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Auf Vorstellungsgespräche verzichten?

196 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Leben, Beruf ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
kittyka Diskussionsleiter
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Auf Vorstellungsgespräche verzichten?

25.03.2023 um 07:35
Zitat von KohlhaasKohlhaas schrieb:Das halte ich, durchaus mit dem öffentlichen Dienst vertraut, nun aber für ein Gerücht, dass in der Finanzverwaltung eines Bundeslandes, ganz zu schweigen von einem Stadtstaat wie Berlin, in der dortigen Finanzverwaltung 500 Anwärter auf einen Schlag starten und dass es wegen der Masse der Bewerber völlig unmöglich gewesen sein sollte, auf Vorstellungsgespräche vorher zu verzichten.
Ist es aber. Die SenFin Berlin führt keine mehr durch (für beide Laufbahnen) Das Auswahlverfahren besteht ausschließlich aus den Ergebnissen der beiden Onlinetests und aus den Bewerbungsunterlagen sowie dem Gesundheitsscheck.
Kannst du von mir aus gerne anzweifeln, ändert aber nichts an der Tatsache.

Es gibt nur einen Präsenztermin, wo man auflaufen muss um irgendwelche Dinge abzugeben, was konkret erfahre ich dann ggf noch.

Das einzige was ist, stand auch in ner Mail, wenn irgendwelche Verdachtsmomente aufkommen, ob man beim Test geschummelt hat (wahrscheinlich ZU gutes Ergebnis oder so, keine Ahnung) , dann muss man wohl direkt nochmal hin und den Test dort schreiben etc...aber sonst..


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Auf Vorstellungsgespräche verzichten?

25.03.2023 um 08:07
Zitat von pretender9pretender9 schrieb:ich finde Vorstellungsgespräche eigentlich in Ordnung.
Das was ich nicht haben kann und wo ich @kittyka recht geben muss ist dieses ausquetschen bzw. in die Enge drängen.
also sowas wie "wie haben sie sich das denn vorgestellt bei uns?" oder "na dann erzählen sie uns doch mal was oder zeigen sie uns doch mal was" und dann am besten scharf urteilen "na das kann ja jeder, das ist doch nichts besonderes".
oder auch "warum sollten wir sie denn einstellen was glauben sie?", und so
Genau das ist doch gut, wenn du einen Arbeitgeber hast, der dir im Gespräch ein derartig ungutes Gefühl gibt ... dann weißt du doch wenigstens, dass das die falsche Adresse für dich ist. Ohne Gespräch würde sich das irgendwann auch rauskristallisieren, nur dann hast du anderen Unternehmen, die dich wollten, bereits abgesagt.

Glücklicherweise ist die Personalabteilung nicht immer gleich symptomatisch fürs ganze Unternehmen. Je kleiner die Firma, desto stärker kann man sich jedoch darauf verlassen. Meist sitzt man da ja dann auch direkt vorm Chef.

Ich kann auch diese ganzen Horrorszenarien aus eigener Erfahrung auch gar nicht richtig nachvollziehen. Erst letztes Jahr hatte ich umzugsbedingt einen regelrechten Vorstellungsgespräch-Marathon, branchenübergreifend ... völlig unterschiedliche Unternehmen. Dabei waren sogar 2 Unternehmen mit einem eher weniger guten Ruf. Die Stellenausschreibung passte und man kann sich ja mal ein Bild
vom Unternehmen machen ... was zahlen die, wie gehen sie mit den Leuten um, was erwarten sie so etc.
Tatsächlich wurde ich auch dort eingeladen, nahm das natürlich an ... auch wenn mir schon klar war, dass ich in das eine Unternehmen sowieso nicht gehe ... wollte dieses Gespräch aber ungern sausen lassen, denn nirgends kann man sich besser auf andere Vorstellungsgespräche vorbereiten als in einem Vorstellungsgespräch.

Grundsätzlich bereite ich mich auf solche Gespräche gut vor, studier das Unternehmen ... arbeite mir die üblichen Fragen durch. Es kam in über 10 Vorstellungsgesprächen keine einzige "Stressfrage" ... nur ein Unternehmen fragte: "was wissen sie über uns?" ... aber auch eher aus Interesse. Denn alle Unternehmen stellten sich als allererstes immer mir vor. Möglicherweise liegts an der Region oder an einzelnen Branchen, aber meine Vorstellungsgespräche waren durchweg wohlwollend und auf Augenhöhe. Nervosität, wenn überhaupt vorhanden, war sehr schnell verschwunden.

Meine Erfahrung ist mittlerweile, dass sich seriöse Unternehmen gar nicht mehr leisten können, Bewerber in irgendeiner Form unter Druck zu setzen. Nach jedem Gespräch hatte ich eine gute Vorstellung, wie das Unternehmen tickt und wie die Stelle wirklich aussieht (bei einem Unternehmen hatte ich komplett falsche Vorstellungen, ohne das Gespräch wäre ich dort sehr unglücklich geworden und hätte denen möglicherweise zugesagt). Die Stelle, die ich nun genommen habe, wäre nachdem mich beim anderen Arbeitgeber die Realität eingeholt hätte, wohl weg gewesen - Zug abgefahren.

Der einzige Grund, der hier wirklich aus Arbeitnehmersicht gegen Vorstellungsgespräche spricht, ist Angst. Es wird nur leider nie wirklich hilfreich, wenn man sich dieser Angst nicht stellt. Ich kann doch nicht den Weg des geringsten Widerstands gehen und dann völlig fremdbestimmt durch mein Berufsleben wandern.

Ein interessanter Punkt auf Arbeitnehmersicht sind übrigens auch die Sprachfähigkeiten. Kommts bei dem Job auf Fremdsprachen an, sollte natürlich auch klar sein ob "gutes Englisch in Wort und Schrift" auch wirklich "gutes Englisch" ist. Das war auch eigentlich mein einziger Stressmoment. Denn bei einem internationalen Unternehmen, bei dems auf meiner Position nicht wirklich auf Fremdsprachen ankäme, musste das Gespräch tatsächlich ohne Vorankündigung auf Englisch geführt werden. Mein künftiger Abteilungsleiter wurde krank und der gleichwertige Abteilungsleiter konnte kein Deutsch. Darauf war ich wirklich nicht vorbereitet und mir fehlten ein paar passende Formulierungen im Jobinterview. Sie waren aber überzeugt, dass ich bei den Fremdsprachenfähigkeiten nicht gelogen hab und nahmen mir ein paar "Umschreibungen" nicht krumm :D


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Auf Vorstellungsgespräche verzichten?

25.03.2023 um 08:36
Zitat von anonymus88anonymus88 schrieb:Ich kann auch diese ganzen Horrorszenarien aus eigener Erfahrung auch gar nicht richtig nachvollziehen. Erst letztes Jahr hatte ich umzugsbedingt einen regelrechten Vorstellungsgespräch-Marathon, branchenübergreifend ... völlig unterschiedliche Unternehmen. Dabei waren sogar 2 Unternehmen mit einem eher weniger guten Ruf. Die Stellenausschreibung passte und man kann sich ja mal ein Bild
vom Unternehmen machen ... was zahlen die, wie gehen sie mit den Leuten um, was erwarten sie so etc.
Kommt wohl drauf an, wo man sich bewirbt.
Im Handwerk und in der Pflegebranche hab ich zumindest gehört, keine Ahnung ob das stimmt, dass man dort eigentlich nur gefragt wird, wann man anfangen kann. Das ist dann das ganze Bewerbungsgespräch 🙈

Beim Oberlandesgericht hatte ich mal so ein komisches strukturiertes Interview und sollte lauter seltsame Fragen beantworten. Der Typ hat richtig nachgebohrt, ließ nicht locker. Immer wieder : ja aber wenn....und was machen Sie wenn..Zählen Sie bitte mal 5 Dinge auf, die sie dann machen würden...ich wusste gar nicht was ich noch sagen sollte auf seine bohrenden Nachfragen.

Das war noch schlimmer als sonst.


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Auf Vorstellungsgespräche verzichten?

25.03.2023 um 09:04
Zitat von kittykakittyka schrieb:Im Handwerk und in der Pflegebranche hab ich zumindest gehört, keine Ahnung ob das stimmt, dass man dort eigentlich nur gefragt wird, wann man anfangen kann. Das ist dann das ganze Bewerbungsgespräch 🙈
Im Handwerk ist das tatsächlich üblich. Da fliegste dann halt in der Probezeit, wenn du nix kannst oder die Kollegen nicht mit dir klar kommen. Da werden die Betriebe aber auch nicht mit Bewerbungen zugeschüttet ... und wenn sie Bewerbungen kriegen, sind die formal meistens so schlecht, dass man sich das gleich spart. Ich habe mich aber weder bei Pflege- noch bei Handwerksunternehmen beworben.

Aber da ich ja aus dem Handwerk komme, kann ich dir bestätigen dass Zeugnisse ... Noten oder sogar der Schulabschluss, nichts über den Bewerber aussagen. In meinem Lehrbetrieb wurden irgendwann nur noch Studienabbrecher und Abiturienten zur Ausbildung zugelassen. Kein Einziger konnte gut Kopfrechnen, die Einstellung war schlecht ("ich bin Abiturient, ich hätte auch Anwalt werden können!") und in der Folge konnten die 3, die ich kennen lernte, selbst die Basics vor der Abschlussprüfung noch nicht. Stattdessen gabs einen Hauptschüler, der wohl eher eingestellt wurde, weil der Chef ein guter Christ war ... der das dann aber alles beherrschte.

Nichts desto trotz gibt es natürlich Berufe, in denen Fehlbesetzungen viel teurer und schwerwiegender sind. Stellen werden nur ausgeschrieben, wenn es ein "Problem" zu lösen gibt. Wozu sollte man sonst einen neuen Kostenfaktor holen? Wenn ich einen Problemlöser einstelle, der nur weitere Probleme schafft, wirds noch teurer.

Von Ingenieuren aus der Automobilbranche verzichten die im Vorfeld einer Einstellung oft auf den kompletten Bewerbungsprozess und gehen gleich zu einem lockeren Gespräch über. Die gehen einfach davon aus, dass der/die geeignet ist, wenn er eine bestimmte Position bei einem Wettbewerber innehatte. Du kriegst die Infos ja heutzutage aber ohnehin von XING oder Linkedin und nicht selten hängt dort auch noch ein Headhunter oder Recruiter mit drin. Will sagen, egal wie sich der ganze Bewerbungsprozess auch zu wandeln scheint ... auf ein persönliches Treffen verzichten alle nur sehr ungern.
Zitat von kittykakittyka schrieb:Beim Oberlandesgericht hatte ich mal so ein komisches strukturiertes Interview und sollte lauter seltsame Fragen beantworten. Der Typ hat richtig nachgebohrt, ließ nicht locker. Immer wieder : ja aber wenn....und was machen Sie wenn..Zählen Sie bitte mal 5 Dinge auf, die sie dann machen würden...ich wusste gar nicht was ich noch sagen sollte auf seine bohrenden Nachfragen.

Das war noch schlimmer als sonst.
Im ö.D. scheinen die Uhren noch im falschen Jahrzehnt zu ticken.


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25.03.2023 um 09:34
Zitat von kittykakittyka schrieb:mich würde mal interessieren, wie eure Meinung dazu ist, wenn man auf Vorstellungsgespräche verzichtet?
Mein erster Gedanke dazu: wie soll das funktionieren?
Ich denke, Vorstellungsgespräche sind unverzichtbar. Da bin ich wohl altmodisch.
Eine Vorauswahl ist ja da bereits getroffen worden. Selektion war gegeben. Und nur ein kleinerer Teil der ursprünglichen Bewerber:innen wird eingeladen.


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25.03.2023 um 09:35
Zitat von KohlhaasKohlhaas schrieb:Mag ja sein, dass woanders jeder genommen wird, sobald er sich nur bewirbt, aber selbst für Berlin und selbst für den dortigen öffentlichen Dienst halte ich es für ein Gerücht, dass die jede(n) nehmen ohne Vorstellungsgespräch, Finde ich auch eine erschreckende Vorstellung,.
@Kohlhaas
Wobei das gerade im Bezug auf Berlin viel erklären würde, den einzigen Ort in Europa, in dem man nicht mal eine Landtagswahl hinbekommt und die einzige EU Hauptstadt, deren Sozialprodukt geringer als der Durchschnitt des Gesamtstaates ist.

Die nehmen jeden, egal für was. Wie sonst wären die Positionen einer Frau Jarasch oder (ex Dr) Giffey zu erklären?
Zitat von kittykakittyka schrieb:Kommt wohl drauf an, wo man sich bewirbt.
Im Handwerk und in der Pflegebranche hab ich zumindest gehört, keine Ahnung ob das stimmt, dass man dort eigentlich nur gefragt wird, wann man anfangen kann. Das ist dann das ganze Bewerbungsgespräch 🙈
@kittyka
So global stimmt das nicht. Das trifft sicher auf AG zu mit.mehr als 50% freien Stellen. Aber wenn das so ist, hat das in aller Regel auch einen Grund.

Gute AG kommen selten in so eine Lage.

Ich bin selbst AG in einem Bereich, in dem manche AG 7 von 10 Stellen frei haben. Das bekommt dann auch eine Eigendynamik. Wer will schon so einen Leerstand auffüllen und vom ersten Tag auf Verschleiss gefahren werden? Manche dieser AG bieten jetzt doppelten Tariflohn, damit jemand da anfängt.

Wir zahlen lange schon Tariflohn + einen angemessenen Bonus. Und wenn mal eine Stelle frei wird, dann können wir schon noch auswählen. Allerdings weiss auch der AN, dass er nicht eine von 7, sondern eine von 1 freien Stelle antritt. Er oder sie kommt also in kein Chaos.

Bei uns gibt es zB gelegentlich mal eine Überstunde, die dNn in Freizeit oder Geld ausgeglichen wird. Die Unternehmen mit 70% freien Stellen führen dann regelhaft zu 2-3 Überstunden am Tag. Wer will das denn?


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kittyka Diskussionsleiter
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25.03.2023 um 09:56
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Die nehmen jeden, egal für was. Wie sonst wären die Positionen einer Frau Jarasch oder (ex Dr) Giffey zu erklären?
Vielleicht sind die Einstellungsverfahren vereinfacht. Klausuren muss man aber trotzdem bestehen. Da die Ausbildung/ Studium einheitlich geregelt ist, ist es gleich ob man diese in Berlin oder München absolviert und nicht, weil es halt Berlin ist, besonders einfach.
Und als Beamter auf Widerruf hat man (noch) keinen wirklich sicheren Status.


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25.03.2023 um 10:05
Zitat von kittykakittyka schrieb:Und als Beamter auf Widerruf hat man (noch) keinen wirklich sicheren Status.
Aber wenn man sich nichts zuschulden kommen lässt hat man eigentlich auch nichts zu befürchten und wird Beamter auf Probe.


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Auf Vorstellungsgespräche verzichten?

25.03.2023 um 10:07
Generell auf alle Vorstellungsgespräche zu verzichten ist eine dumme Idee; davon ausgehend das mindestens der Personaler weiß wie eines zu führen ist


Das "Top 5 Google Fragen" Gespräch kann man sich aber tatsächlich getrost in die Haare schmieren


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kittyka Diskussionsleiter
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Auf Vorstellungsgespräche verzichten?

25.03.2023 um 10:24
Zitat von nairobinairobi schrieb:Aber wenn man sich nichts zuschulden kommen lässt hat man eigentlich auch nichts zu befürchten und wird Beamter auf Probe.
Und man sollte die Ausbildung/ Studium zumindest durchschnittlich bestehen, sonst kann es sein, man wird nicht übernommen. Es gibt zwar gute Übernahmechancen, aber eine Garantie hat als Beamter auf Widerruf dafür nicht.


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25.03.2023 um 12:00
Zitat von CachalotCachalot schrieb:Nope. Und das ist gut so. Zusammenarbeit hat auch was mit Sympathie zu tun. Es passt nicht jeder zu jedem. Das Miteinander trägt auch zum Erfolg bei.
Aber ist das wirklich so bei großen Arbeitsplätzen? Ob der Personaler mich mag, hat doch wenig damit zu tun, ob ich mich gut mit den Kollegen verstehe.

Da müsste dann doch, wenn man wirklich dieses Argument nutzt, der Kollege mit dem ich am engsten zusammenarbeite beim Bewerbungsgespräch dabei sein und das ist ja nicht realistisch.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Und in größeren Betrieben oder gar im ÖD (einem Arbeitsbereich, in dem man eigentlich prinzipiell dazu angehalten ist, sich politisch neutral zu verhalten oder zumindest so, dass man in Verhalten und Taten nicht gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung verstößt) ist es dann in Ordnung, wenn man mit einem Kollegen zusammen arbeiten muss, der ständig solche Bemerkungen fallen lässt? Oder je nach Möglichkeit auch gegenüber Kunden, was ja durchaus geschäftsschädigend sein kann?

Wobei zugegebenermaßen die wenigsten Anhänger von Chemtrail- und Rothschildverschwörungen ihre Ansichten einfach mal so im Vorstellungsgespräch äußern werden. Das kommt erfahrungsgemäß dann tatsächlich eher, wenn die Probezeit rum ist.

Aber mal so als ganz allgemeines Beispiel aus dem ÖD: In einer Zweigstelle, in der ich arbeite, ist bald eine Stelle zu vergeben. Und auch wenn in der Stadtverwaltung insgesamt tausende Menschen arbeiten: Das Team in der Zweigstelle selbst besteht aus drei Personen. Da sollte man sich gerade auf persönlicher Ebene vorab zumindest ein grobes Bild machen können, wen man sich "ins Haus" holt, weil man bei Differenzen sonst schnell in Situationen kommt, in denen die Arbeit leidet.

Ob die Person, die sich da bewirbt, besonders flink tippen kann, ist hingegen relativ zweitrangig. Jeder hat seine persönlichen Stärken und Schwächen, was bestimmte Arbeitsbereiche angeht und bisher haben wir uns noch immer so sortieren können, dass alle Felder von mindestens einer Person, die in dem Bereich ihre Stärken hat, abgedeckt werden.
Auch da gibt es bestimmte Vorgaben, gerade im öffentlichen Dienst, das ist klar. Aber bei einem großen unternehmen, wo eben nicht jeder jeden kennt, spielt es viel weniger eine Rolle, was da wer denkt, solange er nicht gegen Vorschriften verstößt. Das Betriebsklima entsteht da weniger aus den Einzelpersonen bzw. kann weniger durch Einzelpersonen gestört werden.

Zu deinem Beispiel: Wie wurde das Bewerbungsgespräch denn gemacht?


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Auf Vorstellungsgespräche verzichten?

25.03.2023 um 12:08
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Aber ist das wirklich so bei großen Arbeitsplätzen? Ob der Personaler mich mag, hat doch wenig damit zu tun, ob ich mich gut mit den Kollegen verstehe.

Da müsste dann doch, wenn man wirklich dieses Argument nutzt, der Kollege mit dem ich am engsten zusammenarbeite beim Bewerbungsgespräch dabei sein und das ist ja nicht realistisch.
Egal wie groß der Betrieb ist. Du hast ein paar Kollegen mit denen du zusammen arbeitest.
Ich kenne es nicht das nur die Personalabteilung die Gespräche führt. Da ist immer die Fachabteilung, der direkte Chef mit dabei. Und wir handhaben es tatsächlich so das der Bewerber spätestens in der zweiten Runde die Abteilung kennenlernt. War bei meinem Jobwechsel letztes Jahr genauso. Beim zweiten Date hab ich alle meine jetzigen Kollegen kennengelernt. Damals noch über ein TEAMs Meeting


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25.03.2023 um 12:22
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Zu deinem Beispiel: Wie wurde das Bewerbungsgespräch denn gemacht?
Hab ich fast übersehen. Ich hab mich letztes Jahr beworben. Wurde dann zum Gespräch eingeladen. Das war tatsächlich vor Ort, mit Abstand und FFP2 Maske. Corona macht’s möglich. Erst Vorstellungen. Jeder der 5 Anwesenden hat mal ein paar Worte zu sich gesagt. Dann kam das Thema Job. Was wird erwartet und von mir spezifischere Fragen dazu. Dann von mir was davon ich beherrsche, Erfahrung und wo Lücken sind. Geld, Starttermin. Smalltalk. Tschüss.
Zwote Gespräch dann online mit der Abteilung. Wer ist wer und was macht derjenige. Smalltalk.
Das war es so ziemlich.


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Doors ehemaliges Mitglied

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Auf Vorstellungsgespräche verzichten?

25.03.2023 um 15:22
Nach meinen Erfahrungen als Arbeitnehmer, aber auch als Arbeitgeber, zählen neben "objektiven" Faktoren wie Bildungsabschlüssen, Diplomen, Zertifikaten, Zeugnissen etc. eben auch "subjektive": Bin ich meinem mich eventuell einstellenden Gegenüber sympathisch? Mag er/sie meine Ausstrahlung, meine Frisur, mein Parfüm, meine Kleidung? Trete ich selbstbewusst genug - oder zu selbstbewusst auf?

Wenn ich mich als Kontakter in der Werbebranche bewerbe, aber beim Bewerbungsgespräch nur auf meine Schuhspitzen gucke und leise "Äh, ja, vielleicht, weiss nicht..." murmle, dann bin ich schon durchgefallen. Wenn ich als Kreativer bei "irgendwas mit Medien" eine 08/15-Bewerbung abgebe, die womöglich noch von Form- und Rechtschreibfehlern strotzt, bekomme ich nicht mal einen Termin.

Es gibt bei der Jobsuche eben so wenig ein Universalrezept mit Erfolgsgarantie wie bei der Partnersuche. Für das ganze Leben gilt: Gelinggarantie gibt's nur bei Dr.Oetkers Backmischungen.


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25.03.2023 um 20:11
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Zu deinem Beispiel: Wie wurde das Bewerbungsgespräch denn gemacht?
Die Stelle wurde noch nicht ausgeschrieben, da die derzeitige Kollegin erst im August in Rente geht. Da bei uns Vorstellungsgespräche immer nach Schema F ablaufen und ich innerhalb des Systems schon ein paar hinter mich gebracht habe (weil man sich bei uns auf jede Elternzeitvertretung, unbefristete Stelle, wenn man gerade Elternzeitvertretung ist, etc. immer wieder neu bewerben muss und dann das ganze Prozedere durchläuft), kann ich aber etwas zum allgemeinen Ablauf sagen.

Die Stelle hat eine eher niedrige Eingruppierung, geschaffen für Menschen, die in meinem Arbeitsbereich keine Fachkraft sind, aber anderweitige artverwandte Ausbildungen haben z.B. Bankkaufleute, Verwaltungsfachleute, Buchhändler:innen etc. Da es im System einige Leute mit solchen Abschlüssen gibt, wird die Stelle erst einmal intern ausgeschrieben. Das ist in meiner Stadt so üblich. Nur wenn sich innerhalb der Stadtverwaltung niemand findet, wird die Stelle erneut ausgeschrieben, dann extern.

Da ich eine zeitlang Springerin war und auch schon in anderen Zweigstellen gearbeitet habe, kenne ich einige Kolleginnen, die Interesse an der Stelle haben könnten und habe sie jetzt schon mal informiert, dass das bald was frei wird. Das ist natürlich ein Vorteil, den man normalerweise nicht hat, aber bei uns ist es durchaus üblich, sich sogar bei extern ausgeschriebenen Stellen vorab beim bisherigen Arbeitgeber über die Bewerber zu informieren. Da hier Stellenwechsel häufig innerhalb der Region erfolgen und die Vorgesetzten gut untereinander vernetzt sind, hat da eigentlich jeder die Telefonnummer vom anderen.

Während des Vorstellungsgesprächs, bei dem neben zig Personen, die einfach da sein müssen, z.B. jemand vom Personalrat, jemand von der Personalstelle, die Gleichstellungsbeauftragte etc. auch immer die Leitung der jeweiligen Zweigstelle sitzt, werden bei uns durchaus stets gewisse Standardfragen gestellt, angepasst auf das jeweilige Stellenniveau.

Eine typische Frage für die jetzt frei werdende Stelle wäre z.B.: "Vor Ihnen steht ein Kunde, weiter hinten im Raum ruft ein weiterer Kunde nach Ihnen und jetzt fängt auch noch das Telefon an zu klingeln. Wie reagieren Sie?" Diese Frage wurde mir einmal gestellt und eigentlich ist die richtige Antwort ziemlich simpel. Meint man.

Ich habe aber schon Vorstellungsgespräche mitbekommen, da fiel die Antwort denkbar ungünstig aus. Statt sowas wie "Ich rufe der Person hinten zu, dass ich Sie bemerkt habe und ihr als nächstes helfen werde, kümmere mich dann um den Kunden direkt vor mir und wenn ich dann eine ruhige Minute habe, rufe ich bei der Person, die es eben am Telefon versucht hat, zurück." kam dann sowas wie "Wenn die Person da hinten was von mir will, soll sie halt zu mir kommen und wenn das Anliegen des Anrufenden so wichtig ist, dann ruft er auch noch mal an." Äh ja, und das bei einer Stelle, bei der es vor allem um Kundenservice geht. Danke, aber wir haben uns leider für einen anderen Bewerber entschieden.

Wie gesagt, bei uns ist das eine Situation, in der man mit Leuten in einem Raum sitzt, für die man häufig bereits arbeitet und mit denen man aufgrund der Jobstruktur auch im Berufsalltag immer wieder zu tun hat. Solche Äußerungen fallen da (nicht allein) aufgrund von Nervosität.

Bei den Ausbildungsplätzen, die zu vergeben sind, ist das natürlich alles noch einmal anders. Allerdings werden bei uns gerne Auszubildende genommen, die bereits Ü30 sind und in der Regel bereits eine andere Ausbildung absolviert oder sogar einen Studienabschluss haben. Das war bisher auch immer eine gute Entscheidung, es ist aber sicherlich nicht verkehrt, im Vorstellungsgespräch heraus zu kitzeln, warum jemand mit einem (Studien-)Abschluss noch mal eine Ausbildung bei uns beginnen will, damit man nicht doch an den Typus "ewiger Student" gerät. Bei uns wartet nämlich mittlerweile auf jede fertig ausgebildete Person eine Stelle, die dringend besetzt werden möchte.


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25.03.2023 um 21:09
Zitat von kittykakittyka schrieb:Beim Oberlandesgericht hatte ich mal so ein komisches strukturiertes Interview und sollte lauter seltsame Fragen beantworten. Der Typ hat richtig nachgebohrt, ließ nicht locker. Immer wieder : ja aber wenn....und was machen Sie wenn..Zählen Sie bitte mal 5 Dinge auf, die sie dann machen würden...ich wusste gar nicht was ich noch sagen sollte auf seine bohrenden Nachfragen.
oh nein. ja genau das meine ich. Ich frage mich ehrlich was das soll, und weiß auch nicht ob ich da nächstes mal noch drauf eingehen bzw., den Raum einfach verlasse, sollte mir so was noch mal unterkommen,
Ich kann doch als Unternehmen nicht einen Bewerber sofort als Feind an sehen und ihn schon im Vorstellungsgespräch fertig machen.
Mal sehn wenn es bei mir mal wieder soweit ist aber ich glaube ich mach das dann so. "Wissen sie was, suchen sie sich doch wen anders", und dann weg. :)


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25.03.2023 um 23:14
Zitat von pretender9pretender9 schrieb:Ich kann doch als Unternehmen nicht einen Bewerber sofort als Feind an sehen und ihn schon im Vorstellungsgespräch fertig machen.
Du übertreibst aber jetzt etwas. Abhängig vom Beruf muss man auch mit Konflikten bspw. passend umgehen können. Für meinen letzten AC musste ich auch unteranderem Konfliktgespräche üben und das kann im Berufsalltag leider auftreten. Also wenn du dann schon die Segel streichst, dann bin ich froh, dass ich das bereits in einem Bewerbungsgespräch herausfinden konnte.
Das hat nichts "mit fertig machen" zutun. Meint ihr, dass man im Berufsleben immer nur mit netten Leuten zutun hat?


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26.03.2023 um 04:31
Zitat von AniaraAniara schrieb:Das hat nichts "mit fertig machen" zutun. Meint ihr, dass man im Berufsleben immer nur mit netten Leuten zutun hat?
Also ich empfand es schon so. Es war allgemein keine gute Stimmung, sondern eher so egal was ich gesagt habe, man musste immer noch einen obendrauf setzen und dominieren von Personalerseite.
Was das Berufsleben angeht so hatte ich bis jetzt eigentlich immer nur mit netten Menschen zu tun kann aber natürlich auch an dem Umfeld bzw. der Branche liegen (Drittmittelprojekt Uni). Also es geht auch anders.


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Auf Vorstellungsgespräche verzichten?

26.03.2023 um 06:36
Zitat von AniaraAniara schrieb:Bewerbungsgespräch
Als ich mein erstes und einziges Bewerbungsgespäch hatte war ich 19 Jahre alt, ein Landei, wusste nicht viel vom Leben und hatte gerade mal das Abitur in der Tasche.
Ich war ziemlich aufgeregt, was sich noch steigerte, als ich in den Raum kam und mich einem "Tribunal" von ca. 8 (?) fremden Personen gegenüber sah, die mir Fragen stellten.
Keine Ahnung, wie ich die überzeugen konnte. Ich fühlte mich ziemlich unsicher und hatte bestimmt einen knallroten Kopf. Eigentlich war ich auch noch zu jung. Man suchte offiziell Bewerberinnen zwischen 20 und 35 Jahren. Ich kann schon verstehen, dass manche Bewerber:innen, je nachdem, wie man ihnen gegenüber tritt, da auch schon mal ungute Gefühle haben können. Das ist doch eine Situation in der man recht angespannt ist.
Zitat von pretender9pretender9 schrieb:sofort als Feind an sehen und ihn schon im Vorstellungsgespräch fertig machen.
Aber es ist natürlich richtig:
Zitat von AniaraAniara schrieb:Meint ihr, dass man im Berufsleben immer nur mit netten Leuten zutun hat?
Es muss schon realistisch sein, dass man nicht nur am Köppi gestreichelt werden wird.

Bei meiner Tochter wurde damals Wert darauf gelegt, dass sie teamfähig zeigt und auch Entscheidungen treffen kann.
Je nach Branche wird vielleicht das Hauptaugenmerk auf unterschiedliche Dinge gelegt.

Im Laufe der Jahre hatten wir auch schon verschiedene Angestellte. Bei meinem Partner ebenfalls. Sicher haben die sich alle im Vorstellungsgespräch sehr gut präsentiert, sonst hätte man sie nicht eingestellt. Doch im Echtbetrieb ist dann leider doch auch schon mal die eine oder andere Enttäuschung eingetreten. So etwas kann man natürlich auch nicht unbedingt vorhersehen. In den Kopf kann man noch keinem gucken.


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kittyka Diskussionsleiter
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26.03.2023 um 10:54
Zitat von nairobinairobi schrieb:Keine Ahnung, wie ich die überzeugen konnte. Ich fühlte mich ziemlich unsicher und hatte bestimmt einen knallroten Kopf.
Vielleicht warst du ja immer noch das kleinere Übel im Vergleich zu den anderen 😉


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