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04.10.2022 um 09:44Heimat Natohttps://www.hs.fi/kotimaa/art-2000009074757.html
So ist NATO-Finnland: ein Kriegsschiff in der Ostsee, das "beste der Welt" in seinem Einsatzgebiet, bereit, sich der schnellen Eingreiftruppe der NATO anzuschließen
Finnische und französische Minensuchboote erforschten Untiefen der Ostsee vor der Küste von Hanko.
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Das Minenabwehrschiff 'Vahterpää' Ende September vor Hanko. FOTO: SAMI KERO / HS
Jarmo Huhtanen HS
2:00 | Aktualisiert 8:30
Hanko
Finnisch, Französisch und fließendes Rally-Englisch wurde an einem Septembertag im Außenhafen von Hankoniemi gesprochen.
Am Kai lagen zwei graue Kriegsschiffe, die gleich aussahen, und bereit zum Auslaufen waren.
Ein Crosspoll zwischen der finnischen und der französischen Marine stand unmittelbar bevor.
Das französische Minenabwehrschiff 'Céphée' war als Gast der finnischen Marine in Hankonieme eingetroffen. Als Gastgeber fungierte das Minenräumboot Vaahterpää der Küstenmarine.
Die Ostsee zeigte sich von ihrer besten Seite. Es war fast Oktober, aber die Sonne schien vom Himmel wie im Hochsommer. Sogar das Meer war fast ruhig.
Silberne Frisbeescheiben schienen auf der Wasseroberfläche zu schweben: Hunderte von Quallen waren für den Tag an die Oberfläche gestiegen. Sie fingen ihre letzten Mahlzeiten, bis sie im Herbst auf das Meer hinaus treiben und sterben würden.
"Das ist der Reichtum dieser Arbeit", lächelte Henri Kummala, Kommandant des Minenräumdienstes. "Jeder Tag ist anders.“
Das französische Minenräumboot Céphée steht kurz vor der Abfahrt zu einer Übung vor Hanko. Das Schiff gehörte ursprünglich der belgischen Marine. FOTO: SAMI KERO / HS
CROSSPOLL ist ein Begriff aus der Seefahrt, den man frei mit Erfahrungsaustausch oder wörtlicher mit "cross-entstauben" übersetzten kann.
Dabei tauschen die Schiffe eine Zeit lang Besatzungsmitglieder aus. Ziel ist es, Neues zu lernen und Informationen über verschiedene Praktiken zwischen Partnern und Verbündeten weiterzugeben.
In Hankoniemi wechselten drei Franzosen für einen Tag auf die 'Vahterpää' und drei Finnen auf das französische Schiff.
Kommandant Henri Kummala beobachtet, wie ein Messgerät von der 'Vahterpää' zu Wasser gelassen wird. FOTO: SAMI KERO / HS
Bei CÉPHÉEN's Reise nach Finnland ging es darum, die französische Flagge zu zeigen, aber nicht nur das.
Die Besatzung der Céphée war gekommen, um gemeinsam mit der Küstenwache die Ostsee zu erforschen - ein für Minenräumboote bekanntermaßen schwieriges Meer.
Der Besuch schlug sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe.
Die Franzosen setzten ihre Trikolore ein, um den Antrag Finnlands auf Beitritt zur NATO zu unterstützen. In den letzten Monaten haben viele andere NATO-Staaten dasselbe getan, die wichtigsten Großbritannien, die Vereinigten Staaten und Deutschland.
Dies ist eine bewusste und aktive Sicherheitspolitik, die auch im kommenden Winter fortgesetzt werden wird.
Die 'Vahterpää' hat einen ferngesteuerten Tauchroboter losgeschickt, um ein auf dem Meeresboden gefundenes Ziel zu untersuchen. Der Roboter wurde außerdem von einem Boot begleitet, um Kollisionen mit dem zivilen Verkehr zu vermeiden. FOTO: SAMI KERO / HS
Andererseits hat die Besatzung eines französischen Schiffes zum ersten Mal die Besonderheiten der Minensuche in der nördlichen Ostsee kennengelernt.
"Unser Fachwissen ist unter den Bedingungen in der Ostsee einzigartig, denn die Minenräumung, insbesondere in finnischen Gewässern, ist eine große Herausforderung", sagte Kapitänleutnant Henri Savisaari, Kommandant der 'Vahterpää'.
Die wichtigsten Instrumente zur Minensuche, die Echolote, basieren auf der Ausbreitung und Reflexion von Schall im Wasser.
"Aufgrund der jahreszeitlichen Beschaffenheit des Wassers, der unterschiedlichen Bodenqualität und der stark schwankenden Sichtverhältnisse haben wir, u. A. auch jahreszeitlich bedingt, schwierige Bedingungen. Unser Fachwissen wird sehr geschätzt."
Die Finnen hatten die Franzosen nun auch in den Tiefen der Ostsee vor eine anspruchsvolle Herausforderung gestellt. Irgendwo da draußen gab es ein Trainingsziel, das bis zum Morgen gefunden werden musste: cherche-moi, finde mich!
Der französische Schiffskapitän, Kommandantkapitän Remi Vernay, sprach mit offensichtlicher Begeisterung über die neue Umgebung. Vernay wollte seine Mannschaft trainieren und hatte sich darauf vorbereitet, die ganze Nacht zu suchen.
Kapitän Henri Savisaari (links) und Céphée-Kapitän Remi Vernay im Gespräch auf der Brücke der 'Vahterpää'. FOTO: SAMI KERO / HS
Die Aufgabe der Minenabwehrschiffe besteht darin, Minen aus dem Meer zu bergen und diese zu zerstören. Sie können auch für die Kartierung des Meeresbodens sowie für Such- und Identifizierungsmissionen unter Wasser eingesetzt werden.
Seeminen sind eine wichtige Waffe, insbesondere für die finnischen Verteidigungskräfte. Dies ist auf die Bedingungen der Ostsee und der finnischen Küste zurückzuführen, die sich für den Einsatz von Minen eignen.
Der Einmarsch Russlands in der Ukraine hat auch das Interesse anderer Länder an Minen erhöht. Die Ukraine hat Minen eingesetzt, um russische Schiffsbewegungen vor Odessa zu blockieren. Der massenhafte Einsatz von Minen wird in verschiedenen Ländern rund um die Ostsee erneut erforscht.
Der ferngesteuerte Tauchroboter von der 'Vahterpää' wird ins Wasser gelassen. FOTO: SAMI KERO / HS
Die finnische Marine verfügt über drei Minensuchboote der Katanpää-Klasse, von denen die 2017 in Dienst gestellte 'Vahterpää' das jüngste ist.
Die Schiffe, die im letzten Jahrzehnt in Dienst gestellt wurden, haben die finnische Minenbekämpfung auf ein völlig neues Niveau gehoben. Die in Italien gebauten Schiffe gelten als die besten der Welt.
Minenabwehrschiffe sind beliebte Einsatzorte für Reservesoldaten. Man will auf moderne Schiffe.
"Es ist auch unser bestes Rekrutierungsinstrument", räumt Kummala, der Kommandeur des Geschwaders, ein.
Ein ferngesteuerter Tauchroboter kehrt nach Einbruch der Dunkelheit von seinem Einsatz zurück. FOTO: SAMI KERO / HS
Die CÉPHÉE ist eine andere Generation von Schiffen als die 'Vahterpää'. Auf den ersten Blick sehen die Schiffe ähnlich aus, aber die Céphée wurde in den 1980er Jahren gebaut.
Die Céphée ist ein Minenabwehrschiff der Tripartite-Klasse. Der Name bezieht sich auf eine dreiteilige Klasse, denn die Klasse wurde von Frankreich, Belgien und den Niederlanden als Gemeinschaftsunternehmen gebaut. Mehr als 30 Schiffe dieser Klasse wurden im letzten Jahrhundert gebaut.
Der Altersunterschied der Schiffe wird deutlich, wenn man sie nacheinander besucht. Die 'Vahterpää' ist mit modernen ferngesteuerten und autonomen Unterwasserrobotern ausgestattet, die auf dem französischen Schiff nicht zu finden sind.
Der Altersunterschied zeigt sich auch in ganz alltäglichsten Dingen, wie den Kabinen der Schiffskapitäne.
"Die Kapitänskabine der Céphée ist viel kleiner", staunte die französische Verteidigungfachfrau, Oberstleutnant Claire Bertaux auf der 'Vaahterapää‘.
Auf der Céphée stößt man auf ein kleines Zeichen, dass Frankreich eine Seemacht ist. Ein Plüschkamel auf der Brücke erinnert daran, dass das Schiff während der Coronavirus-Pandemie sechs Monate in Abu Dhabi lag.
Unteroffizier Nico Hänninen lässt ein Echolot zu Wasser. FOTO: SAMI KERO / HS
Die Seestreitkräfte haben für dieses Jahr ein Minenabwehrschiff der Katanpää-Klasse in den Bereitschaftspool der schnellen Eingreiftruppe der NATO eingebracht, die die NRF (Nato Response Force) ergänzt.
Die Zugehörigkeit zum Bereitschaftspool der Schnellen Eingreiftruppe der NATO bedeutet jedoch nicht, dass ein finnisches Minenabwehrschiff seine Leinen losmacht und sich auf eine Krisenbewältigungsmission begibt, sobald die NATO in die Pfeife bläst. Die Teilnahme an einer Operation erfordert immer eine gesonderte politische Entscheidung.
Derzeit hat die NRF ein Schiff der Katanpää-Klasse in Bereitschaft.
Kommandantleutnant Henri Savisaari, wie wirkt sich die NRF-Bereitschaft auf das tägliche Leben auf dem Schiff aus?
"Das NRF-Jahr unterscheidet sich nicht sonderlich von einem normalen Jahr. Wir haben einen Plan, wie das Personal auf dem Minenabwehrschiff zusammengestellt wird, wie es ausgebildet und ausgerüstet wird. Ansonsten ist der Plan für dieses Jahr nicht anders als sonst.
Savisaari zufolge hat die Marine die Personen aus dem Minenabwehrgeschwader ermittelt, die an der NRF-Bereitschaft teilnehmen möchten. Auch Reservesoldaten wurden bei ihrer Entlassung gefragt, ob sie bereit sind, sich der Schnellen Eingreiftruppe der NATO anzuschließen.
"Wir wissen bereits, welche Reservisten, die an Bord eingesetzt werden, bereit wären, an der Mission teilzunehmen. Das Personal wird stets von Fall zu Fall bestimmt", sagt Savisaari.
"In der Praxis läuft der Prozess nicht schnell ab. In dem Moment, in dem der Beschluss zur Aktivierung einer Truppe gefasst wird, haben wir national noch etwa 60 Tage Zeit, um zu reagieren und die Truppe auf den Einsatz vorzubereiten“.
Henri Savisaari, Kommandant des Minenabwehrschiffs 'Vahterpää', ist ein ehemaliger Panzersoldat der finnischen Armee. Er sagt, er habe seinen Wechsel zur Marine nicht bereut. FOTO: SAMI KERO / HS
Bei Savisaari klingt die Minensuche wie ein einfacher Vorgang.
Zunächst werden mit einem separaten Messgerät die Eigenschaften des Meerwassers, wie z. B. die Wasserleitfähigkeit und die Temperatur in verschiedenen Tiefen, bestimmt. Die gewonnenen Werte werden den verwendeten Sensoren zugeführt, die dann für die gemessenen Bedingungen optimiert werden.
Der nächste Schritt ist die Auswahl eines Kartierungssensors, in der Praxis ein Seitensichtsonar.
Die vom Seitensichtsonar erfassten Objekte werden analysiert und schließlich identifiziert, zum Beispiel von einem Tauchroboter.
In der Realität erfordert die Durchführung all dieser Maßnahmen ein hohes Maß an Planung, ein hohes Maß an Fachwissen und ein Schiff, dessen Konstruktion vom Schwierigkeitsgrad mit dem eines modernen U-Boots vergleichbar ist.
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Die Céphéel besitzt eine Tafel, auf der die verschiedenen Minenarten, die die Schiffsbesatzungen im Laufe der Jahrzehnte gefunden haben, vermerkt sind. FOTO: SAMI KERO / HS
Haben die Franzosen nun in der Nacht ein von den Finnen vor der Küste von Hanko aufgestelltes Übungsziel gefunden, oder waren die Gäste nicht erfolgreich?
Die Antwort von Henri Kummala, dem Kommandeur der Antiminenstaffel, ist diplomatisch.
"Die Franzosen fanden Objekte auf dem Grund, und hielten die Operation für nützlich.“
Das Echolot wird aus dem Wasser gehoben. FOTO: SAMI KERO / HS