Es gibt keine Außerirdischen in der Galaxis
15.11.2006 um 00:33
Ich weiß ehrlich gesagt nicht so recht, wovon ihr eigentlich redet, aber ich schaue malnach...(Da war mal irgendetwas..)
Übrigens: Aliens bekommen kein Aids, falscheVirussorte.
Ich habe heute vor mich mit einem Standardargument gegenAußerirdische in unserer Galaxis auseinanderzusetzen. Ich tue das, auch wenn ich Gefahrlaufe in dem folgenden Fight zu unterliegen. Ich präsentiere den Fight dieser Stunde:
Wolf359 Vs. Enrico Fermi
Auf der einen Seite der Champion: der geschmeidige leichtfüßige Italiener hat amBau der Atombombe mitgewirkt und ist dem Herausforderer in akademischer Hinsicht weitüberlegen, er ist ein ungefähr 976-mal besserer Kernphysiker und hat weite Teile seinesLebens nur mit gleichwertigen oder ihm überlegenen Gegnern die Klingen gekreuzt.
SeinNachteil: er ist tot, und kann sich nicht wehren.
Auf der anderen Seite derHerausforderer, ein Underdog, der neben seinem Wagemut nur dieses Argument anführte:meine Mutti kann besser Stricken als Enrico.
Gong !
Es geht hier umFermi`s Paradoxon.
Fermi geht hier von der einfachen Aussage aus: "Wo sind siedenn ?"
Wenn eine Alien-Spezies existiert müßte sie in der ihr zur Verfügungstehenden Zeit längst die Erde erreicht haben, dabei spielt es überhaupt keine Rolle obsie mit einem hundertstel oder mit einem zehntel der Lichtgeschwindigkeit unterwegs ist.Irgendwann sind alle Planeten erkundet und besiedelt.( Man nimmt man das ungefähre Alterund die ungefähre Größe der Galaxie an und folgert daraus, das auch schon vor uns genugSpezies entstanden sein müßten). Weil sie noch nicht da sind, gibt es sie auch nicht !
Dieses Argument hat schon vielen Leuten Kopfschmerzen bereitet.
Ich habeaber folgende Gegenargumente ersonnen:
1) Zu einfache Sichtweise:
Fermi beschreibt das Verhalten einer hochtechnisierten Alien-Spezies so,
wie ichmir das Verhalten einer dominaten Bakterienkultur in einer
Petri-Schalevorstelle: Ausbreitung bis aller Platz verbraucht ist. Ich halte
das für eine zustark vereinfachte Darstellung.
2) Schwaches Technologieparadoxon:
Fermi behauptet, das die Ausbreitungsgeschwindigkeit keine Rolle spielt, da
inder ihr zur Verfügung stehenden Zeit die Alien-Spezies uns auf jeden Fall
erreicht haben müßte.
Ich glaube nicht, das die Geschwindigkeit keine Rolle
spielt, und zwar aus folgendem Grund: Wenn eine Spezies A mit ihrem
Schiffmit einem zehntel der Lichtgeschwindikeit unterwegs ist, ist sie zu
einem nahen 5Lichtjahre entfernten Stern 50 Jahre unterwegs (ich lasse
hier mal Start- undAbbremsemanöver weg). Neben dem hochwertigen
Antrieb bestehen erheblichetechnische Anforderungen, wie Schutz vor
kosmischer Strahlung, Haltbarkeit,Schlafkammern bei Generationenschiffen,
Lebenserhaltung und so weiter alsoErrungenschaften, die nicht viel niedriger
zu bewerten sind als der Antriebselbst.
Auf der anderen Seite haben wir Spezies B, die nur mit einem hunderstelder
Lichtgeschwindigkeit unterwegs ist. Sie braucht zu einem 5 Lichtjahre
entfernten Stern 500 Jahre. Ihr Antrieb ist also technisch viel anspruchslo-
ser.Mit der längeren Reisezeit steigen aber alle anderen technischen Anfor-
derungensprunghaft an. Ein Schiff, das solange unterwegs ist, muß viel
höherenAnforderungen genügen, als das von Spezies A.
Wie kann Spezies B, dietechnologisch so rückständig ist, das sie die Lücke
zwischen einem hundertstelder Lichtgeschwindigkeit zu einem zehntel nicht
schließen kann, so technischhochentwickelt sein, das sie den viel höheren
Anforderungen an ihr langsameresSchiff genügen kann ?
Ich halte das nicht für wahrscheinlich.
Damitfallen für mich die langsamen Spezies schon mal raus.
3) Das Erd-Postulat
a) Die Erde ist ein Teil des Kosmos
(das läßt sich nicht leugnen)
b) Darum gelten auf der Erde kosmische Gesetze
(das klingt etwas komisch,ist aber so)
c) Daraus folgt, das in gewisser Weise die Gesetze der Erde auch
im Kosmos gelten.
(das ist zwar etwas unsauber, aber besser undkomplexer als Fermi's
petrischalenartige Behauptung)
Also schauen wiruns mal die Imperien auf der Erde an:
1. Das Reich der 1000 Städte der Assyrer,die eine brutale Machtpolitik betrieben. Zerfallen
2. Das Reich der Perser, dienach den Regeln religiöser Toleranz regierten.
von Alexander dem Großen erobert.
3.Das Alexanderreich. Nach seinem Tod in Teilreiche zerfallen, die sich beständiguntereinander bekriegten.
4.Das römische Reich. Den Angriffen von Germanen,Hunnen, Goten und später auch Moslems erlegen.
5.Das Spanische Reich derKonquistadoren. Nach der Niederlage der Großen Armada gegen England an Einfluß verloren.
6.Das Britische Empire. Durch Unabhängigkeitskriege (amerikanischerFreiheitskampf) friedlichem Widerstand (Mahatma Ghandi in Indien) und andererzentrifugaler Bestrebungen aufgelöst.
7.Das großdeutsche Reich. Das wissen wirja.
8.Kommunistische Weltherrschaft. Hat sich erledigt.
9.Amerikanischer "Imperialismus". Hat sich nicht durchgesetzt.
In allendiesen Fällen gab es immer Gründe, die durchaus verschieden waren, die dazu führten, dasein Imperium, ganz gleich welcher Art, sich nicht auf Dauer durchsetzen konnte.
Zubeachten ist, das insbesondere die späteren Imperien durchaus in der Lage gewesen wären,jeden Punkt der Erde zu erreichen, sie das aber nicht getan haben. Sogar heute hat sichhier und da noch ein Eingeborenenstamm gehalten, der von der Zivilisation nicht allzuvielweiß und auch nicht wissen möchte.
Das könnte mit der Erde nicht anders sein.
Vielleicht können sie ja jeden Punkt der Galaxis erreichen, tun es aber nicht.
Vielleicht sind wir ja ein Eingeborenenstamm, der gerade mal das atomare
Feuerentdeckt hat und darum gar nicht von Interesse ist.
Ich denke, das es sich mitAlien-Imperien nicht allzu anders verhält, höchstens, das die Gründe komplexer sind undvielleicht moralisch hochwertiger.
4) Die gewaltigen Entferungen.
Wenndie Lichtgeschwindigkeit nicht überschritten werden kann, dann haben diese Imperien einProblem. Erst einmal können sie sich nicht vernünfitig verständigen. Wenn die Zentraleimmer weiter entfernt ist, dann sind die Befehle von einem Ende zum Anderen unterUmständen 10000 Jahre unterwegs. Das ist nicht gerade vorteilhaft für die Ausführung vonBefehlen, geschweige denn für die Haltbarkeit des Imperiums.
Es könnte in diesenZeiträumen leicht zu einer Abspaltung und/oder Rebellion von Randzonen kommen.
Außerdem könnten Kolonie- und/oder Eroberungsschiffe bei ihrem Anflug auf eine neueWelt eine ganz andere Situation vorfinden, als zu dem Zeitpunkt, wo diese Welt ausgesuchtwurde. Vielleicht ist dann die betreffende Spezies doch nicht mehr so wehrlos, oder diebetreffende Welt wurde von einer konkurrierenden Spezies besetzt.
Wenn sie wirklichden Anordungen der imperalen Zentrale gehorchen wollen, so verzögert das die Ausbreitungdoch ganz erheblich.
5) Sie sind schon da.
Nur weil Fermi sie nicht gesehenoder von ihnen gehört hat, heißt das nicht, das sie nicht schon da sind und uns neugierigbetrachen, sich überlegend, was denn mit uns anzufangen sei. Vielleicht haben wir auchdeshalb unsere Ruhe, weil das Vorhandensein der uns schon beobachtenden Aliens die andereAlien-Spezies dazu veranlaßt, sich bei uns nicht zu zeigen. Nach dem Motto: Wer zuerstkommt, malt zuerst. Vielleicht sind "unsere" Aliens auch nicht die Sorte, mit der mansich gerne anlegt.
Vielleicht handelt es sich um eine friedliche, forschende Spezies,die dennoch wehrhaft ist.
Das hoffe ich jedenfalls.
So jetzt habe ich langegenug auf Fermi's Sargdeckel eingetrommelt und hoffe
das er nicht herauskommt.
Ich weiß, das meine Argumentation nicht perfekt ist, aber ich habe es versucht.