Kephalopyr schrieb:Da frage ich mich immer, ob auch Menschen vor unserer Zeit Fossilien gefunden haben?
Bei jungsteinzeitlichen Pfahlbauten in der Schweiz wurden zu Schmuck gearbeitete (zum Umhängen an einer Schnur durchlöcherte) Ammoniten des Jura gefunden.
Kephalopyr schrieb:Also...beispielsweise im Mittelalter ein Dinosaurierfossil
NONsmoker schrieb:Mir ist da in Erinnerung, daß man von einem Dinorest sagte: Betrübtes Beingerüst eines armen Sünders.
Das war der känozoische Riesensalamander, den Johann Jakob Scheuchzer im frühen Achtzehnten Jahrhundert für eben jenes menschliche Opfer der Sintflut gehalten hat, der wissenschaftliche Artnahme des Riesensalamanders lautet seither Andrias scheuchzeri, "Scheuchzers Mann/Mensch". Auch andere Tierfossilien wurden vor allem in der Neuzeit gefunden und dokumentiert, regelmäßig jedoch anatomisch grob fehlrekonstruiert. Geradezu berühmt ist das unter Magdeburgs Bürgermeister Guericke (der mit den Vakuum-Halbkugeln) gefundene "Einhorn-Skelett" in der nochmals hundert Jahre später von Leibnitz himself angefertigten Rekonstruktion:
Und noch im neunzehnten Jahrhundert, als die ersten Dinosaurierfossilien an die Öffentlichkeit drangen und auch als genau das verstanden wurden: als Fossilien urzeitlicher "schrecklicher Echsen" (wiewohl Echse mittlerweile aus taxonomischen Gründen nicht mehr gilt, nichttaxonomisch aber weiterhin "korrekt" wäre), noch da "rekonstruierte" man die Viecherln anatomisch grottenschlecht. Fossilien von größeren Wirbeltieren liegen nun mal zuallermeist nicht so da, wie das Tier mal zu Lebzeiten ausgesehen hat, sondern oft kreuz und quer durcheinander oder über einen größeren Bereich verteilt. Und es gab noch keine wirkliche Fachrichtung, die aus Muskel- und Sehnenansätzen udgl. ablesen konnte, in welcher Art die Knochen im Leben zusammenstanden bzw. sich wie weit gegeneinander bewegen ließen.
Daher wurden, wenn mal größere Knochen gefunden wurden, diese entweder nicht als Überreste von Lebewesen gedeutet (noch Scheuchzer ging kurz nach 1700 wie viele andere von "Naturspielen" aus statt von Lebensresten), oder man deutete sie anhand bekannter Lebewesen bzw. nach dem "Mythenzoo" des eigenen Kulturkreises (z.B. Einhorn).