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I LOVE SUOMI 💙 🤍 🇫🇮

3.766 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Finnland, Suomi ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

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09.04.2025 um 11:27
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Wir haben übrigens auch einen sehr gelehrten und bekannten Agricola
Wer nicht!

In der frühen Neuzeit nannte sich noch jeder zweite Bauer, der aufgrund irgendwelcher Leistungen, Ideen... nen gesellschaftlichen Aufstieg hingelegt hat, Agricola. Ist schließlich "Bauer" auf Latein.

Man könnt sagen, jeder bekannte Träger dieses Namens hat was mit seiner "Bauernschläue" zuwege gebracht.


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09.04.2025 um 11:34
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Man könnt sagen, jeder bekannte Träger dieses Namens hat was mit seiner "Bauernschläue" zuwege gebracht.
Irgendwie schon, nicht wahr? Zudem die meisten ja in einer Zeit vor Renaissance und Revolution lebten, teils im wortwörtlich finsteren Mittelalter.

Und da bedeutete das sicherlich noch einiges mehr als heutzutage. ;)


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09.04.2025 um 13:11
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Da haben die Finnen aber relativ spät eine eigene Schriftsprache bekommen.
Ich war mir nicht 100% sicher mit der DeepL-Übersetzung. Da ich es aber auch nicht besser wusste, hatte ich es bei der Übersetzung ‚Schriftsprache‘ belassen.

Im Hesari stand.
Näillä kirjoillaan vuosina 1543−1552 hän loi suomen kirjakielen perustan.
https://www.hs.fi/tiede/art-2000011153444.html

kirjakieli heißt soviel wie ‚Buchzunge‘ also ‚Buchsprache‘. Dazu passt Schriftsprache schon, aber vermutlich trifft es der Ausdruck ‚Literatursprache‘ inhaltlich besser.


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09.04.2025 um 13:15
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Dazu passt Schriftsprache schon, aber vermutlich trifft es der Ausdruck ‚Literatursprache‘ inhaltlich besser.
Sprache ist ohnehin ein genereller Wandel. Man beachte alleine nur die Reformen der Rechtschreibung in den letzten 30 Jahren. Über die Jahrhunderte haben sich die Sprachen angepasst, wurden erneuert und um weitere Wörter etc. ergänzt. Da ist es manchmal schon schwer ein 100 oder 200 Jahre altes Buch überhaupt zu lesen. Von noch älteren Folianten dann ganz zu schweigen. Oder Schriftrollen und was es alles noch so gab.


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09.04.2025 um 13:33
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Da ist es manchmal schon schwer ein 100 oder 200 Jahre altes Buch überhaupt zu lesen.
Daher hat sich wohl die Übersetzerei der Agricola-Bücher an der Uni Turku auch recht lange hingezogen:
Es dauerte zwanzig Jahre, um das Projekt abzuschließen. Es umfasst mehr als 9 100 Suchbegriffe in drei Bänden. Die Bücher erschließen den finnischen Wortschatz aller Werke Agricolas mit Erklärungen.

Mit etwas mehr als 2 600 Seiten ist das Wörterbuch recht umfangreich.

Es ist pünktlich zum Aprilbeginn erschienen. Der Agricola-Tag wird am Mittwoch, dem 9. April, gefeiert.
https://www.hs.fi/tiede/art-2000011153444.html

Nach meinem Verständnis wandelt sich geistliche Sprache im Vergleich zu anderen Sprachen am langsamsten. Demnach könnte man in diesem Bereich die am wenigsten verfälschten Informationen zu einer bestimmten Zeit vermuten?


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09.04.2025 um 13:39
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Daher hat sich wohl die Übersetzerei der Agricola-Bücher an der Uni Turku auch recht lange hingezogen:
Wobei besagtes Büchlein zur Übersetzung aber oft auch erst einmal restauriert und wieder lesbar gemacht werden muss.
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Demnach könnte man in diesem Bereich die am wenigsten verfälschten Informationen zu einer bestimmten Zeit vermuten?
Gleichzeitig mit dem Manko, dass es nicht sehr viele noch lesen, schreiben und auch sprechen können. Nicht nur wegen alter Dialekte. Es gibt ja auch mittlerweile ausgestorbene Sprachen.


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09.04.2025 um 13:51
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Gleichzeitig mit dem Manko, dass es nicht sehr viele noch lesen, schreiben und auch sprechen können. Nicht nur wegen alter Dialekte. Es gibt ja auch mittlerweile ausgestorbene Sprachen.
Das Kalevala-Epos ist ja so etwas wie ein Teil der finnischen Identität. Und wie zuvor erwähnt, basiert das Kalevala-Epos auf den Büchern von Agricola, sprich den Mythen, Geschichten und Erzählungen, die er zusammengetragen hatte.

Die geleistete und nunmehr abgeschlossene Arbeit (2600 Seiten!) von der Uni Turku, macht diesen alten finnischen Background in der heutigen Zeit verständlicher, und konserviert ihn. Bis er in 500 Jahren wieder übersetzt werden muß, weil die jetzige Sprache nicht mehr gesprochen wird :) Aber vllt. reden alle bis dahin ja sowieso englisch :D und es gibt in dem Sinne garkeine Landessprachen mehr.


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09.04.2025 um 14:11
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:macht diesen alten finnischen Background in der heutigen Zeit verständlicher, und konserviert ihn
Manche singen auch ihre Chronik. :) Oder als Gedicht.


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09.04.2025 um 15:00
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Manche singen auch ihre Chronik
Manche tanzen auch ihren Namen :merle:


Es schneit wieder in Suomi 🌨️

finland-103557 1280 2Original anzeigen (0,3 MB)


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09.04.2025 um 19:54
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:teils im wortwörtlich finsteren Mittelalter
Das vergiß besser schnell mal. Das "Finstere Mittelalter" ist eine neuzeitliche Erfindung, ein konstruierter Buhmann, um die eigene Zeit in ein besseres Licht zu rücken. Mittlerweile werden zum Glück nach und nach alle möglichen Lügen im Umfeld des "finstern Mittelalters" abgebaut, siehe "flache Erde, von der Kirche gelehrt, Kugelerdler verfolgt". Hexenverfolgung war z.B. auch ne Angelegenheit der frühen Neuzeit. Da ließe sich noch einiges zu sagen, aber hier gehts um was anderes. In verschiedenen Threads kannste dazu so einiges finden.

Die Tradition eines Familiennamens kam in vielen Bereichen Europas, namentlich im Deutschen Raum, erst im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit in Schwung. In Mitteleuropa erst mit der Bevölkerungszunahme im 15.Jh., und hier erst im Süden, dann nach Norden ausbreitend. Und vor allem in den Städten. In ländlichen Gebieten gab es bis ins 18.Jh. viele Menschen ohne Familiennamen.

Beinamen, aus denen sich der Familienname entwickelte, bezeichneten oft den Vatersnamen, den Beruf oder die Herkunft. Namen wie Bauer, Bouver, Pawer etc. finden wir aus den zuvor angesprochenen Gründen also zumeist erst ab der deutschen Renaissance bei Menschen bäuerlicher Herkunft, die Städter geworden sind. Ebenfalls typisch für die Renaissance sowie spätere Epochen war die Übersetzung des Namens ins Lateinische. Daher Agricola.

Das vermehrte Aufkommen von Menschen mit "Bauer" im Namen spiegelt also keine besseren frühneuzeitlichen Aufstiegschancen für Bauern. Tatsächlich verschlechterte sich die rechtliche und auch soziale Lage der Bauern in der Frühneuzeit, was zum Deutschen Bauernkrieg führte.

So, nu aber jut.
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Da haben die Finnen aber relativ spät eine eigene Schriftsprache bekommen. :ask:
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Ich war mir nicht 100% sicher mit der DeepL-Übersetzung. Da ich es aber auch nicht besser wusste, hatte ich es bei der Übersetzung ‚Schriftsprache‘ belassen.

Im Hesari stand.

Näillä kirjoillaan vuosina 1543−1552 hän loi suomen kirjakielen perustan.

https://www.hs.fi/tiede/art-2000011153444.html

kirjakieli heißt soviel wie ‚Buchzunge‘ also ‚Buchsprache‘. Dazu passt Schriftsprache schon, aber vermutlich trifft es der Ausdruck ‚Literatursprache‘ inhaltlich besser.
Also mir ist das schon seit Ewigkeiten bekannt. Meine, sogar im Theologiestudium in den Achtzigern was dazu gehört zu haben. Vor Michael Agricola gab es nicht nur keine Literatursprache, sondern überhaupt keine Schriftsprache finnischer Zunge. Ich zitier mich mal aus nem anderen Thread von vor zehn Jahren:
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb am 20.03.2015:Nachdem Martin Luther zu Wittenberg seine Prothesen an die Tür der Schloßkirche filmreif rangenagelt hatte, studierte ein finnischer Bauer Michel in Deutschland Theologie. Der fand das geil und schleppte die Revoluzzer-Idee als fertig studirter Theologus Mikael Agricola daheim im finnischen Land der Sümpfe und Depressionen ein. Und da die Finnen, wenn sie schreiben wollten (und konnten), schwedisch schrieben, fehlte es ihnen an einer finnischen Schrift für eine landestypische Bibelübersetzung lutherscher Manier. Also schleppte Agricola nicht nur Luthers Geist ein, sondern auch Luthers Schnauze.

Finnisch kann man nicht lesen. Finnisch kann man noch weniger sprechen! Aber wenn man's könnte, dann hätte man die fast perfekte Lautungsregel Luthers im Gehör. Da klingt jedes I gleich, jedes S gleich stimmlos (und leicht ins SCH genuschelt). Und hedes H wird hörbar gesprochen, sogar ein bisserl schärfer als unser anlautendes, weswegen wir die finnische Stadt Lahti immer gleich als Lachchti aussprechen müssen. War im Mittel- und Frühneuhochdeutschen auch noch so, weswegen eine damals geschriebene "naht" nix mit Nadel und Faden Gemachtes ist und keine Annäherung, sondern das Gegenteil vom hellen Tag. H war immer das anlautende, leicht ins CH spielende H. Und ist es bei den Finnen noch heute, wohingegen wir die Lautregeln seit Luther kräftig verändert und vermischt haben.

Ein finnisches Ohr wird wenig Verständnis dafür haben, wenn ein deutsches Ohr sich beschwert, wieso die Franzen für ein O gleich drei Vokal-Buchstaben schreiben müssen, manchmal noch ein X ranhängen, und wieso die Britzen ein langes I mal ie schreiben, mal ee, mal ea. Ein Finne würde sagen "Wieso? Das machen die doch selber, die Sachsen!" Wenn eine Lautungsregelung für das verwendete Buchstabensystem eindeutig ist, dann das der Finnen: das deutsche System, das wir nicht mehr haben.

Ja die Finnen haben sich sogar vom wanha wee getrennt, haben das "alte W" abgeschafft. Gibt nur noch V als Buchstaben für den W-Laut.



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09.04.2025 um 22:45
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Z.B. eine Lachsquiche
Die sieht richtig ‚gschmackig‘ aus 🤤, allerdings würde ich die Margarine iwie substituieren


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10.04.2025 um 07:01
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Manche tanzen auch ihren Namen :merle:
Und das mitten im Walde mit einem Bären? :ask: :D
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Das vergiß besser schnell mal. Das "Finstere Mittelalter" ist eine neuzeitliche Erfindung,
Das ist mir doch klar... :D Ich muss an meinen unsichtbaren Ironie-Tags arbeiten...
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Meine, sogar im Theologiestudium in den Achtzigern was dazu gehört zu haben.
Das erklärt einiges. Zwar nicht alles, aber einiges. :D


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10.04.2025 um 08:24
Zitat von perttivalkonenperttivalkonen schrieb:Vor Michael Agricola gab es nicht nur keine Literatursprache, sondern überhaupt keine Schriftsprache finnischer Zunge.
Ja genau, die gab es nicht. Ausser man wäre ganz präzise, und würde die vier Schriften, u.A. den „West Codex“, berücksichtigen, die kurz vor Mikael Agricolas Büchern entstanden. (Eine davon aber auch bereits bezugnehmend auf M. Agricola.)
Der West-Codex oder das Mathias-Johannis-West-Manuskript ist ein finnisches liturgisches Manuskript mit 144 Blättern aus den 1540er Jahren, das in der Nationalbibliothek in Helsinki aufbewahrt wird.[1][2]
Wikipedia: Westhin koodeksi


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10.04.2025 um 08:26
Zitat von i-tüpfelcheni-tüpfelchen schrieb:Die sieht richtig ‚gschmackig‘ aus 🤤, allerdings würde ich die Margarine iwie substituieren
Jau, das ist Geschmackssache. In Finnland mag man nunmal die Oivarin® besonders gerne :)


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10.04.2025 um 08:27
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb:Und das mitten im Walde mit einem Bären? :ask: :D
Ooups, hatte ich Dich falsch verstanden? Dachte Du hättest nen Joke gemacht.


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10.04.2025 um 08:31
IMG 0740

https://www.hs.fi/sarjakuvat/viivijawagner/

1) Ab sofort werde ich alle Klamotten selbst herstellen. … Das wird nicht gut ausgehen.
2) …
3) …


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10.04.2025 um 09:38
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Ooups, hatte ich Dich falsch verstanden? Dachte Du hättest nen Joke gemacht.
Alles gut, ich hatte nur zurück gescherzt! ;)


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10.04.2025 um 09:46
Zitat von mitH2CO3mitH2CO3 schrieb:Ja genau, die gab es nicht. Ausser man wäre ganz präzise, und würde die vier Schriften, u.A. den „West Codex“, berücksichtigen, die kurz vor Mikael Agricolas Büchern entstanden.
Wenn diese vor Agricola entstanden, wäre es natürlich spannend zu sehen, welche Letter welchen Lauten entsprechen. Ich machs mal deutlich. Wie würde ein gehörtes "gut" geschrieben?
* französisch -> gout
* niederländisch -> goet
* englisch -> goot

Mit welcher Letter-Laut-Entsprechung welcher Sprache nun würde ein Finne vor Agricola etwas Finnisches schreiben? Wie ich schon sagte, wenn Finnen schreiben konnten, dann schrieben sie gemeinhin schwedisch. Entsprechend naheliegend wäre also, daß die Schriften vor Agricola sich an schwedische Gepflogenheiten der Lautwiedergabe anlehnen. Müßte doch zu erkennen sein, wenn ein langer heller O-Laut wie in "Vogel" mit å geschrieben wird. Die Schweden schreiben ja tatsächlich "fågel", sprechen das Geflügel aber so aus wie wir Deutschen.

Ich würd mal sagen: wenn jene ältesten Schriftdokumente des Finnischen die luthersche Letter-Laut-Regelung des Agricola verwenden - sind sie von ihm abhängig. Und also später. Sind sie älter, zumindest ungefähr gleich alt, aber von Agricola unbeeinflußt, sollten sie einem anderen Lautwiedergabesystem entsprechen.

Leider habe ich kein Textbeispiel z.B. aus dem Westh-Codex finden können, um's mal abzugleichen. - Ha! Doch was gefunden, auf https://www.mikaelagricolaseura.fi/?p=238

MJW-79-rOriginal anzeigen (1,5 MB)

Bildunterschrift "Kuva Westhin koodeksista, messun alusta (kuvaaja Timo Häkkinen)"

Hilft mir leider nicht. Kann die Buchstaben nicht identifizieren in dieser Schreibart.


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