Wir reden über uns, nach Vorgabe und Aufforderung, ich habe keinerlei Interesse daran und verstecke mich hinter einer dicken, warmen Frau und wenn man mich etwas fragt, so antworte ich ausschließlich im Flüsterton.
Am Ende der Stunde werden zwei Wellensittiche in den Raum getragen, sie flattern und flattern und flattern, vitale, kräftige Tiere in weiß und pastellblau, einer setzt sich in meinen Nacken und spielt traulich mit meinen Haaren.
Die folgende Pause verbringen wir auf dem Hof vor'm Gebäude, viele schwätzen, wenige sind in stiller
Einkehr ergriffen und gebannt.
Ich höre eine Abfolge seltsamer Töne und Geräusche, es klingt als würde man ein Musikstück immer und
immer wieder rückwärts abspielen.
Neugierig suchen meine Augen nach der Quelle dieser nervtötenden Kakophonie, dort, im Anbau, wo das Fenster offen steht, dorther muss es kommen.
Rasch ist die Pause beendet und das Volk begibt sich wieder in's Gebäude, ich aber schleiche mich zum offenen Fenster, es zieht mich magisch an.
Mein Blick fällt hinein und dort, auf einem Krankenbett, liegt ein unförmiger Mensch in absoluter Apathie, die Augen sind ihm mit Pflaster und Watte verklebt, die Decke hebt und senkt sich fast unmerklich.
Die nervtötende Geräuschkulisse erscheint mir wie eine Folter für dieses kranke Wesen also steige ich
durch's Fenster und stelle das Tonband ab, welches auf dem Nachtschränkchen steht.
Ein Ordner liegt dort und auf ihm steht in Fraktur: Dr. Flagrante - STUDIEN.
Ich schlage ihn auf und beginne zu lesen, weit komme ich allerdings nicht denn ich bin nicht mehr allein im Krankenzimmer, eine Gestalt ist mitten im Raum erschienen wie aus dem Nichts, ein großer, dicker Mann, gewandet in den typischen Arztkittel, sein Kopf ist von grauenerregender Erscheinung und erschreckt mich bis in's Mark.
Er beginnt Worte zu flüstern, in einer seltsamen Melodie und sie machen meinen Körper schwer wie Blei.
Mein Stehen wird ein Knien und ein Hocken und ein verkrümmtes Liegen, ein verzweifeltes Kriechen
unter der Last von Tonnen, ein Winden irgendwohin nur fort, fort.
-
Den steilen, dick begrasten Hang runter zum Fluss hab ich gut bewältigt, nun stehe ich zwischen den Bäumen am Ufer, fasse einen langen, tief hängenden Ast und lockere immer wieder den Griff so das ich,
Stück für Stück, dem Wasser näher komme bis mein Gesicht nur noch Zentimeter über dem träge fließenden Spiegel hängt.
Es ist etwa eine Handbreit tief und der Grund besteht aus einer dicken, braunen Schicht längst
vergangenen Laubes, an der Oberfläche treiben kleine Inselchen dunkler Gespinste gemächlich dahin.
Ich höre es plätschern und rascheln, ein dicker Karpfen kommt daher, ein zweiter nach ihm und ein dritter noch, jeder größer als der Vorhergehende, aus dem Wasser herausragend, schlängelnd wie die Lindwürmer ziehen sie vorbei, den Fluss hinunter.
Dort von der Biegung her müssen sie gekommen sein und mein Blick geht suchend dorthin.
Jenseits dieser schließt sich eine größere Kurve an, wie breit und weit der Fluss dort wird, wie hell sein Wasser, wie munter die Strömung.
Wilde Schwäne tummeln sich dort, wie anmutig sie starten und landen, so als ob ihr kurzer Flug ein
freudvoller Zeitvertreib wäre, welch starkes, gesundes Getier, weiß wie Schnee.
Weiter noch geht mein Blick, bis hin zum Waldesrand, wo grünbäuchige Meerkatzen und rotbraune Orang Utans durch die Bäume schwingen, ein Paradies, der Nabel der Welt.
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Ich sehe zurück über die linke Schulter weg, zu einem Weinberge hin, zwischen den dicht mit süßen Trauben behängten Reben sitzt eine Frau auf einer verwitterten Holzbank.
Groß ist sie und kräftig, ihr Kleid ist schwarz und von altmodischer Schlichtheit.
Mild ruht ihr Blick auf mir.
Extreme Ways - Moby (with lyrics)
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