mitH2CO3 schrieb:Deuschland hat den größten Anteil ... und damit auch an der angesprochenen Kriegsfinanzierung Russlands in der Ukraine.
Betrachtet man hingegen die Wirtschaftskraft der Länder, dann sieht das schon ein wenig anders aus. Klar verbraucht Deutschland den größten Einzelposten. Aber gemessen an dem Bruttoinlandsprodukt (soundsoviel russisches Erdgas pro soundsoviel Millionen Euro BIP), liegt Deutschland nur noch auf Platz 8 dieser 12 Länder. Will sagen, sieben Länder der EU (H, Sl, Bg, Cz, Pl, Nl, I) machen weniger aus dem Gas, das sie von den Russen kaufen, um der europäischen Wirtschaftskraft damit zu nützen; vier Länder immerhin nutzen das russische Gas allerdings noch effizienter als D'Land (Gr, SF, F, E)...
Klar, ist jetzt ne Milchmädchenrechnung, aber ich wollt damit nur zeigen, daß ein einfacher Blick auf "wer kauft das meiste böse Russengas" nicht reicht. Ein Einbruch des deutschen BIP hätte für die
ganze EU weit schlimmere Folgen, als würde sagenwirmal das slowakische BIP mangels Russen-Gas in den Keller gehen.
Ich will hier nicht rechtfertigen, daß die deutsche Regierung so vehement den EU-Bremser in Sachen Gasboykott spielt. Wir haben genug Reserven fürs ganze Jahr, und wenn wir mit diesem Boykott die Russen zum Einlenken bekämen, könnten wir womöglich zum Jahresende wieder russisches Gas geliefert bekommen. Es ist definitiv keine Lösung, das russische Gas noch mehrere Jahre lang fett einzukaufen, das finanziert den Krieg weit länger, als er dauern dürfte. Jahre nach Kriegsende dann ohne Russengas auszukommen verhindert nix. Aber dennoch: bitte nicht D'Land zum Buhmann machen, allein weil hier rund 36% aller EU-Gaslieferungen aus Rußland landen. Schon allein dies: Alle anderen Länder zusammen schlucken fast doppelt so viel. Und auch dies: Warum gibt es keine länder-spezifischen Gasboykotts, sondern nur ne EU-einheitliche Gesamtentscheidung? Die, die aussteigen wollen (/können), hätten Rußland doch längst empfindlich treffen können. In Sachen CO2-Emissionen kann sich doch auch kein Land aus der Verantwortung ziehen mit dem Verweis darauf, daß der eigene Ausstoß gemessen an der weltweiten Emission doch nur wenige Prozent oder gar Promille ausmache, sollen doch lieber die mit dem größten Einzelbeitrag erst mal anfangen.