Pallas schrieb:Ich bin jedoch der Meinung das Satire überspitzt sein darf, oder gar muss.
Was soll das "jedoch" - natürlich
muss Satire überspitzt sein - das ändert aber nichts daran, dass die Pointe auch stimmen muss,
damit es tatsächlich "satirisch" ist - und nicht lächerliches, kindisches Geschwätz.
Mein Punkt lässt sich so formulieren:
früher war es "Zensur", die die Meinungsbildung eingeschränkt hat,
im Moment geht es aber darum,
dass "Meinungsfreiheit" dazu missbraucht wird, die Menschen in ihrer Dummheit zu bestärken.
Und das geht mir ganz schön auf den Sack.
Hitlers "Meinung" über andersgläubige ist, mit gutem Grund, heutzutage eben nicht von dieser "Freiheit" gedeckt.
Nicht nur, weil das diese Menschen einschränkt (das natürlich auch),
sondern weil die Begründung an den Haaren herbeigezogen ist, bzw. war.
Es steht mir frei, jemanden nicht zu mögen, das rechtfertigt aber keine Verleumdungen.
Und wenn sich was "Humor" nennen will, dann sollte es eine Pointe enthalten und nicht nur Gejammer oder Lästereien.
Gwyddion schrieb:Nicht Schande über die Akteure von #allesdichtmachen... Schande über die verantwortlichen Politiker die mir beratenden Experten im Hintergrund es dennoch nicht schafft, der Pandemie Herr zu werden.
Der zweiten Hälfte stimme ich zu - aber das "mit den Füssen aufstampfen" wird dadurch nicht zu einer "erwachsenen Reaktion"
- es ist und bleibt nicht nur dumm, sondern: verdummend.
Ich kann deiner Argumentation insofern zustimmen, als dass so die Reaktion erklärt/nachvollziehbar wird.
Aber das "richtige Wort" für das, was da als "Meinung" verkauft wird, ist "Mythos"
- es hat mit der Realität zu wenig zu tun.
Da wird eine Geschichte kreiert, die irgendwie "beweisen" soll, dass "Füsse aufstampfen" dadurch zu was "erwachsenem" wird,
weil es Leute über 25 tun.
Es ist aber immer noch Trotz, der großen Schaden anrichtet.
Wenn Mama schreit "Vorsicht! Heiß!" und du trotzdem auf die Herdplatte packst - nützt es dir nix, zu sagen,
deiner "Meinung" nach hätte Mama das in einem anderen Ton sagen müssen.
Und, mit Verlaub, darum geht es hier.
Es ist keine "Diktatur" vor einer heißen Herdplatte zu warnen.
(Und wenn man an Mamas Ton merkt, dass sie Panik hat, dann ist das zwar irritierend,
ändert aber nix an der Temperatur der Herdplatte.)
MoltoBene schrieb:Denn Freiheit ist alles und ohne Freiheit ist alles nichts.
Nicht ganz.
Wenn ich mir die Finger an einer Herdplatte verbrannt habe, dann kann ich für ne ganze Weile nix mehr anpacken.
Meine "Freiheit", Mamas Hinweis auf die Hitze nicht zu befolgen,
wird dann durch die Verbrennung eingeschränkt - das ist nun mal so.
Und das, was ich möglicherweise an Aufgaben für die Familie zu erledigen hatte, muss dann von anderen übernommen werden
- die in ihrer "Freiheit" in der Zeit was anderes zu machen, eingeschränkt sind.
Das ist die Realität, die im Moment, durch diese unterkomplexe Art "Meinungsfreiheit" zu interpretieren, verloren geht.
Es fehlt die "Pointe", die Frage danach, ob der Herd nun eingeschaltet ist - oder nicht.
Auch wenn ich dir,
@MoltoBene, bei deiner Medienkritik grundsätzlich zustimme, dieser Punkt darf einfach nicht verloren gehen.
MoltoBene schrieb:angedichtet.
Nun, es ist aber eine Tatsache, dass diese Schauspieler da einem grottigen Drehbuch gefolgt sind.
Sie haben dies freiwillig getan - und jammern jetzt über die Konsequenzen.
Als hätte ich, die ich es mies finde, kein Recht auf "Meinungsfreiheit" - obwohl ich meine Meinung begründen kann (mit Tatsachen!)
und sie nicht, bzw. nur mit dem
Gefühl, um irgendwelche "Rechte" - die eigentlich Privilegien sind - betrogen zu werden.
Wenn eine sadistische Mutter ihrem Kind sagt: "Leg deine Hand auf die Herdplatte" (und die ist angeschaltet!)
meinst du echt, das wäre von der "Meinungsfreiheit" gedeckt?
Du verbrennst dich, heulst und sie sagt: "Ich habe dir geholfen, dir eine eigene Meinung zu bilden" -
würdest du dann
meine Meinung, sie sei zu weit gegangen, nicht auch teilen?
Es ist nicht "Sadismus", den ich den Schauspielern vorwerfe, aber einen sehr zynischen Umgang
mit ihren Privilegien kann ich da schon sehr deutlich sehen.
MissWexford schrieb:Weshalb sollten Schauspieler nicht auch mal ironisch sein dürfen?
Um in diesem (etwas schrägen) Beispiel zu bleiben: wenn Mama so nen Scherz mit Papa macht,
der helle genug ist, auf die Knöpfe am Herd zu schauen, dann ist das o.k..
Er kann wählen, wann, bzw. wem er vertraut.
Wir reden hier aber gerade darüber, was diese "Insider" mit der Gesellschaft machen.
Und wenn ich von Politikern und von den großen Medienanstalten ein Mindestmaß an "Orientierung" erwarte,
dann müssen diese Schauspieler das gleiche Maß auch an sich anlegen lassen.
Und sie haben die Pointe verkackt.
Sie haben, rein um der Aufmerksamkeit wegen, ihre eigenen Instinkte über die Vernunft gestellt.
Das ist kein "legitimer Witz", dass ist genau das,
worüber sie Witze machen sollen.
Sie sollen, idealerweise, in genau solchen Situationen "über sich hinaus wachsen",
damit wir - ohne auf Autoritäten angewiesen zu sein - davon lernen können.
Lernen können, dass es manchmal besser ist, die Finger von Herdplatten zu lassen, wenn diese heiß sind.
Und dass dies keine "Einschränkung" ist, sondern
Vernunft.redwing schrieb:ich sehe mit meinen Augen nur keine Katastrophe wie sie dargestellt wird. Das sehen nur andere, da sie innerlich von ihrer Angst zerfressen werden.
Nein, mein lieber
@redwing, ich bin keinesfalls von "Angst zerfressen".
Ich bin in der Lage, meinen Verstand zu gebrauchen und Geschehnisse zu antizipieren, zu sehen, was kommt, wenn ich meinen Hintern nicht hoch bekomme.
Bzw. in diesem speziellen Fall, ihn auf meinem Sofa Zuhause lasse.
(Die Kampagne der Regierung mit den "Sofahelden" fand ich übrigens auch bescheuert.)
Ich hatte mal eine "Abteilungsleiterin", die meinte "Probleme werden gelöst, wenn sie auftauchen!"
- bis Urlaub ein "plötzlich auftauchendes Problem" war.
Die hat auch nicht gerafft, was "antizipieren" bedeutet: man kann sich vorbereiten.
Wenn man was in der Birne hat, das dies ermöglicht.
Bei 80 Millionen Bürgern ist es kein Wunder, nicht viele zu kennen, die ernsthaft erkrankt waren - und bei einer Krankheit, die oft ohne Symptome verläuft, kann es gut sein, dass der Augenschein dir vorgaukelt, dir könne nix passieren.
Das mit der Realität zu verwechseln kann aber fatal werden.
Du versuchst, mit deinem "Augenschein" etwas zu beweisen - aber du leugnest selber die Realität,
schränkst sie auf deine unmittelbare Wahrnehmung ein.
Da fehlt nicht nur die "Ponte", da fehlt ne Menge Text, der zum Verstehen der Pointe nötig wäre.