@Monod wolf359 schrieb:
Äh nein. Dieser "Zufall" müsste angesichts der vorliegenden Fakten schon immens groß sein. Er müsste so groß sein, das er gerade dadurch extrem unwahrscheinlich wird.
Monod schrieb:
Ja und? Wo ist da der Grund für eine Wertung? Und welche Fakten liegen vor?
Zuerst einmal die ganz einfache Überlegung, das die natürliche "relativ" weit verbreitete Entstehung des Lebens die wesentlich wahrscheinlichere Annahme für unsere Existenz ist. Einen großen Zufall anzunehmen, macht uns zu einem Ausnahmefall, und das innerhalb universal gültiger Naturgesetze und eines homogenen Universums das wahrscheinlich endlich, aber immer noch immens groß ist...
wolf359 schrieb:
Eine natürliche und weitverbreitete Entstehung ist die sehr viel einleuchtendere und logischere Erklärung unserer Existenz,
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Es geht hier u. a. um Bedingungen, wie sie auf der Urerde geherrscht haben, und diese werden nicht gerade selten im Universum sein.
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Wenn es aber nur um die Entstehung des Lebens an sich geht, so führt an den vielen Welten mit geeigneten Bedingungen kein realer Weg vorbei...
Monod schrieb:
Eben, es geht u.a. um solche Bedingungen, die man als notwendig einstufen kann. Welche davon in welcher Kombination auch hinreichend sind und welche Bedingungen hinzukommen müssen, die ihre Ursache nicht auf dem erdähnlichen Planeten haben, damit sich die hinreichende Kombination ergibt, lässt sich derzeit überhaupt nicht quantifizieren. Darum ist der Schluss von "Es gibt ein Beispiel für einen erfolgreichen Verlauf" auf "Also muss es noch mehrere Beispiele für einen erfolgreichen Verlauf geben" zumindest verfrüht, weil durch keinerlei Daten gedeckt.
Monod schrieb:
Die natürliche Entstehung ist unbestritten, alles andere wäre absurd, aber "weitverbreitet" ist ein Attribut, das ich Dir beim derzeitigen Wissensstand noch nicht abnehme. Mit Logik hat das allerdings nichts zu tun, eher mit Unlogik, da der Schluss von einem Einzelbeispiel auf eine Vielzahl hier ohne verifizierte Prämissen gezogen wird.
Nein, es gibt viele Beobachtungen und Experimente, die diese Ansicht stützen. Das Universum ist weitgehend homogen, und zwar in seiner Zusammensetzung und auch was die Naturgesetze betrifft. Es wurden Galaxien, Sterne und auch Planeten unterschiedlichen Entfernungen nachgewiesen, es gibt viele sonnenähnliche Sterne oder Sterne anderen Typs, die vielleicht auch als Zentralgestirn für einen lebentragenden Planeten in Frage kommen.
Es gibt aus wissenschaftlicher Sicht gar keinen Grund, das ein erdähnlicher Planet nicht auch anderswo seine Bahn um eine Sonne ziehen kann, die ihm ähnliche Lebensbedingungen ermöglicht, wie auf unserer Erde herrschen oder einmal geherrscht haben. Angesichts der Größe des Universums ist es sogar extrem wahrscheinlich, das es eine gewisse Anzahl solcher Planeten tatsächlich gibt...
Lebensnotwendige Moleküle entstehen unter geeigneten Bedingungen von ganz alleine. Komplexeste biochemische Prozesse, die wir noch nicht Leben nennen, lassen sich im Labor nachstellen und die einfachsten Lebensprozesse, funktionieren nach ähnlichen Prinzipien. Wenn aber alle Prozesse vor der eigentlichen Entstehung dessen, was wir Leben nennen und den ersten Abläufen des Lebens nach den Naturgesetzen ablaufen, so ist dies auch für die Phase des Übergangs extrem wahrscheinlich.
Dazu sei noch eines angemerkt. Die Bedingungen auf einer Urerde werden sich überall in jeder noch so entfernten Ecke des Universums gleichen. Die Entstehung, Verteilung und Entwicklung organischer Moleküle läuft überall ähnlich ab. Zwar kann man nicht sagen, was aus einem einzelnen Molekül genau wird, aber die Masse der Moleküle hebt das Einzelschicksal auf und damit auch den Zufall. Überall wird sich eine vergleichbare amorphe Masse von Molekülen an vergleichbaren Orten sammeln und vergleichbare neue Verbindungen erzeugen, die vergleichbare Veränderungen mit sich bringen, die schließlich zu etwas führen, was wir einfachstes Leben nennen können.
wolf359 schrieb:
Wir haben nichts gefunden, was der Existenz von anderen Lebensformen im All widerspricht...
Monod schrieb:
Wir haben aber auch noch nichts gefunden, was zwingend für die Existenz von anderen Lebensformen spricht.
Wenn wir etwas gefunden hätten, was unter vergleichbaren Bedingungen gegen das Leben spräche, dann hätten wir ein Ausschlußkriterium, einen Beweis für unsere Einmaligkeit. Das ist aber nun mal nicht so, und es ist auch extrem unwahrscheinlich so etwas in einem homogenen Universum zu finden. Das einzige was wir wirklich gefunden haben ist die große kosmische Gleichheit aller bisher untersuchten Dinge...
Mein Eindruck von deiner Argumentation ist manchmal, das du die Dinge, die noch nicht in allen Einzelheiten bekannt sind, einfach als extrem unwahrscheinlich annimmst, obwohl es dafür keinen wirklichen Grund gibt. Es ist natürlich legitim, Fragen zu stellen und nach Antworten zu suchen...