@MonodMonod schrieb:Eben nicht, denn wir wissen ja nicht, welche Bedingungen hinreichend sind, damit Leben entsteht. Wir wissen damit weiterhin nicht, wie oft sich diese Bedingungen im Durchschnitt einstellen. Daraus folgt, dass selbst bei einer Milliarde erdähnlicher Planeten im Universum (gleiche Masse + gleicher Wassergehalt + gleicher Abstand zu gleichem Sterntyp) nicht automatisch die Existenz einer Biosphäre postuliert werden kann. Wenn man es trotzdem tut, ist es lediglich eine reine Spekulation, die aufgrund fehlender Datenbasis haltlos und damit wertlos ist.
Also man kann ja ohne Zweifel behaupten, das die Bedingungen auf der Urerde für die Entstehung von Leben hinreichend waren. Des weiteren steht wohl für jeden wissenschaftlich denkenden Menschen fest, das das Leben auf natürliche Art und Weise entstanden ist. Dazu kommt noch die universelle Gültigkeit der Naturgesetze. Und die ungemein belebte Erde nicht als einen Ausgangspunkt für die Erforschung des Lebens im All zu sehen, halte ich für eine äußerst merkwürdige Ansicht...
Wenn man die Erde als einen Ausgangspunkt für seine Überlegungen nimmt, dann müsste man doch eigentlich auf den Gedanken kommen, das sich die Bedingungen für die nötigen Prozesse von ganz von selbst einstellen werden, wenn es um Planeten geht, die der Erde gleichen. Die Lebensentstehung wäre in diesem Sinne ein großes durch die Natur veranstaltetes Experiment, das streng nach den Naturgesetzen abläuft, und das deshalb auch ein im großen und ganzen vorhersagbares Ergebnis haben müsste...
Monod schrieb:Mit "Regelfall" meine ich, dass - wenn Leben entsteht, es nach irdischem Muster entsteht, und nicht, dass a priori eine Vielzahl von Biosphären in der Galaxis und darüber hinaus auch in jeder anderen Galaxie gegeben sind. Wenn wir also annehmen, dass das irdische Beispiel der Regelfall ist und zugleich die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit, dass eine chemische Evolution in eine biologische mündet, kleiner als 1 zu 10^22 ist, dann sind wir allein im Universum. Da wir aber nicht wissen, welche durchschnittliche Wahrscheinlichkeit in Wirklichkeit gegeben ist, können wir aus dem Einzelbeispiel Erde nicht ableiten, dass es anderswo ebenfalls belebte Planeten eben muss. Es kann so sein, muss aber nicht. Das ist der Punkt.
Mit "Regelfall" meist du also Einzelfall ? Du sagst also das es Planeten gibt, die wie die Erde sind und auf denen kein Leben entstehen soll,
nur weil du irgendeine Wahrscheinlichkeit postulierst ? Das geht aber so nicht. Wenn die Erde der Regelfall sein soll, dann entsteht auf allen Planeten die der Erde ähnlich genug sind nach einer gewissen Zeitspanne ebenfalls Leben...
Du kannst allenfalls versuchen die Erde als Ausnahme darzustellen, weswegen du wieder ein Auschlußkriterium brauchst, eine gute Begründung also, die den Einzelfall rechtfertigt. Nur wo willst du da ansetzen ? Der Übergang zwischen chemischer und biologischer Evolution ist wohl eher fließend, als durch einen genau abgegrenzten Punkt definert. Du kannst natürlich auf den Teil der Lebensentstehung verweisen, den du und andere noch nicht kennen, und es als unwahrscheinliches Ereignis annehmen. Nur mußt du dann immer noch erklären, warum er nur auf der Erde stattgefunden hat, und nicht auch anderswo. Und dann müsstest du die reale Wahrscheinlichkeit für dieses Ereignis ausrechnen...
Monod schrieb:Irgendwelche Ausschlusskriterien muss man dazu gar nicht bemühen
kann man dafür nicht bemühen, weil es sie nicht gibt...
Monod schrieb:Da die Nichtexistenz von etwas nicht bewiesen werden kann, wird man in der Tat auch keine solchen Kriterien finden
Ja... das ist schon irgendwie richtig...
Monod schrieb:aber die Annahme unserer Singularität lässt sich durch entsprechende Beobachtungsdaten eindeutig widerlegen, was auf die Annahme der Pluralität von belebten Welten nicht zutrifft.
Na ja, wenn wir dereinst einen fernen erdähnlichen Planeten finden werden, von dem wir aus gutem Grund annehmen können, das er belebt ist, dann ist sowohl die "Singularität" unseres Daseins -auch in deinem Sinne- eindeutig widerlegt, als auch die "Pluralität" belebter Welten bewiesen...
Das soll mir genügen...
Mal ehrlich, was ist die plausiblere Annahme: das wir nur das Ergebnis eines extrem unwahrscheinlichen Zufalls sind, oder das wir existieren, weil Leben immer unter geeigneten Bedingungen aufgrund der universell gültigen Naturgesetze entsteht ?