Lieber
@rafael Man sieht den Mond jetzt auch tagsüber, er ist halb voll oder halb leer, wie man möchte.
Ich habe eine Grippe hinter mir und damit etwas mehr Zeit gehabt; die Masterkopien vom Tycho werden ich wohl erst in vier Wochen erhalten, für hier wird das ja ohnedies nichts mehr werden. Ich hoffe Du nimmst es mir nicht übel, dass ich mich in der Kraterlandschaft etwas umgesehen habe und es nicht lassen konnte einige Landschaftspunkte zu vergrößern und auch noch mit Einfärbungen zu versehen. Dein RGB-Bild eignet sich dafür ja bestens.
Deine „Claims“ habe ich selbstverständlich ausgeklammert. Die Bildchen, die ich unten einfach einmal zeige, geben den Einfallsreichtum der Mond-Natur wieder. Natürlich regen einige Dinge die Phantasie etwas an, es ist aber sicherlich alles erklärbar. Die Vergrößerungen hatte ich mit einem zweiten Programm noch einmal wiederholt, es kam dabei aber das Gleiche heraus.
Mach Dir zu unscharfen Foto-Wiedergaben bitte keine Gedanken. Es kommt doch nur auf die Echtheit an, im Alltag wurden sogar für stark verwackelte Fotos schon große Summen gezahlt. Ich finde auch, Du solltest den Begriff Pareidolie völlig ignorieren. Dass wir Sinnestäuschungen haben können ist schließlich nichts Neues. Und wenn unser Gehirn uns in einer Nebelwand auch einmal eine Gestalt zuviel zeigt, ist das immer noch besser als wenn es eine übersieht.
Für mich zeigt Wikipedia zu Pareidolie, dass man dabei wohl Äpfel und Birnen in einen Topf wirft. Da wird als Beispiel das Marsgesicht gezeigt. Das Marsgesicht ist aber keine Sinnestäuschung, unser Gehirn erkennt hier vollkommen richtig ein Gesicht, sondern ist doch ein fotographisches Problem. Beleuchtet man den Mars anders, sehen wir auch das Marsgesicht nicht mehr. Wie kann man so etwas denn mit einer Täuschung der Sinne gleichsetzen.
Rafael, daraus ergibt sich doch etwas Wichtiges: Wenn wir Monddetails nur einseitig beleuchtet zeigen können, entsteht doch die Frage, ob wir überhaupt etwas zeigen sollten. Ich hatte das auf Seite 266 über zwei verschiedene Sondenfotos (!) eigentlich ganz gut demonstriert, dass Mondobjekte mit andersartiger Beleuchtung verschwinden können. Nur eben ist so etwas dann leider offtopic gewesen. In der Folge aber postetete dann eine Userin lehrreiche Darstellungen mit Fußbodenbelägen und erwähnt das jetzt noch. Wären solche Dinge nicht so maßlos traurig, lieber Rafael, wären sie lustig.
Ich möchte Dir beim Foto mit immerhin etwa 1200 mal 1200 Pixelchen weiterhin Mut zusprechen. Zum Problem der Schattenwürfe, die ja ziemlich stark sind, wird Dir noch etwas einfallen, Du arbeitest ja am Thema. Also dann frohes Schaffen !
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