cougar666 schrieb:
Die exakte Übereinstimmung zwischen den alten Überlieferungen und den modernen Erkenntnissen zu leugnen ist schon ein wenig abenteuerlich.
Aber es ist wohl in keinster Weise "abenteuerlich" von "exakten Übereinstimmungen" zu sprechen wenn man die Genesis-Geschichte mit der Theorie des Urknalls vergleicht??
Was dabei "exakt" übereinstimmt würde mich mal interesieren. Vor allem die Teile die sich NICHT einfacher, also ohne Hinzuziehung einer ganzen Reihe von unbestätigten Zusatzhyphothesen, interpretieren lassen.
Nochmals verweise ich auf die Tatsache, dass die Wissenschaft diese Theorie wegen der Nähe zur Genesis über Jahrzehnte abgelehnt haben. Das haben die ja nicht aus Jux gemacht. Mach bitte im übrigen nicht den Fehler und nimm mit dem heutigen Verständnis die deutsche Bibelübersetzung. So ein Text muss im Original betrachtet werden und dies von Literaturwissenschaftlern, die sich damit auskennen und die den Sinn herausarbeiten können, der in einem solchen Text steckt - so wie das Gentes mit den indischen Epen gemacht hat. Das hat auch nichts damit zu tun, dass man etwas hinzudichtet, dies ist eine wissenschaftliche Disziplin und ja auch heute ständig üblich - bis hin zu den Gerichten, die sich damit jeden Tag beschäftigen müssen - und findet sogar seinen Niederschlag im BGB: "Bei der Auslegung einer Willenserklärung ist der wirkliche Wille zu erforschen und nicht an dem buchstäblichen Sinne des Ausdrucks zu haften".
Du kannst also nicht einfach etwas ablehnen, nur weil es nicht Wort für Wort irgendwo steht, Du musst schon versuchen zu ergründen, was der Autor gemeint hat - und dies im historischen Kontext. Das ist eine anerkannte Wissenschaft und nennt sich Literaturinterpretation. Die Methodenlehre der Interpretation wird Hermeneutik genannt. Unter Literaturinterpretation oder auch Textinterpretation versteht man den über die bloße Textbeschreibung hinausgehenden Versuch, Wirkungsabsichten und (evtl. auch nicht beabsichtigte) Wirkungen eines Textes zu erschließen. Sie wird gewöhnlich auf literarische Texte angewandt (Epik, Drama, Lyrik), aber auch Gebrauchstexte (z. B. kommerzielle Inserate) können durch eine Textinterpretation in ihrer Wirkung umfassend erkannt werden.
Für die Genesis z.B. bedeutet dies, dass Du am Anfang von dem hebräischen Wort für Schöpfung ausgehen musst "bara". Dies bedeutet, dass Gott völlig neue Dinge aus sich heraus hervorbringt. Solche "Schöpfungsakte" findet man in der Bibel nur drei mal:
- Die Erschaffung des Alls (Aus dem Nichts entsteht Materie = Urknall)
- Die Erschaffung von Leben wie wir es heute kennen und die
- Erschaffung von menschlichen, geistigen Leben
Schon hier ist bemerkenswert, dass genau diese drei Entwicklungsprünge auch in der Wissenschaft bekannt sind: Erschaffung des Alls = Urknall, das Erscheinen des Lebens (in der heutigen Form) = "kambrische Explosion". Und den sehr plötzlichen Aufstieg der Menschheit zum sesshaften modernen Menschen nennt die Wissenschaft die "Neolithische Revolution".
Doch zwischen diesen sprunghaften "Schöpfungsakten" beschreibt der Schöpfungsbericht unzweifelhaft eine aufsteigende Entwicklung, von der ausdrücklich betont wird, dass sie auf Abstammung beruht! "Dies ist der STAMMBAUM von Himmel und Erde!"
Der Originaltext verwendet hier das Wort TOLEDOT, das die Einheitsübersetzung fast ausschließlich mit 'Geschlechterfolgen' übersetzt. Dieses Wort ist in in der Bibel aber ein Fachausdruck für Stammbäume und Geschlechtsregister und bezeichnet in allen seinen 39 Vorkommen immer Abstammung.
Der Anfang der Bibel zeigt demnach bereits Jahrtausende vor Darwin, dass die Entstehung und Entwicklung des Lebens auf der Erde auf einem einzigen gigantischen Stammbaum beruht, ebenso wie dies auch die heutige Wissenschaft sieht. Wir haben also guten Grund, den Text nicht als Mythos abzutun, sondern die Möglichkeit ernsthaft zu erwägen, dass hier jemand in ganz einfacher Form sein Wissen geoffenbart hat, der mehr wusste, als die damalige Bevölkerung.