeschöpftes Erbe zu sein und keine jüngere Neuerung mit Option auf noch mehr.
Klar, würden Oktopoden wie in dieser etwas angegrauten BBC-Fiktion in ferner Zukunft das Land erobern, neue Lebensräume, könnte es sicher auch zu nachhaltigen Abänderungen kommen, auch im ZNS. Bis dahin aber scheinen die Oktopoden eher das Limit erreicht zu haben und lebende Fossilien darzustellen.