Moin,
wenn ich Vieles von Euch hier so lese bin ich auch froh, dass ich so ländlich wohne, das Knallen kein echtes Thema ist.
Zwar sind die beiden Wauzeln die Derzeit zu meiner Familie gehören knallerfest, aber es wissen immer wieder Freunde und Kunden, es zu schätzen, dass ihre Woffeln mal paar Tage hier zu Gast sein können bei denen es sonst zu krass stressig ist (oder wenn Frauchen und Herrchen doch mal feiern gehen wollen)
Meine Pferde sind übrigens (wie auch mancher Hund den ich kennenlernte) eher am Folgetag unruhig. Während sie das Knallen als "Kenn ich, passiert nichts" abbuchen, so sagt ihnen tags drauf wenn der Wind die Gerüche aus den umliegenden Gemeinden herbringt jeder Instinkt, dass Brandgeruch nichts ist das man auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Zum Glück flippen sie aber nicht aus und dass sie gestresst sind sieht man auch nur wenn man sie gut kennt. Ist halt ein Tag an dem man den Zaun zweimal kontrolliert und sich den Spaziergang klemmt.
Optimist schrieb am 24.12.2017:ob Musik an machen helfen könnte (Übertönung)?
Das dürfte keine Lösung sein. WAS bei manchen "knallersensiblen Hunden" (bzw generell bei einigen Angsthunden) funktioniert ist ihnen "Komfortzone" zu schaffen und anzukonditionieren, dass sie dort sicher sind. Dazu kann sich eine große Hundebox eignen oder auch nur eine Decke über nem Tisch mit dem Lieblingshundekissen drunter und Gerüche und Geräusche können Teil dieser "Einrichtung" sein.
Das ist aber (wie meiner Meinung und Erfahrung nach ALLES was nachhaltig bei Knallerangst funktionieren kann) nichts das man wenn einem am 30 einfällt das ja bald Silvester ist (leider immer noch bei viel zu vielen Hundehaltern der Fall) mal eben aus dem Ärmel schütteln kann, sondern etwas das über Monate etabliert und "geübt" werden muss und selbst dann gibt es keine Garantie, bei dem einen Hund mag es prächtig funktionieren, bei dem Anderen bringt es gar nischt.
Optimist schrieb am 24.12.2017:@all
hab etwas sehr schönes über Hundeerziehung gefunden:
Ich habe mir die Internetseite absichtlich nicht angeschaut, weil ich mich da manchmal hinreißen lasse Leuten unrecht zu tun die einfach nur ganz andere Vorstellungen von einer guten, übersichtlichen Gestaltung haben
;)Aber für mich liest sich dieser Artikel ehrlich gesagt als habe ihn ein Teenager geschrieben, der noch nie mit einem "Problemhund" geschweige denn einem Hunderudel gelebt hat und nun davon träumt "mit der Kraft der Liebe" alle Probleme lösen zu können.
Vieles liest sich unglaublich naiv und einfach nur gefährlich, GRADE, wenn "Citydogs" vermuten lässt, dass die "Tipps" auch für Hundehalter gedacht sein sollen die ihre Hunde souverän und sicher durch den Großstadtdschungel führen wollen.
Ein paar Beispiele (ich nehme Deinen Namen nicht manuell aus jedem Zitat raus, ich setze mal voraus, das niemand hier Dir diesen Quatsch anlastet sondern nachschauen kann dass es aus dem "Artikel" von der von Dir verlinkten Seite kommt.
Optimist schrieb am 24.12.2017:Hundetraining ist keine Lösung bei Stress
Das ist teilweise richtig, denn mit einem aktuell gestresstem Hund kann man in der Tat nicht sinnvoll trainieren. ABER man kann regelmäßig mit seinem Hund arbeiten wenn er NICHT gestresst ist, DAS ermöglicht es dem Hund Erlerntes auch bei Stress abzurufen und so den Weg aus dem Stress heraus zu finden.
Optimist schrieb am 24.12.2017:Egal, wie sehr du deinen Hund trainierst, das Hundeproblem bleibt bestehen.
Dann ist das Training falsch. Als Hundehalter ist es mein JOB meinem Hund beizubringen den Menschenalltag stress- und problemarm zu meistern.
Optimist schrieb am 24.12.2017:Wir sollten beginnen, das ‚falsche’ Verhalten unserer Hunde zu akzeptieren und produktiv zu nutzen, statt es im Keim zu ersticken
Da kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen was damit gemeint ist bzw es stellt sich die Frage "falsch" für mich oder für den Hund.
Denn auch wenn es durchaus überempfindliche Hundehalter gibt die "Fehlverhalten" sehen wo einfach nur der Hund sich selbst auslebt ist es meiner Erfahrung meist so, dass das vom Menschen als "falsch" empfundene Verhalten auch für den Hund entweder einfach "nur" kein Spaß ist oder schlicht gefährlich für ihn und seine Umwelt.
Optimist schrieb am 24.12.2017:Wir sollten endlich auf die Bedürfnisse unserer Hunde eingehen ....
EXAKT und genau wie JEDES andere Tier ist auch KEIN Hund dieser Welt glücklich und zufrieden wenn er STRESS hat. Und grade WEIL Hunde vieles vom "Menschenalltag" nicht verstehen können ist es der Job eines jeden Hundehalters mit Geduld und Zeit daran zu arbeiten Stress- und Gefahrsituationen so umgehen zu lernen wie es für sie und ihren Hund richtig ist.
Optimist schrieb am 24.12.2017:Die Zeit des Gehorchens ist längst vorbei. ... Wir brauchen unsere Hunde nicht mehr zu dominieren. Wir wollen, dass sie unsere besten Freunde werden.
Optimist schrieb am 24.12.2017:Wir wollen, dass sie unsere besten Freunde werden.
Das finde ich ganz schön naiv. Klar klingt es toll "Den Hund als Freund zu haben" und "ohne striktes Gehorchen Seite an Seite durch den Alltag" zu gehen.
Aber so sieht die Welt die Hund und Mensch sich teilen eben nicht aus.
Ich vergleiche hier Hunde gerne mit Kleinstkindern, die manche Gefahren einfach nicht einschätzen KÖNNEN und da Hunde nie so "menschlich erwachsen" werden, dass man ihnen einfach erklären kann was warum nicht geht gibt es Situationen da ist mein Hund nicht mein "Freund" sondern mein Schutzbefohlener, den ich durch ein einfaches, sehr klares und bestens antrainiertes Kommando davon abhalten muss sich selbst oder andere in Gefahr zu bringen und wenn man das Zusammenleben und Arbeiten mit dem Hund entsprechend gestaltet, dann schließen sich Situationen in denen ohne wenn und aber gehorcht werden muss und ein vertrauensvolles Zusammenleben mit einer starken Bindung zwischen Hund und Halter nicht aus, viel mehr wird diese Bindung zum größten Vorteil den man hat, wenn es um Situationen geht bei denen man dem Hund sagen müsste "ich KANN Dir nicht erklären "warum" deswegen MUSST Du mir nun einfach VERTRAUEN und ohne wenn und aber tun was ich "sage" (ich bin ebenfalls eher ein Fan von Körper- und Handzeichen und auch nicht nur weil meine eine Hündin taub ist).
Optimist schrieb am 24.12.2017:Aber sind wir das? Bist du der beste Freund deines Hundes? Folgt er dir blind? Macht dein Hund alles, was du verlangst, ohne zu zögern? Würde er für dich durchs Feuer gehen? In seinem natürlichen Rudel, würde er das tun.
Das klingt nicht nach jemandem der sich mit der harten Realität des Lebens im Rudel mal ernsthaft auseinander gesetzt hat sonder eher nach jemandem der sich vorstellt wie ein Disneyhund in ein brennendes Gebäude rennt um seinen Kumpel zu retten oder dem alten Opa mit dem kaputten Bein ein schönes Stück Beute bringt.
Rudel halten zusammen, weil sie durch diese Dynamik stärker sind, sich manche Aufgaben teilen lassen und diese Bande dem Überleben jedes Einzelnen nützen. Natürlich gibt es hier auch "Bindungen" aber für gewöhnlich enden die dort wo das eigene Leben bedroht ist bzw die Rudeldynamik unterm Strich nicht mehr von Vorteil für den Rest des Rudels ist.
In einer "Mensch-Hund-Beziehung" lassen sich für den Hund sehr viele Annehmlichkeiten und Vorteile finden selbst dann wenn sie sich an so einigen "Menschenkram" anpassen und manchmal einfach gehorchen müssen.
Optimist schrieb am 24.12.2017:Hunde sind keine vierbeinigen Menschen. Auch wenn sie seit tausenden Jahren mit uns Leben, sie haben keine Ahnung von unserer menschlichen Welt.
Jap und GENAU weil DAS der Fall ist kann ich dieses "Vorbei die Zeit des Gehorchens" und "Freundschaft statt Kommandos" NICHT nachvollziehen.
Hunde wissen NICHTS von unserer Welt. Sie wissen NICHT das auf der Straße der Tod lauert oder das das leckere Hackbällchen aus dem Park vergiftet sein kann.
Deswegen ist es für meinen Hund als meinen
Schutzbefohlenen absolut unumgänglich, dass er bestimmte Kommandos eben NICHT als "Den guten Rat eines Freundes" ansieht, sondern als Befehl der unter allen Umständen und ohne jede Diskussion umgehend befolgt werden muss.
Und dazu gehören eben u.A. das "Bleib" beim Öffnen von Haus-, Garten- oder Autotür, das "Komm her" (nicht nachdem Du noch dort geschnüffelt hast sondern JETZT) und das "Aus" um Sinne von "Spuck umgehend aus was immer Du da grad im Maul hast" und zahlreiche andere Kommandos bzw die gleichbedeutenden Hand- oder Körperzeichen eben WEIL kein Hund in der Lage ist die Welt in der er mit dem Menschen lebt in vollem Umfang zu begreifen und es daher immer Situationen gibt in denen mein geliebter Hund dessen Bindung und Vertrauen ich mir mit Mühe und Stolz erarbeitet habe zum Schutzbefohlenem wird der manchmal eben einfach, unverzüglich und ohne second thoughts tun muss was ich von ihm verlange und zwar nicht "obwohl ich ihm nicht erklären kann warum das so ist" sondern "WEIL".
Optimist schrieb am 24.12.2017:Kommuniziere in seiner Sprache mit ihm.
Das mache/rate ich nur in absoluten Ausnahmen. Denn Hunde rufen einander kein "Feingemacht" zu oder belohnen das richtige Verhalten mit einem Leckerchen.
"Hund sprechen" ist im Grunde genommen eine ziemlich grobschlächtige Erziehungsweise, die ich ausschließlich dann anwende (bei meinen eigenen Hunden) oder Kunden rate bei ihren Tieren anzuwenden wenn es um eine Situation geht in der Gefahr abzuwenden ist.
Als Beispiel:
Übt ein Kunde mit seinem Hund "Sitz", dann rate ich, dass er dies auf "Menschenart" tut. Also eindeutiges Kommando, Belohnung beim Befolgen und schlimmstenfalls ein energisches "Nein" wenn der Hund sich lieber irgendwelchem Quatsch zuwendet.
Lernen durch Belohnung ist "Menschensprache".
Hat ein Kunde das Problem das sein 40kg Hund dazu neigt kleine Kinder umzurennen wenn sie ein Eis, einen Ball oder sonst etwas haben das der Hund gerne haben will, DANN rate ich dazu mal "Hund zu sprechen" und je nach Hund kann das durchaus bedeuten den Hund zu packen und auf den Rücken zu donnern.
Optimist schrieb am 24.12.2017:Vergiss Sitz, Platz, Fuß und alles, was mit ‚Gehorsam’ zu tun hat. Das sind antrainierte Verhalten, und für den Hund selber einfach wertlos.
Optimist schrieb am 24.12.2017:In hoher Erregung (Freude, Schreck, Angst, Triebverhalten...) kann ein Hund nur genetisch verankerte Verhaltensweisen abrufen.
Beides meiner Erfahrung nach einfach nur falsch. Wie bereits geschrieben kann man mit einem gestresstem Hund nicht arbeiten und man kann es nie. ABER man kann beim täglichen Umgang und der Arbeit mit dem Hund genau solche Kommandos einführen, verankern und positiv belegen, dass der Hund sich in einer Situation die ihn stresst daran festhalten kann.
Wer glaubt Hunde könnten bei Erregung nur genetisches/angeborenes Verhalten abrufen unterschätzt die Fähigkeiten dieser Tiere erheblich.
Eigentlich schade, denn eigentlich hat der Autor den Kern der Sache teilweise erfasst nur liegt der Fokus hier nicht bei "genetisch" sondern bei "verankert".
Möchte man einen positiv oder negativ erregten Hund aus seinem Loop holen, dann ist das nur möglich, wenn man das Kommando mit dem man das tun möchte wieder und wieder in Situationen ohne Stress geübt UND bei dieser stetigen Arbeit mit dem Hund eine vertrauensvolle Bindung aufgebaut hat.
Optimist schrieb am 24.12.2017:Kein Hund kann sich im Stress hinsetzen oder gar legen.
Optimist schrieb am 24.12.2017:Selbst wenn er es nach 5maliger Aufforderung endlich halbherzig tut, macht es ihn nicht ruhig!
Beides stimmt eben nur, wenn "Sitz" oder "Platz" nicht OHNE Stress ausreichend trainiert wurden und der Hund keinen Grund hat seinem Halter genug Vertrauen entgegen zu bringen das der schon "wissen wird" warum er JETZT genau DAS verlangt.
Tatsache ist einfach mal:
1. KEIN Hund fühlt sich wohl wenn er gestresst ist.
2. Als Halter ist es mein Job meinen Hund vor diesem Stress der ja auch zur Ursache gefährlicher Situationen werden kann zu bewahren.
3. Punkt 2 klappt nur, wenn man Hund mir in zweierlei Hinsicht vertraut nämlich 1. darein, dass ich ihm das Kommando gebe um ihn aus der für ihn unangenehmen Lage zu befreien und 2. das ich das Kommando nicht als Ratschlag oder Empfehlung ausspreche sondern als Befehl
Ein häufigstes Beispiel sind hier die in ihrer Ausprägung eng verwandten Klassiker:
- Hund kläfft an der Leine Passanten an
- Hund zeigt die sogenannte "Leinenaggression" gegen Artgenossen
oder "eindeutiger"
- Hund erschreckt sich vor irgendwas und wirft sich deswegen in Halsband oder Geschirr, bremst mit allen 4 Beinen und spult sich wie bei den anderen beiden Beispielen selbst immer weiter und weiter in seinem Verhalten auf.
"Eindeutiger" deswegen, weil immer noch viele Halter überrascht sind wenn man ihnen erklärt das auch die beiden erstgenannten nichts mit "Dominanz" zu tun haben, sondern mit Unsicherheit, Stress und Angst.
Was dann beim kleinen Hund "nervig" ist kann man beim großen Hund nicht mehr hinnehmen.
Was würde mir die Verfasserin dieses Artikels denn raten, wenn ich (etwa 40kg schwer) mit meinem Rollstuhl an der Bundesstraße langeier, an der Leine einen 45kg schweren Wolfsmischling, der völlig außer sich gerät, weil auf der anderen Straßenseite ein (zum Glück angeleinter Schäferhund) ihn aggressiv ankläfft aus "Gründen" die nicht nur mir sondern auch meinem Hund nicht erklärlich sind.
Hier habe ich dann nämlich das gleiche Problem wie JEDER noch so kräftige Mensch wenn der Hund an seiner Leine nur groß und kräftig genug ist: Man KANN solch eine Situation nicht "aussitzen" sondern muss sie lösen und zwar aus zwei Gründen:
1. Der Hund gefährdet sich selbst und andere mit diesem Verhalten
aber viel wichtiger:
2. Stress, Angst, Unsicherheit sind für einen Hund SEHR unangenehm und als ihr Halter, ihr EINZIGER Anker in dieser für sie so oft unverständlichen Welt ist es mein JOB meinen Hund hier nicht allein zu lassen.
Bisher hat auch noch jeder Hund mit solch einem "Problem" dessen Halter diszipliniert aber nicht "autoritär" mit seinem Hund gearbeitet hat meine Vermutung bestätigt:
Kein mir bekannter Hund flippt bei sowas aus, weil er das schön findet, sondern weil er schlicht und ergreifend nicht weiß was er sonst tun soll.
Ist es also VÖLLIG normal, das auf einem Spaziergang immer mal wieder angehalten wird, ein Kommando wie "Sitz", "Platz", "Schau mich an" abgefragt UND belohnt wird, so KENNT der Hund diesen Ablauf als etwas vertrautes und bisher hat noch jeder mir bekannte Hund gelernt es gerne anzunehmen, wenn sein Halter ihm durch das entsprechende Kommando die Türe öffnet nicht verzweifelt an der Leine ausrasten zu müssen, sondern sich hinzulegen, Herrchen anzuschauen und sich in dieser Vertrautheit so zu entspannen, dass es erst ein Lob gibt und man dann weitergehen kann.
Grade bei Hunden bei denen aufgrund ihrer Kraft oder Vorgeschichte eine Lösung des eigentlichen Problems (langfristig soll der Hund ja gar nicht mehr auf die Idee kommen so auszurasten) nicht kurzfristig möglich ist sondern einen längeren gemeinsamen Weg erfordert hat es sich meiner Erfahrung nach stets bewährt ihnen eine auf diese Weise vertraute Alternative zum ausflippen anzubieten.
Und "kosten" tut es nur genannte Kommandos in ganz normale Spaziergänge einzubinden und im Ergebnis kann man seinen Hund davor bewahren sich in etwas reinzusteigern und ihm eine vertraute, sichere Alternative bieten, indem er sich eben hinsetzt oder legt (Was sich besser bewährt), seine Aufmerksamkeit darauf richtet, dass er gelernt hat, dass Herrchen ruhig bleibt und das auch vom Hund fordert weil WIRKLICH nichts passiert und wenn Hund entspannt und aufmerksam Herrchen gegenüber ist gibt es ein Lob, ein Auflösekommando und es geht an lockerer Leine weiter.
GEMEINSAM. Während der Hund in seinem Stress und Gezeter ganz allein ist, ebenso wie sein verzweifeltes Herrchen am anderen Ende der Leine.
Optimist schrieb am 24.12.2017:Und im Alltag ist es nicht notwendig, dem Hund ständig „Sitz“ zu sagen.
Optimist schrieb am 24.12.2017:Verlange solche Verhalten nur, wenn es absolut nötig ist.
Ist aus oben genannten Gründen völliger Blödsinn. Ein Kommando, das nicht regelmäßig in ruhiger, entspannter Lage geübt und positiv belegt wird ist "wenn es absolut nötig" ist nicht abrufbar, weil der Hund überhaupt kein "Verständnis" für diese "Notwendigkeit" hat und auch nicht aufbauen kann.
Außerdem festigt das einüben solcher Kommandos die Bindung zwischen Mensch und Hund:
WIR haben als Hund-Mensch-Team zusammen etwas gespielt!
"Sitz", "guck mich an", "kannst aufstehen" "SUPER gemacht!!" IST für den Hund nämlich ein gemeinsames Spiel, aber eben nur in entspannter Lage, in der "Notwendigkeit" ist es ein vertrauter Rahmen in dem man dem Hund die Möglichkeit geben kann aus seiner Erregung wieder hinauszufinden, WENN er dieses "Spiel" als etwas Vertrautes kennt und weiß, dass Herrchen das NIE "spielen" würde stünde eine echte Gefahr neben uns.
Optimist schrieb am 24.12.2017:Vergiss Strafen und Disziplin. Bestrafung ist typisches Menschenverhalten und pure Dominanz.
Wieder eine Aussage, die dafür spricht, dass der Autor dieses Artikels nie mit einem Rudel gelebt und sich das unverblümte Miteinander genau angesehen hat.
In einem Rudel ist Ruhe wenn alle "funktionieren", macht einer Mist gibt es auf die Nuss, "Belohnung" existiert nicht.
Den "menschlichen Weg" mit Belohnung zu arbeiten und Strafe auf ein Minimum zu reduzieren, zu gehen, ist ein Luxus den man sich erarbeiten muss und täglich sollte man abwägen in welchen Situationen man sich diesen Luxus erlauben kann, weil es eben um weniger Wichtiges geht und wo es nötig ist "Hund" zu sprechen und dabei darauf zu achten, dass der Hund gar nicht mitkriegt wie ungern man ihn bestraft.
Ein einfaches Beispiel aus unserem jahrelangen Alltag als wir noch mit meinen 4 Rüden lebten:
Jeden Abend zur Schlafenszeit kuschelten wir uns ins Bett.
"Wir" bestand aus meinem Mann, mir, dem altem Windhund (Alpha des Rudels), dem dösigem Husky und "Babywolf", denn mein Huskymix und die Katzen waren clever genug zu warten bis jeder sich hingelegt hat und sich erst dann die passenden Plätze auszusuchen.
Fast jeden Abend war die "Konfiguration" so, dass Babywolf die Wahl hatte wenn er zu uns ins Bett sprang:
Er war nun mal recht groß und trampelig und musste stets abwägen ob er eher das Risiko eingeht auf mir oder meinem Mann zu landen ODER versehentlich den Windhundopa unerwünscht zu zertrampeln.
Und JEDEN Abend entschied er sich dafür im Zweifel lieber auf einem von uns zu landen, einfach weil er wusste, dass seine "Strafe" dann ein "Meeeeeeeeeeeeeeeeeensch Magni! MANNO!" sein würde und er sich anschließend direkt einkuscheln kann.
Einfach weil meinem Mann und mir die Situation "ausreichend unwichtig" war, dass wir uns den Luxus leisteten MENSCHLICH zu reagieren.
Hopste er hingegen so ins Bett, dass er unerwünscht ungut auf dem Windhundopa landete, dann bekam er die "Hundeantwort", also ein lautes Brummen, je nach Situation einen fiesen Blick mit zuckender Lefze oder gar einen Zwicker in die Nase, dicht gefolgt von einem unmissverständlichen Rausschmiss aus dem Bett was für ihn bedeutete ein paar Minuten später nochmal den Sprung ins Bett wagen zu müssen und dann besser darauf zu achten NICHT auf dem Opa zu landen.
Achtete er beim ins Bett hupfen hingegen erfolgreich drauf auch UNS nicht auf die Gräten zu springen gabs statt dem "MEEEEENSCH MAGNI!!" ein "Au fein gemacht" mit Schmatzer auf die Nase.
DAS ist typisches Menschenverhalten und ein Luxus bei dem man sich bei einem Hund mit Expansionsdrang, Schutzverhalten oder Ähnlichem GUT überlegen muss wo und in welchem Umfang man sich das leisten kann.
Typisches Hundeverhalten ist vorauszusetzen, dass sich alle ordentlich verhalten und einen auf die Nuss zu geben wenn einer aus der Reihe tanzt.
Babywolf dafür zu BELOHNEN ihm NICHT in die Rippen gesprungen zu sein wäre dem alten Alpha im Leben nicht eingefallen, so etwas kommt bei Hunden nicht vor, nicht wieder rauszufliegen wenn er es "richtig" machte und dem Alten nicht auf die Nerven ging war die einzige "Belohnung" mit der das Wölfchen rechnen durfte
:)Hunde haben eben keine Samthandschuhe.
Ich gehöre ganz sicher NICHT zu den Hundehaltern, die einen Hund bestrafen, weil er nicht gleich aufs erste Kommando sitzt (ich denke das geht aus meinem Text auch hervor) all die Jahre die mein Mix meinen Rollstuhl zog lag mein Leben dabei jedes Mal in seinen Pfoten, das hat funktioniert weil wir ein Team waren, eine Einheit, aber eben eine in der ich das Sagen hatte und er wusste welche Kommandos "bei nächster Gelegenheit bzw dann wenn ER es für richtig hielt" auszuführen waren und welche ohne wenn und aber exakt in dem Moment in dem ich sie aussprach ohne Zeitverzögerung oder Mitspracherecht seinerseits ausgeführt werden mussten.
aber der Artikel von der Seite ist meiner Meinung und Erfahrung nach doch sehr romantisiert und realitätsfremd.
Optimist schrieb am 24.12.2017:Sei der Freund deines Hundes, nicht sein Chef
Ich bin aber lieber Chef dessen Schutzbefohlener ein paar Sekunden lang beleidigt ist, weil die Autotür zwar schon offen und die geliebte Hundewiese in Sichtweite ist, er aber trotzdem weiß, dass es RICHTIG Ärger setzt wenn er ohne explizites Kommando aus dem Auto springt als jemand der seinen Freund von der Straße abkratzen muss, weil ein Hund zwar lernen kann, dass Herrchen es echt blöde findet, wenn er auf die Straße rennt, aber NIE und unter keinen Umständen begreifen, dass das so ist weil da der Tod lauert.
Ich liebe meine Hunde, ohne wenn und aber. Aber ich erwarte nicht von ihnen das sie mich "lieben", das halte ich für eine menschliche Regung und unter "Freundschaft" verstehe ich auch eine ganze Reihe von Dingen, die ich von einem Hund nicht verlangen kann.
Sie sind Teil meiner Familie, meine Schutzbefohlenen und wenn ich mir Mühe gebe und alles (bzw das Meiste) richtig mache, dann wird aus Mensch und Hund ein Team, aber eben eines in dem der Mensch der "Teamleiter" ist und der Hund sich darauf verlassen kann, dass der Mensch schon den Überblick hat und das es deswegen auch Kommandos und Situationen gibt die ohne Zeitverzögerung und Diskussion funktionieren müssen um den Hund und unser Umfeld zu schützen. DAS ist meiner Meinung nach mein Job als Hundehalter.
@Optimist Du schreibst auch:
"Ich finde z.B. Bestrafungen auch grundverkehrt - das gehört für mich zum Kadavergehorsam.
Unter Bestrafungen verstehe ich natürlich nicht, wenn man vielleicht mal mit einem kleinen Stups unerwünschtes Verhalten korrigiert.
Nein, ich meine richtige Bestrafungen."Aber welche Reaktion findest Du denn angemessen, wenn ein Hund ein Verhalten zeigt, das ihn selbst oder seine Umwelt gefährdet oder belästigt, zum Beispiel der übermütige Labbi der das Kleinkind des Nachbarn umrennt um an dessen Eis zu kommen oder einen Hund der den "Hausfrieden" gefährdet indem er sich ein Objekt (Spielzeug/Leckerchen/sonstwas) nimmt und deutlich aggressiv reagiert, wenn ein anderes Mitglied des Hauses sich diesem Objekt nähert?
Ein Welpe der Elektrokabel anknabbert?
Ein Hund der aus Übermut vorbeilaufenden Joggern in die Waden zwickt?
Vor allem vor dem Hintergrund, dass es meiner Erfahrung nach von Hund zu Hund sehr unterschiedlich ist, was er als "Strafe" empfindet.
Ich hatte schon mit Hunden zu tun die bei einem "LASS DIR DAS NICHT EINFALLEN!" in entsprechendem Ton schon aufm Rücken lagen und alles an ihnen "Alles klar, hab verstanden!" schrie, mit Hunden die ein Verbot erst als solches ernst nahmen wenn sie im wahrsten Sinne des Wortes mal geflogen waren, Hunde die nur verstanden, dass es einem ernst ist wenn man sie zur Strafe für einige Minuten vom Rudel ausschloss (Verbringung in ein anderes Zimmer, "Platzarrest" in einigem Abstand vom Rest des Rudels sowie sämtliche Abstufungen dazwischen.
Wie würdest Du da vorgehen? Wie gesagt, ich rede hier NICHT davon einen Hund zu strafen der nicht beim ersten "Sitz" sitzt sondern erst beim Zweiten und ggf auch nicht im gewünschtem Winkel, sondern von Verhaltensweisen bei denen mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas SCHLIMMES passieren WIRD (üblicher ist hier, dass der Hund aber keine Ahnung davon hat welches Risiko mit seinem Verhalten verbunden sein kann) wenn man dem Hund nicht klipp und klar deutlich macht, dass dieses Verhalten SOFORT und ein für alle Male abzulegen ist und nicht erst nach wochenlangem Training mit Samthandschuhen und Belohnungen wie dies bei grundsätzlichen Dingen wie "Sitz", "Platz", "bei Fuß", "komm" und vielen Anderen ohne Weiteres möglich und meiner Ansicht nach auch Mittel der Wahl ist.