Auf Baalbek sollten Raumschiffe landen?
17.10.2014 um 04:34PHK schrieb:Und das weißt Du wo her? Warst Du dabei als die Texte aufgeschrieben wurden? Hast Du unsere Ahnen vor Ort befragt?Sagt der, der zuvor das mit den Tatsachenberichten als Tatsache gehandelt hat. Merkst Du es wirklich nicht, wie Du Dir damit nur selbst die Legitimation entziehst?
Anders als Du habe ich durchaus gute Gründe. Den ersten habe ich ja bereits benannt, daß es erzählerische Genres gibt, und jedes dieser Genres hat sowohl seine eigenen Merkmale als auch seine eigene "Ebene der Wahrheit". Daß Du diese Tatsache nicht kennst, ist nicht mein Verschulden, und Dir diesen Urschleim beizubringen ist nicht mein Job. Die Faktizität dieser Erkenntnis darf getrost vorausgesetztr werden.
Wo nun die "Ebene der Wahrheit" für das Genre des Mythos liegt und wo nicht, auch dazu hatte ich schon was gesagt. Nämlich daß das historisierende Verständnis mythischer Texte erst im Hellenismus aufkam, siehe das Beispiel Lilith. Zugleich kann dem auch entnommen werden, daß zu der Zeit, da die beiden Schöpfungsberichte gleichermaßen in die Bibel aufgenommen und direkt nebeneinander gestellt wurden, der Gedanke eines historisierenden Verstehens noch nicht existiert haben kann. Weit schlimmer als die Differenz der Frauenschöpfung in beiden Erzählungen ist der Widerspruch der Tierschöpfung da und dort. Während im ersten Schöpfungsbericht alle Tiere in den Tagen vor dem Tag der Menschenschöpfung erschaffen waren, erschafft Gott im zweiten Bericht erst den Adam, dann "die Tiere alle", und dann schließlich die Frau.Unter einem "historischen Wahrheitsanspruch" hätte kein Kompilator diese beiden Texte direkt nebeneinandergesetzt! Die Historie ist also nicht der Ort der Wahrheit einer mythischen Geschichte.
Diese liegt interessantrweise in der Gegenwart des Erzählers / Hörers. Mythen beschreiben die Gegenwart, erklären sie, charakterisieren sie. Das vermeintliche Ereignis in der Vergangenheit ist ein dauerhafter Zustand oder ein ständig wiederkehrendes Geschehen. Baal ist einmal gestorben, von Anat betrauert, kehrte einmal zurück ins Leben und vollzog mit Anat einmal die heilige Hochzeit. Dabei verschwinden die Regenwolken am Ende der Regenzeit jedes Jahr aus der Levante, sodaß alles fruchtbare Land verdorrt und trauert, bis schließlich der Wind neue Regenwolken herantreibt, die den Regen wie Samen in den Schoß der Erde sprengen, sodaß die Erde fruchtbar wird und gebiert. Adam und Eva haben einmal gesündigt und wurden einmal vertrieben und bestraft. Aber der Mensch ist generell zum Gesetzesbruch geneigt, läßt sich generell von der Verlockung der verbotenen Frucht verführen, und verbaut sich mit seinem Tun die Zukunft; Anstrengende Arbeit, Gefährdung durch Schlangenbiß, Schmerz und Tod begleiten ihn nicht einmal, sondern immer. Das ist keine Vergangenheit, das ist die Weltordnung.
Mythen sind Ätiologien. So wie auch Sagen Ätiologien sind. Sie scheinen Historisches zu erzählen, beschreiben aber nur etwas Gegenwärtiges. Keine Riesenprinzessin setzte mit einem Riesenpferd über das Bodetal bei Thale im Harz mit einem Sprung von hunderten von Metern, sodaß sich der Riesenhuf beim Aufsetzen in den Fels einprägte. Eine Geländemarke wird beschrieben, in Erinnerung gebracht. Bei einer Sage immerhin kann die erzählte Historie sogar von den Tradenten als historisch geglaubt werden, aber darauf kommt es nicht an. Wichtiger ist der Unterhaltungswert der Story, sogar die mittransportierte Moral der Geschichte (der böse Verfolger der Riesin stürzte beim Nachsetzen in die Bode und starb; er liegt noch immer als dunkler Stein im Flußbett).
PHK schrieb:Was hast Du seitdem dazu gelernt ?Nichtssagendes Getrolle erkennen.
PHK schrieb:Ja, genau. Die gibts mit Sicherheit auch bei alten Texten. Wieso und auf welcher Basis schließt Du aber dann die Sparte der "einfachen Tatsachenberichte" so kategorisch aus ?Weil die Geschichten selbst das zeigen.
PHK schrieb:Wenn nach Deiner eigenen Aussage in einem (jedem) Mythos ein Körnchen Wahrheit drin stecktDas ist nicht meine Aussage, sondern die der von mir charakterisierten Gruppe. Und die meinen das historisch. Ich sage, daß jedes erzählerisches Genre Wahrheit(en) zu transportieren mag (nicht nur Körnchen), nur eben auf diversen Ebenen, nicht immer nur auf der historischen Schiene.
PHK schrieb:dann ist doch dieses Körnchen eine Tatsache. Und über die wird in dem Mythos berichtet. Demzufolge ist doch wohl der Mythos ein Bericht über eine Tatsache bzw. ein Tatsachenbericht (wenn auch vielleicht kein vollständiger) .Zack - und schon wurde "Wahrheit" auf "historische Tatsache" beschränkt.
Ein Weltliteratur-Roman transportiert bedeutende Wahrheiten - aber Tatsachenbericht heißt er deswegen trotzdem nicht - weil er genau das eben nicht ist.
PHK schrieb:Und seitdem haben wir NICHTS dazugelernt ? Das tut weh ... :cry:Wer sagt denn, daß nichts dazugelernt wurde? Das zu folgern, das tut weh. Verwundert aber nicht bei Dir, da kommt ja ständig solch Unfug.
PHK schrieb:Das bestreitet KEINER !Nein, auch die nicht. Und das aus gutem, selbst interessierten Laien leicht verständlichen Gründen. Seit über 50.000 Jahren kann die Menschheit nicht intelligenter geworden sein, anderenfalls hätten die Knoi Neandertalererbgut.
(außer vielleicht die Evolutionsbiologen - weiß ich nicht)
PHK schrieb:Wäre es evtl. möglich, dass Du hier Wissen mit Intelligenz verwechselst?Nicht Wissen, sondern Klugheit war das Synonym, das ich verwendet und gemeint habe. Daher:
PHK schrieb:Absicht oder Zufall ?Nein, sondern Unfähigkeit. Deine, zu verstehen, was da steht.
PHK schrieb:Es muss gleichzeitig das erhaltenswerte Alte erhalten werden, ohne jedoch dem Neuen im Wege zu stehenWenn Du es doch nur verstündest, was Du da schreibst! Ich verlange ja nicht mal, daß Du Deinen Teil zum Bewahren wie zum Hinzufügen beitägst. Nur daß Du verstehst. Aber danach siehts nicht aus. Ein paar Sätze zuvor hast Du noch aus einer Erkenntnis vor 2 1/2 tausend Jahren gefolgert, daß wenn diese bewahrt wurde, nichts neues hinzugekommen wäre. Kurz davor dann ähnliches zu Gelerntem aus der 5. Klasse. Wahrscheinlich wollteste mir da nur blöd kommen. Denn daß erlerntes Wissen eines frühen Zeitpunktes nichts darüber aussagt, ob seither noch weitere Erkenntnis gewonnen wurde oder ob nicht, das sollte eigentlich jedem klar sein. Es wem anders zu unterstellen kann recht eigentlich also nur böse Absicht gewesen sein.