Hunde

Ich lese grad ein Buch von Dirk Lensen, darunter das Thema: keine Erziehung mit Leckerchen

Mythos: »Mit Leckerchen kann ich meinen Hund perfekt erziehen.«
Falsch! Wer mit Leckerchen arbeitet, nutzt den Beutetrieb des Hundes aus und macht sich aus Hundesicht zum Rangniedrigeren.
Die auf Leckerchenbestechung basierenden Erfolge sind oberflächlich ...
... der Hund folgt dem Halter in erster Line, weil der dauernd Beute abgibt.
Das verhindert eine vertrauensvolle Bindung zwischen Hund und Halter. Die erreicht man nur, wenn man selbst die Rudelführerposition besetzt.
Eine sinnvolle Belohnung für den Hund sind dagegen Lob und Streicheleinheiten – natürlich wohldosiert und im richtigen Moment.
...
Keine Hundemutter würde ihren Welpen mit Leckerchen erziehen! Im Hunderudel sanktioniert der Ranghöhere den Rangniedrigeren körperlich, etwa durch einen kurzen (unblutigen!) Biss oder durch Drohgebärden (Knurren, Zähnezeigen).
...
Dazu braucht es keine körperliche Gewalt (Schlagen Sie niemals Ihren Hund!), es reicht zum Beispiel ein kurzes Leinensignal aus dem Handgelenk, das den Biss des Erziehungsberechtigten simuliert.

Gut, über das Erziehen mit Leckerchen lässt sich streiten. Wobei ich eher bei der contra-Fraktion bin (bzw Leckerchen als Ausnahme, und nicht als Regelerziehung).

Im Hunderudel gibt nur der Rangniedrigere sein Futter ab

von meinem Teller kriegt er nichts. Ob er das Füllen des Napfs wirklich als Beute abgeben interpretiert? Ich weiß nicht ...

Bei einer Wanderung kriegt er sein Wasser aus meinem Rucksack, das Futter trägt er selber.

Natürlich ist es angenehmer, dem Hund ein Leckerchen zu geben, als ihn mithilfe der Leine zurechtzuweisen. Deshalb vertrauen Blümchentrainer und Blümchenhundehalter oft auf die Bestechung mit Leckerchen.
Der Grund dafür liegt im Sozialverhalten der Menschen: Wir wollen andere durch Liebe und Freundlichkeit überzeugen und an uns binden.

Das hört sich für mich nach Gutmenschen-Bashing an. Ich hätte das anders formuliert ...

@Bishamon

Bishamon schrieb:Gut, über das Erziehen mit Leckerchen lässt sich streiten.

Das kommt ja auch auf den Hund an. Also meinen vierbeinigen Sturkopp kannst Du
auch mit einem halben Schwein nicht bestechen, wenn sie etwas nicht will. :D

psreturns schrieb:vierbeinigen Sturkopp

bist du dir sicher, dass du einen Hund hast?
macht er manchmal fauch und schnurr ? :)

Auch diese Meinung des Autors teile ich nicht:

Es stimmt, dass Hunde sich nicht hinterlistig und falsch verhalten können, aber genauso wenig kennen sie Dankbarkeit und Anstand. Man könnte sie durchaus als vom Instinkt getriebene »Egoisten« bezeichnen.

In einer Wiener Studie verweigerten Vierbeiner bei unfairer Behandlung die Zusammenarbeit mit ihren Trainern:
https://kurier.at/wissen/verhaltensbiologie-hunde-und-woelfe-haben-einen-sinn-fuer-gerechtigkeit/268.689.385

Im diesem Versuch weigerten sich Wölfe und Hunde mitzuarbeiten, wenn nur der Partner mit einem Leckerli belohnt wurde.

@Bishamon

Bishamon schrieb:bist du dir sicher, dass du einen Hund hast?
macht er manchmal fauch und schnurr ? :)

Das ist schwer einzuschätzen. Geräusche kann sie besser mit der Heckpartie. ;)

Bishamon schrieb:Es stimmt, dass Hunde sich nicht hinterlistig und falsch verhalten können, aber genauso wenig kennen sie Dankbarkeit und Anstand. Man könnte sie durchaus als vom Instinkt getriebene »Egoisten« bezeichnen.

Da werden auch schon wieder menschliche Moralvorstellungen zugrunde gelegt.
Ein Familienhund mit guter Rudelbindung ist Normalfall kein Egoist, aber
A****löcher gibts halt überall.

auf der einen seite wird der hund dargestellt wie ein wolf in der wildnis und dann wiederum wie ein mensch auf vierbeine ....

Bishamon schrieb:Dirk Lensen

nö von den aussagen halte ich nicht viel...

M11 schrieb: dann wiederum wie ein mensch auf vierbeine

das Wort »Egoisten« hat er in Anführungszeichen geschrieben, er vermenschlicht Hunde bestimmt nicht.
Nur halte ich Hunde für empfindsamer und sozialer, als der Autor sich das vorstellt:

Hunde sind toll und liebenswert – doch als trauernd oder traurig im menschlichen Sinne habe ich sie noch nie erlebt.
...
Daher sind sie auch nicht dazu in der Lage, so wie Menschen zu trauern oder traurig zu sein. Aber sie reagieren auf menschliches Verhalten manchmal auf eine Art und Weise, die wir Menschen als Trauer interpretieren.

Verändertes Verhalten, wenn Herrchen stirbt oder länger weg ist, erklärt er so:

Schließlich ändert sich die Struktur des Rudels, wenn ein Mitglied (womöglich das ranghöchste) plötzlich verschwunden ist.
Von einem auf den anderen Tag muss sich der Hund einer bislang ständig präsenten Vertrauensperson nicht mehr unterwerfen. Das wirft auch für ihn instinktiv die Frage auf: Wer hat jetzt das Sagen?

Das deckt sich nicht mit meiner Erfahrung:
Hunde begrüßten Herrchen, die lange weg waren, völlig anders, als wenn es nur 2-3 Tage waren.
Die Unlust zu fressen und zu spielen, nur weil sich der Hund überlegen muss, wer jetzt der Ranghöchste im Rudel ist? Na, ich weiß nicht ...

Gut finde ich die Betonung, dass diese Kommandos wirklich unterschiedlich sind und vom Hund beherrscht werden müssen:
Komm (folge mir)
Hier (zu mir)
Sitz
Steh (stehen und nicht in den Dreck/Schnee setzen)
Platz (hinlegen)
Hopp (Springen)
Lauf (von mir entfernen)
Fuß

Auch die Erziehung mit einem kurzen, schmerzlosen Leinenruck halte ich für ok:

Der Leinenruck holt meinen Hund aus einer Aktion heraus, nimmt ihm die Motivation und verhindert, dass er sein Ziel erreichen kann und ein Erfolgserlebnis hat.
Außerdem unterstreiche ich dadurch, wer im Rudel das Sagen hat (denn auch ein Mensch und ein Hund sind zusammen bereits ein Rudel!). Häufig wird der Leinenruck mit einem Antippen auf die Schulter verglichen, das zum Ziel hat, die Aufmerksamkeit des Angetippten ab- bzw. umzulenken.

@Bishamon

ich habe nun auch über 20 jahre hunde, von mischling , schäferhund bis hin zur dogge, und in vielen sachen muß ich den herrn leider wiedersprechen.....z.b. nicht das geben von leckerlis, macht eine rangfolge aus....sondern wie souverän du dich den hund gegenüber verhälst...

der hund hat vieles noch von seinen vorfahren wolf, aber ihn komplett mit ihm zu vergleichen, halte ich für nicht angebracht...

ich weiß nicht, ob du wölfe und königspudel von erik zimen kennst?

M11 schrieb:wölfe und königspudel von erik zimen

nein.
laut amazon von 1982 und vergriffen.

Bishamon schrieb:laut amazon von 1982 und vergriffen.

ok....jedenfalls wenn ein hund den wolf am nächsten kommt, ist es der königspudel, sehr interessante verhaltensforschung

Heute ist es zwar trübe, wieder kühler und regnerisch, aber unsere Große tobt wie immer rum :)

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Die interessiert keine Jahreszeit und die Umstellung auf Sommerzeit auch nicht - Hund müßte man sein ...

Gut dass so ein Hund Grund ist, um auch bei schlechtem Wetter raus zu gehen

Hihi, die Katzen in Nachbars Garten - muß sie jedes Jahr neu lernen, nicht rüberzupöbeln :D !

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... und wenn man sie dann ermahnt: Der treueste, unschuldigeste Hundeblick mit Dackelaugen

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Lotte pöbelt alles an, was vorbeikommt...besonders Katzen. Auch Hunde und Mensche. Nur bei Vögeln bleibt sie cool. Ein Katze hat sie im Tierheim mal gekillt...:-(
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@Mittelscheitel

Ein Katze hat sie im Tierheim mal gekillt...:-(

die Arme :(

Aber wie geht denn sowas?
Lief die Katze denn im Gelände frei rum? (in dem Tierheim meines Ortes sieht man weit und breit keine Katze außerhalb von Gehegen)
Und wenn ja, war denn Lotte nicht angeleint?

Und dass sie Vögeln nichts tut ist ja dann auch erstaunlich. :)

@Optimist
Die genauen Umstände sind mir da auch unbekannt, müßte ich mal meinen Bruder fragen, der hat ie aus dem Heim geholt. Mittlerweile wohnt sie bei meinen Eltern, aber mein Bruder geht mit ihr raus, Lotte ist zu stark für meine Eltern und einen Schein brauct man auch.
Das mit den Vögeln ist seltsam, Igel killt sie auch :-(
Siie ist mißhandelt worden.

@Mittelscheitel

Sie ist mißhandelt worden.

traurig!
Ist dann ähnlich wie bei Menschen, Traumata und psychische Schäden. :(
Hoffentlich kommt jetzt niemand und sagt "Vermenschlichung" ;)
Aber ich sehe da nun mal Parallelen (hab schon oft bei anderen Leuten gesehen, welche misshandelte Hunde zu sich genommen hatten, dass die nun mal etwas anders ticken als gewöhnlich)

@Optimist
Lotte frisst nicht normal, sie verteilt das Futter erst um den Napf und frisst es dann. Duschen und mit einem Handtuch tocknen geht nicht, weil sie in einer Waschküche mit einem nassen Handtuch verprügelt wurde und keine Räume mit fliesen betritt. Gefönt werden liebt sie aber :-)
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@Mittelscheitel
man o man, dass es solche Menschen gibt!
Genau wie bei Kindern, welche unter solchen Eltern zu leiden haben. Aber da kann immerhin wenigstens noch das Jugendamt einschreiten.
Bei Hunden kümmert sich kaum jemand, wenn die misshandelt werden - bekommt ja auch kaum jemand mit und wenn, lässt sich das nur schwer beweisen.

Hallo @dog

Du siehst, meine liebe Britta, dein wunderschöner Thread existiert immernoch.

Ich selber bin nicht mehr sooft im Internet, deswegen heute erst ein verspäteter Geburtstagsgruß, letztens hatte ich es furchtbar eilig und wollte nicht so nebenbei etwas schreiben.
Wir denken an dich, du wärst jetzt gerademal 38 Jahre - wie ungerecht, daß du so jung von uns gehen mußtest!

Einfach viel zu warm und drückend, für lange Spaziergänge und Rumtoberunden, da ist sogar das Hundebett zu warm :) .

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