@Nostalgiker Ganz vergessen:
Nostalgiker schrieb:warum wir und nicht die anderen Säugetiere
Weil nur bei den Primaten bestimmte Voraussetzungen zusammen gegeben waren.
Zum einen das Gehirn. Bei den höheren Wirbeltieren wie den heutigen Vögeln und Säugern ist das Gehirn oft schon recht groß im Verhältnis zum Körper. Dabei wächst das Gehirn sowohl in der embryonalphase als auch noch nach der Geburt an. Bei den Primaten nun, zumindest den "eigentlichen" Affen (Alt- und Neuweltaffen) hat sich das Hirnwachstum bereits vor mehreren dutzend Jahrmillionen auf die embryonale Phase verlagert; Affengehirne sind bei der Geburt schon sehr groß und wachsen nicht mehr so stark nach der Geburt. Im Endeffekt fallen die Affen in Sachen Hirn-Körper-Verhältnis nicht aus der Reihe, sie haben normal große Hirne verglichen mit anderen höheren Wirbeltieren. Nur bei der Geburt, da sind sie quasi Spitzenreiter.
Sollte nun eine Spezies auftreten, bei der sowohl das prä- als auch das postnatale Hirnwachstum gesteigert wird, so wäre mal klar, daß die Affen da die besten Karten hätten, ein intelligentes Wesen hervorzubringen.
Nun, manche Wale haben ein Hirn-Körper-Verhältnis, das irgendwo zwischen dem der höchsten Primaten (Menschenaffen) und dem des Menschen liegt. Allerdings fehlen ihnen die Organe, die nötig wären, sagenwirmal komplexere Werkzeugkulturen hervorzubringen. Daher können diese Walarten keine solchen Kulturwesen werden wie der Mensch. Die Primaten hingegen haben unter den höheren Wirbeltieren die mit Abstand unspezialisierteste Hand. Die einzige, wesentliche Spezialisierung ist die Greifhand, also der zumindest ansatzweise opponierbare Daumen. Gänzlich opponierbar ist der Daumen, wenn dessen Spitze mit der Spitze der anderen Finger interagieren kann, und das ist bei vielen Primaten nicht gegeben. Nur bei der unspezialisiertesten Form der Primatengreifhand, bei der der opponierbare Daumen nicht allzuviel kleiner ist als die anderen Finger und nicht allzu weit von den anderen Fingern aus der Mittelhand austritt, nur dort kann die Hand zu den komplexesten feinmotorischen Tätigkeiten genutzt werden.
Ein dritter wesentlicher Punkt ist der, daß Affen allgemein und die frühen Homininen speziell eher Beutetiere sind. Während unspezialisierte Jäger eben auch anderes Wild jagen können, sich nicht unbedingt anpassen müssen, wenn die Speisekarte sich mal verschiebt (weil eine Beute sich besser angepaßt hat), stehen Beutetiere immer "unter Druck", solange es einen Jäger für sie gibt. Als vor gut sechs Millionen Jahren die Vegetation im östlichen Afrika sich allmählich veränderte, vom Urwald hin zur baumlosen Savanne, waren die hiesigen Menschenaffen - unsere Vorfahren (Schimpanse und Gorilla leben im zentralen bis westlichen tropischen Afrika, wo der Dschungel blieb) - besonders betroffen, da sie zwar gute Kletterer waren, aber lausige Bodenläufer - dafür aber ein "großes Stück Beute". Und natürliche Waffen wie Klauen und Säbelzähne hatten sie auch nicht. Vor Jahrzehnten sprach man mal vom "Mängelwesen Mensch", das dazu gezwungen war, diesen Mangel schnell zu kompensieren. Und wenn nicht durch Anwachsen von Dolchzahn und Reißklaue, dann eben durch Intelligenz und Waffe. Anderenfalls wären unsere Ahnen halt mitsamt ihrem Urwald ausgestorben wie andere Spezies.
Die Waldfauna Ostafrikas verschwand damals mit den Wäldern, hinzu kam die Steppenfauna aus anderen Regionen, wo es schon Steppe gab. Nur wenige Spezies paßten sich an die neuen Bedingungen an. Eine waren unsere frühen Vorfahren, und nur die hatten keine andere Chance als die Intelligenz und Waffe. Immerhin aber hatten eben sie auch die Voraussetzungen dafür.
Pertti