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http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,475385,00.htmlModerner Frühmensch in China entdeckt
In China sind die Überreste einesetwa 40.000 Jahre alten menschlichen Skeletts entdeckt worden. Forscher fragen sich nun,wie der Mensch dort hinkam - und ob er sich nicht doch unterwegs mit dem Neandertalergepaart hat. Der Fund gibt einem alten Streit neue Nahrung.
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ErikTrinkaus kann es nicht lassen. Mit schöner Regelmäßigkeit tritt der Paläo-Anthropologevon der Washington University in St. Louis auf die wissenschaftliche Weltbühne undverkündet, jetzt aber wirklich definitiv den Beleg für seine These gefunden zu haben:dass der sogenannte moderne Mensch und der Neandertaler sich einst nicht nur getroffenhaben, sondern miteinander auch noch ins Bett, vulgo ins Höhlen-Lager gestiegen sind.Dass im heutigen Menschen also ein Stückchen Neandertaler steckt.
Unterkieferdes Tianyan-Skeletts: Beleg für Vermischung von Mensch und Neandertaler?
Heutepräsentiert Trinkaus gemeinsam mit Kollegen aus China einen Fund, der diese unterAnthropologen höchst umstrittene Ansicht erneut untermauern soll: Daschinesisch-amerikanische Forscherteam hat ein rund 40.000 Jahre alten Skelett untersucht,das sowohl Merkmale von modernen Menschen als auch solche seiner Vorfahren aufweist.Trinkaus folgert, wie immer: Die modernen Menschen haben während ihrer Auswanderung ausAfrika ihre urmenschlichen Vorfahren nicht verdrängt, sondern vermischten sich mit ihnen.
Das Team hatte 2003 bis 2004 34 zu einem menschlichen Skelett gehörende Knochenin der Tianyuan-Ausgrabungsstätte südwestlich von Peking freigelegt. Wie Untersuchungenmit der Radiokarbonmethode ergaben, sind die Überreste 42.500 bis 39.000 Jahre alt. Damitgehören sie zu einem der ältesten bekannten menschlichen Skelette in Ostasien, berichtendie Forscher in der Fachzeitschrift "PNAS". Aus den Abnutzungserscheinungen derBackenzähne schließen sie, dass der Urmensch im Alter von 50 bis 60 Jahren gestorben ist.
Das Tianyuan-Skelett teilt viele anatomische Merkmale mit heutigenMenschen. Doch laut Trinkaus und seinen Kollegen weisen einige Proportionen darauf hin,dass es sich bei diesem Skelett um einen Mischling von Urmensch und modernem Menschenhandeln könnte. So ähnelten etwa die Zahnstellung und andere Knochenmerkmale denen derspäten Urmenschen, von denen der Neandertaler der bekannteste ist. Der Fund deute damitauf die Vermischung von modernen Menschen und Urmenschen hin.
Die Interpretationist nicht überraschend - und wird unter Trinkaus' Kollegen wohl erneut heftigeDiskussionen auslösen. Die meisten von ihnen sind nämlich der Meinung, dass der moderneMensch aus Afrika nach Europa eingewandert ist, und sich von dort aus weiter über dieWelt verbreitet hat. Den Neandertaler, so die vorherrschende Lehrmeinung, habe der Homosapiens in Europa verdrängt, statt sich mit ihm zu paaren