Hunde
22.05.2021 um 18:10Optimist schrieb:Bis jetzt dachte ich immer, dieses Hobby wählt man außer der Liebe zum Tier auch MIT um damit etwas verdienen zu können.Naja entscheide mich ja für einen Rassehund, weil ich bestimmte Eigenschaften möchte. Ich möchte einen Typ Hund, der genau dem entspricht, wofür er gemacht wurde.
Scheint nun also nicht der Fall bei seriösen Züchtern.
Wenn man also nicht groß was daran verdienen kann, was ist das Schöne daran, dass man Rassehunde züchtet?
Anders ausgedrückt, was ist der Reiz daran, dass ein Hund einem genauen Standard entsprechen muss, bzw. was ist das Erfüllende daran? Ist es ein gewisser Ehrgeiz, diesbezüglich etwas "zu schaffen"/zu erreichen oder wie muss ich mir die Motivation für dieses Hobby vorstellen?
In meinem Falle ist das ein spritziger aktiver Hund mittlerer Größe mit gesundem Körperbau und langer Lebenszeit, der gern mit seinem Menschen zusammenarbeitet, nicht großartig zu einer bestimmten Art Ressourcenaggression neigt, ein sehr fröhliches Wesen hat und neutral bis desinteressiert an anderen Hunden und auch Menschen ist. Ein Hund mit weichem Maul für Apport und der selbstbewusst, aber weich in der Führung ist. Der nicht haart und prinzipiell recht verträglich ist, ohne jedermanns best friend zu sein. Eben einen netten Allrounder, der keine spezialisierte Aufgabe hat, die er unbedingt erfüllen muss, um happy zu sein, aber der ein rundum angenehmer Begleiter ist.
Zusätzlich dazu möchte ich einen Hund, der gesundheitlich nachvollziehbar gezogen ist und wo das, was man so testen kann, auch durchgetestet ist (sprich alle gängigen Rassekrankheiten genetisch getestet und sowas wie HD, ED, OCD, Zähne durchgeröntgt).
Und das möchte ich alles, weil ich genau diesem Hund ein gutes Leben bieten kann kund zb nicht einen Husky oder einem Jagdhund oder einem Hütehund). Hole ich mir einen Welpen, dann habe ich eine möglichst große Wahrscheinlichkeit bei Kenntnis der Ahnen, wie der Hund sich später entwickelt und was ich erwarten kann. Das im Zusammenspiel mit einem fähigen Züchter, der für mich den passenden Hund auch noch nach individuellem Charakter aussucht, ergibt für mich den passenden Hund zu meinen Vorstellungen und meinem Leben. Den Rest übernehme ich dann mit Erziehung und Ausbildung.
Irgendwann kommt man dann an einen Punkt, wo man sich erstens echt gut auskennt, zweitens Lücken sieht (wo man vielleicht was besser oder anders machen will) und wo man drittens nicht nur schlicht "Konsument" ist, sondern der Rasse was wiedergeben möchte. Denn nur wenn diese Rasse erhalten und ggf verbessert wird, bleibt sie uns erhalten und ich kann in 20, 30 Jahren dann auch noch so einen Hund bekommen (und nicht einen, der vielleicht ähnlich ist oder ganz anders). Dazu zählt beispielsweise genetische Varianz. Habe ich also beispielsweise einen ganz vorzüglichen Rüden, der nachweislich gesund und dem Wesen entsprechend im Standard ist, wäre es eine Idee, ihn zuchttauglich zu machen. Oder eben mit einer Hündin 2, 3 Würfe zu machen.
Machen das nur wenige Leute, verarmt die Rasse und wird immer homozygoter. Man ist also auf Leute angewiesen, die nicht viel, sondern divers züchten und wo ein breites Angebot besteht, damit nicht alle nur zu den sogenannten Popular Sires rennen. Dann deckt der vielleicht 3, 4x in seinem Leben und diese 3, 4x deckt halt ein populärer Rüde vielleicht nicht.
So haben wir das Glück echt gesunde Hunde zu haben und eine gute Genvielfalt. Und da ist halt mein kleiner Beitrag, mit meiner Hündin, die all diese Prüfungen bestanden hat und sich als vorzüglicher Hund darstellt, ein, zwei Welpen in die Zucht zu bringen.
Der Rest der Hunde geht an normale Menschen, die eben davon profitieren. Sie gehen in den Sport, in die Therapie, als Freizeitbegleitung, als Rettungshunde.
Und ich als Züchter biete eben auch immer die Garantie, dass (egal wann, egal was ist) die Hunde zu mir zurück kommen (bzw habe es sogar vertraglich festgesetzt) und mit ihnen mit wild privat vermehrt werden darf. So ist Zucht auch ein Teil des aktiven Tierschutzes. Man sucht die Leute genau aus, versucht sein bestes um gesunde Hunde zu produzieren, die zu den richtigen Menschen passen und wenn was ist, ist man da und der Hund landet im Netzwerk und nicht im Tierheim im Zwinger.