Kephalopyr schrieb:Das hat nichts damit zutun, wie das Leben das wir bis jetzt kennen gelernt haben, abläuft und was es benötigt um überhaupt als Leben definiert werden zu können und da wird dir kein Biologe sagen, dass solche Beispiele wie Fortpflanzung und co. nicht ausreichen um etwas lebendiges vom leblosen zu unterscheiden.
Das war aber nicht dein Vorwurf, auf den ich da geantwortet habe. Du hast mir vorgeworfen ich würde - warum auch immer - die Arbeit von Biologen in Frage stellen.
Kephalopyr schrieb:Das ist reines spekulieren ohne irgendein Fundament zu haben.
Nein. Es ist spekulativ, aber es besitzt durchaus ein Fundament, schließlich denke ich mir das alles nicht aus, sondern folge z.T. hochaktuellen Diskussionen innerhalb der Wissenschaften.
Kephalopyr schrieb:Wie kann man künstliche Lebensformen theoretisieren, ohne zu wissen wie ein Bewusstsein entwickelt werden
Sagte ich schon, Bewusstsein ist keine Bedingung für Leben, auch nicht für künstliches Leben. Ich weiß nicht warum du auf diesem Punkt penetrant beharrst, ob wohl es überhaupt nichts mit meiner Argumentation zu tun hat. Ich schrieb an keiner einzigen Stelle von künstlichen, intelligenten, beseelten oder bewussten Lebensformen. Nur von künstlich.
Kephalopyr schrieb:nur weil wir das Universum um uns herum nicht vollständig erforscht haben, heißt es nicht automatisch, dass da draußen etwas völlig skurriles existieren könnte, das sich so sehr von uns unterscheidet
Und?
Kephalopyr schrieb:Man braucht abgeschlossene Kompartimente=Zellen, in denen Stoffwechselreaktionen ablaufen.
Dies gilt ausschließlich für die uns bekannten Lebewesen in den uns bekannten Temperaturbereichen. Ich hatte bereits über mögliche Lebensformen auf dem Titan spekuliert, für die das nicht gelten würde, auf Grund ein anderen Biochemie und der extrem niedrigen Temperaturen. Und nochmal: diese Spekulationen stammen nicht von mir, sondern aus der Wissenschaft. Gruß zurück an den Biologen, sie sind alles andere als "ohne Fundament".
Kephalopyr schrieb:Das Stoffwechseln vom Feuer kannst du doch nicht mit dem eines Lebewesens vergleichen
Warum sollte ich verschiedene Oxidationsvorgänge nicht vergleichen? Kohlenstoffwasserstoffverbindungen + Sauerstoff rein, Wasser + CO2 raus. Es gibt kaum etwas das näher liegt, drum spricht man bei Stoffwechselvorgängen eben auch nicht zufällig von "Verbrennung". Gerade da ähneln sich Feuer & Lebewesen durchaus. Worin ich den wesentlichen Unterschied sehe, schrieb ich bereits.
Kephalopyr schrieb:jeder Organismus strebt danach sich fortzupflanzen
Streben, Wille, wie auch immer du das nennen willst, so ein "Inneres Motiv" hilft wirklich überhaupt nicht weiter, weil es sich nicht objektiv feststellen lässt. Dies mag als Erzählung ganz schön sein, für die hier im Raum stehende Frage ist es sinnlos. Denn natürlich könnte ich allen möglichen Dingen ein Streben, einen Willen andichten - haben die Menschen ohne Probleme über Jahrtausende getan. Auch hier wieder das Beispiel des Feuers.
Kephalopyr schrieb:Nein. Wieso?
Weil es ein
allgemeiner Begriff des Lebens ist, kein Begriff des natürlich entstandenen Lebens auf der Erde. Er müsste also so trennscharf sein, dass er uns bei jeder Frage ob etwas lebt oder nicht sinnvolle Antworten generiert.
Kephalopyr schrieb:Nicht direkt, aber jedes Leben das es bisher gibt, besitzt Zellen und besteht aus Kohlenstoff.
Nicht jedes Leben "das es gibt" sondern jedes Leben, das wir als "lebend" definieren. Wobei eben die Definition nicht unproblematisch ist. Natürlich kanns du Leben einfach als "besteht aus Kohlenstoff" definieren, womit sich einige Probleme lösen lassen. Nur wirst du dann eben definitiv blind für alle anderen Möglichkeiten. Und sinnvoll erscheint es auch nicht.
Wobei dies in der Biologie nicht unbedingt ungewöhnlich. Tiere werden etwa unter anderem als "kein Pilz" definiert.
Kephalopyr schrieb:Es gibt zwar Lebewesen die Stickstoff atmen/aufnehmen, statt Sauerstoff (Siehe Black Smoker - Link unten), aber wie du siehst folgt es immer den gleichen Prinzipien
Und wenn etwas diesen Prinzipien folgt und eben offenkundig nicht lebendig ist, bringen wir halt nen Willen, Streben oder ne Seele ins Spiel? Sehr überzeugend. Nein, dann muss sich eben eingestehen, dass der Begriff ein Problem hat. Und du scheinst da dauerhaft etwas misszuverstehen: mir geht es nicht darum zu zeigen, dass sich Leben nicht fortpflanzen müsste oder keinen Stoffwechsel haben müsste. Worauf ich hinweise ist einfach, das beides nicht ausreicht um Leben sicher zu definieren. Jetzt hast du die Zellen ins Spiel gebracht und auch da muss ich widersprechen, auch das sehe ich nicht als ausreichend an. Es reicht eben nicht sich das Leben auf der Erde anzuschauen und darauf aufbauend zu sagen alles Leben muss genauso sein.
Kephalopyr schrieb:wenn künstliches Leben existieren würde, oder irgendwas derartiges, wieso tut es das dann nicht?
Wenn etwas existiert, existiert es. Wenn nicht, dann nicht.
Kephalopyr schrieb:Oder bist du der Ansicht, dass ein Computervirus lebt, in einer art digitalen Welt? (Das ist ne normale Frage, also nicht ironisch gemeint oder so)
Ich weiß es nicht. Wende ich deine bisherigen Angaben an - Stoffwechsel & Fortpflanzung, dann ja, wir müssten das wohl lebendig nennen. Überzeugend wirkt das aber nicht.
Kephalopyr schrieb:Aber das haben wir doch.
Und du möchtest einfach dabei bleiben, dass es da keine Problem gibt. Gut, fein, mach das. Aber wenn du mit mir darüber streiten willst, dann nimm bitte meine Argumente ernst. Und schieb mir keine absurden Argumente unter, so wie das hier:
Kephalopyr schrieb:Das Digitale und Robotische wurde von uns künstlich erschaffen und solange wie wir nicht herausgefunden haben, wie das mit dem Bewusstsein und Gewissen, der Seele und sowas alles funktioniert, werden wir womöglich kaum dazu in der Lage sein dem Künstlichen Leben einzuhauchen.
Zum wiederholten Mal Leben, auch künstliches Leben, heißt nicht Intelligenz, Bewusstsein oder Seele. Ob wir einen sich selbst replizierenden Roboter lebendig nennen wollen oder nicht hat mit diesen Dingen erstmal überhaupt nichts zu tun. Schließlich ist eine Amöbe auch nicht intelligent, hat sicher kein Bewusstsein und wahrscheinlich auch keine Seele - aber sie lebt zweifellos.
Kephalopyr schrieb:Wobei ich einfach bezweifle dass das überhaupt möglich ist, aber das ist im Bezug auf die künstliche Intelligenz meine eigene Meinung und ich finde, eher ein anderes Thema.
Warum vermischt du dann künstliche Intelligenz mit künstlichem Leben und schiebst es auch noch mir unter? Bleiben wir beim künstlichen Leben und fragen uns wann wir etwas "geschaffenes" als lebendig ansehen können, müssen und würden. Völlig unabhängig von Intelligenz.
Kephalopyr schrieb:Nenne mal ein Beispiel, außer ein Computervirus, welches nicht lebt, sondern so programmiert wurde, Daten zu zerlegen und bestimmten Abläufen zu folgen.
Im Prinzip jede komplexere Maschine?
Kephalopyr schrieb:Und wo ist das so?
Auf biochemischer Basis - Titan. Auf datenbasierter Basis in jedem Computer.
Kephalopyr schrieb:Das ist aber nicht das Gleiche wie beim Feuer als Beispiel.
Das hast du jetzt wirklich oft gesagt. Dann sag mir mal bitte wo der elementare Unterschied ist zwischen dem "Stoffwechsel" des Feuers und dem Stoffwechsel von Lebewesen. Schließlich beharrst du darauf, dass es absolut nicht das Gleiche, ja nicht mal vergleichbar wäre.
Kephalopyr schrieb:Du zerdenkst das Thema Leben total
Das ist die Methode der Dekonstruktion.
Kephalopyr schrieb:als wäre alles was man bisher wissenschaftlich nachgewiesen hat einfach Müll
Nur weil ich auf aus den Begriffen folgende Widersprüche, auf Schwierigkeiten eines Begriffs durch neue Kontexte (digitale Lebewesen, Roboter usw.) hinweise, bezeichne ich nicht alle bisherigen Leistungen in dem Bereich als Müll, hör bitte auf mir da irgendwelches Zeug zu unterstellen, von Animismus bis Wissenschaftsfeindlichkeit. Ich kritisiere schlicht und ergreifend. Natürlich kann man auch die Augen zu machen und so tun als gäbe es diese Probleme nicht. Oder man bemüht sich darauf Antworten zu finden.
Kephalopyr schrieb:Ich weiß nicht, was daran so verkehrt ist das jetzige Wissen als Fundament zu nutzen
Zum wiederholten Mal, wenn unser Begriff von Leben fehlerhaft ist, dann führt das zum einen dazu, dass wir tatsächliches Leben nicht erkennen können und zum anderen, dass wir Dinge für lebendig halten, die es nicht sind. Das ist ein Problem. Und nochmal der Verweis auf das Marsexperiment - das angeschlagen hat! Es könnte sich tatsächlich um genau so einen Fall handeln.
Es ist nicht nur ein theoretisches Problem, was schlimm genug wäre, und auch darauf habe ich doch jetzt schon mehrfach hingewiesen.
Kephalopyr schrieb:statt irgendwie insgeheim zu hoffen oder zu erwarten auf ein absolut abgedriftetes Leben in den unbekannten Ecken des Universums zu stoßen
Zum letzten Mal, hör auf mir irgendwas zu unterstellen, sonst ist dieses Gespräche beendet. Ich weiß nicht wo du bei mir eine "Hoffnung auf absolut abgedriftetes Leben" finden willst, dass legst du mir komplett in den Mund. Ich bin mir völlig unschlüssig ob es überhaupt Leben außerhalb der Erde gibt, ich schließe es allerdings nicht aus.
Kephalopyr schrieb:Die Frage ist reine Philosophie
Ich bin Philosoph! Zumindest in Teilzeit.
Kephalopyr schrieb:und überspringt ja wie gesagt, die wichtigen Punkte wie man es schafft einer KI Leben überhaupt einzuhauchen.
Und zum wiederholten mal, ob etwas lebt ist unabhängig von der Frage ob es intelligent ist. Die Frage ist nicht wie man es "einhaucht" (wir sind keine Götter) sondern wann wir es so
nennen würden.
Kephalopyr schrieb:Und Leben in dem Fall wäre ja das, was jedes Lebewesen auf diesem Planeten ausmacht
Leben ist das, was jedes
denkbare Leben ausmacht.
Kephalopyr schrieb:Und Leben in dem Fall wäre ja das, was jedes Lebewesen auf diesem Planeten ausmacht und das sind wie oben schon erwähnt bestimmte Prozesse und Prinzipien die erfüllt werden und eingehalten werden müssen, wie das mit den Zellen.
Ich weise nochmal auf die Arbeit von Martin Rahm zu Lebewesen auf Acrylnitrit Basis auf dem Titan hin und der - zugegeben sehr spekulativen - Annahme, dass diese Lebewesen ohne Zellmembrane existieren könnten, als eine Art Oberflächenbewuchs. Wenn wir "lebendig" als "hat Zellen" definieren, müssten wir derartige Lebewesen als "nicht lebendig" einsortieren.
Aber sein Einwand, dass die Membrane eben nur bei bestimmten Temperaturen und Bedingungen überhaupt notwendig sind, ist völlig korrekt m.E..
Und natürlich würde damit jedes robotische oder digitale Leben von vornherein ausgeschlossen. Wir müssten jeden Roboter der in der Lage ist alle anderen "Prinzipien" des Lebens perfekt nachzuahmen als "nicht lebendig" ansehen, schlicht, weil er keine Zellen hat. Erscheint dir das tatsächlich sinnvoll?
Wir müssten eine KI, die sich tatsächlich ihrer selbst bewusst ist (angenommen wir hätten alle Probleme diesbezüglich gelöst), und uns sagt: "Hey Leute ich lebe!" Antworten: "Nein liebe KI, du hast keine Zellen, deswegen (!) lebst du leider nicht." Erscheint dir das tatsächlich sinnvoll?
Es tut mir Leid aber "hat Zellen" ist nix was ich für eine Definition von Leben für richtig halte. Dies muss allgemeiner gefasst werden, etwa nach Vorbild der Systemtheorie.