@snafu Nicht notwendig. ;) Sicher hast du das Liber Al gelesen, aber eben nur dieses von seinen vielen Schriften. Dennoch denkst du, zu verstehen, was Crowley damit gemeint hat.
Stimmt, ich vergaß ganz, dass du schon bei mir warst. Da bist du so sehr an dem "Book of
Witch Moon" wegen des interessanten Aufdrucks hängen geblieben, dass du nicht nur das
Liber Al übersehen hattest, sondern auch die Goetia und das Liber Aleph. Das Liber
Algol hatte leider unser Hund an dem Tag verschleppt, so dass du das auch nicht sehen konntest
;). Meine Erzählungen über Kontakte zu Thelema-Interessierten hast du damals auch scheins überhört. Naja, beim nächsten "Besuch" kannst du es alles nachholen
;).
Angeblich soll Crowely das Liber Al im Auftrag von Aiwass , einer Art Geist, niedergeschrieben haben. Dies zu einem bestimmten Zeitpunkt, als der Einfluss des Algol (Hundsterns) eine besonderer war. Zusammen mit anderen Sternen soll er ein übergroßes Pentagramm gebildet haben.
Was an der Sache nun dran ist, inwieweit Crowely nur seinen Größenwahn damit überspielen wollte oder ob er tatsächlich von einem Wesen heimgesucht wurde, dazu mag ich nicht näher ins Detail gehen, die Christen sind auch der Auffassung, die Bibel wäre das Wort des Gottes Jahwe.
Vielleicht war Crowley das ebenfalls
;)Diese von mir zitierte Stelle aus dem Liber Al könnte man natürlich in absoluter Kurzfassung auch so sehen: Hälst du weiter an allem fest (spielst du weiter mit alten Süßigkeiten), so nehme ich dir
dein allerliebstes (erschlage ich dir dein Kind). Sprich, bleib ich auf der Stelle stehen und töte nicht mein Inneres, so werde ich nie zur Erkenntnis gelangen. Befreie ich mich aber von allem, sterbe ich den psychischen Tod, so steht mir die Türe zum prunkvollen Palast meines Innersten offen.
Das mag eine Sichtweise sein, für mich ist diese zu begrenzt, ums mal so zu nennen.
GöttinLilif schrieb: Eine Drohung an die, die den König der Könige bringen soll?
Klingt sehr nach dem zornigen Gott des AT.
Mit jener Frau ist übrigens die alte Göttin gemeint, doch genau die hätte niemals von einem solchen
ein Kind gezeugt, der ihr droht.
Gut, schauen wir ins AT
Offb. 17, 3: Und er brachte mich im Geist in die Wüste. Und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das war voll lästerlicher Namen und hatte sieben Häupter und zehn Hörner. (vgl. Offb. 13, 1; 17, 9.12)
Offb. 17, 4: Und die Frau war bekleidet mit PURPUR und SCHARLACH und geschmückt mit Gold und Edelsteinen und Perlen und hatte einen goldenen Becher in der Hand, voll von Gräuel und Unreinheit ihrer Hurerei,
Offb. 17, 5: und auf ihrer Stirn war geschrieben ein Name, ein Geheimnis: Das große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Gräuel auf Erden.
Dazu nochmal die Stelle aus dem Liber Al:
Die Scharlachrote Frau soll sich hüten! ........
Gleichwohl laß sie sich in Stolz erheben! Laß sie mir auf meinem Weg folgen! Laß sie das Werk der Verruchtheit wirken! Laß sie ihr Herz töten! Laß sie laut und ehebrecherisch sein! Laß sie sich mit Juwelen überhäufen, und reichen Gewändern, und laß sie schamlos sein vor allen Menschen!
Alsdann will ich sie zu den Zinnen der Macht erheben: alsdann will ich durch sie ein Kind zeugen, mächtiger als alle Könige der Erde. Mit Freude will ich sie erfüllen: durch meine Kraft soll sie sehen & zuschlagen in der Anbetung Nu's: Sie soll Hadit erlangen.
Im AT ist diese Hure mit Purpur und Scharlach bekleidet. Purpur war sehr kostbar damals.
Im alten Ägypten symbolisierte Purpur Tugend und Glauben, Cäsar trug mit Vorliebe Purpurroben, die den Herrschern vorbehalten waren.
Für echten Purpur gibt es keinen Ersatz. Der königliche Farbstoff ist noch heute der teuerste. Purpur symbolisierte Macht und so hüllten sich bereits die Könige Israels und die Kaiser Persiens in purpurrote Gewänder.
In matriarchalen Kulturen galt die Rot Symbolik vor allem für die weiblichen Göttinnen der Fruchtbarkeit und Blutopfer dienten der Stärkung der roten Göttin der Liebe.
Ich habe mich schon mehrfach mit Bibeltreuen darüber gestritten, was mit der Stelle im AT gemeint sein könnte. Nun, eine Stadt ganz sicher nicht, nicht Babylon, nicht eine andere,
sondern das, was damit in Verbindung stand. Eine Frau, die Göttin. Entsprechend prunkvoll
wird sie dargestellt.
Im alten Babylon wurde die Göttin Inanna verehrt:
Die sumerische Inanna oder Innin, die große Himmelsherrin, wurde mit der Zeit als Göttin der Liebe und der Fruchtbarkeit, aber auch des Krieges, zur weiblichen Zentralfigur des sumerischen Pantheons. Als Verkörperung des Venussterns trug sie den Namen Ninsianna. Die zahlreichen Fruchtbarkeitsgöttinnen der Sumerer verschmolzen in dieser einen Gestalt.
Als Ishtar und Astarte (west-semitische Göttin) herrschte sie später in Babylon und Assyrien als oberste Göttin. Ihre Popularität war universell im gesamten antiken Orient.
Inanna ist die machtvolle Liebesgöttin des Vorderen Orients. Im Vergleich zu anderen Gottheiten stand die Himmelsherrin, das große Licht, nicht nur im Zentrum vieler sumerischer Mythen, sondern war auch Mittelpunkt der religiösen Praxis in vielen Tempeln.
Viele junge Frauen gaben sich damals der Tempelprostitution hin, ja sie waren quasi verpflichtet dazu. Sie huldigten so der großen Göttin. Das war den Anhängern Jahwes damals sicher ein Dorn im Auge, es störte die Verehrung ihres Jahwes und schon wurde sie zu einer Hure, die auf einem Untier reitet. Dazu könnte man jetzt noch mehr schreiben, reicht aber denke ich für den Moment.
In der Hand hält sie das Blutopfer, einen Becher, das ihr immer wieder dargebracht wurde oder ist es etwa doch der heilige Gral, den sie da mit sich führt
;). Die Vereinigung von Tod und Leben, in einem Kelch ? Die Wiedergeburt, die auf den Tod folgt, eine neue Inkarnation, die Freiheit. Auch hier könnte man jetzt noch sicher vieles mehr zu schreiben.
So wurde die alte Göttin in der Bibel nicht nur mal wieder nicht explizit genannt, sondern noch dazu verunglimpft.
Ein anderer Gott wurde damals in jener Region weiterhin verehrt und das war der Gott Baal.
In den Mythen um ihn findet mal Anklänge an den Mythos Osris - Isis.
Als Baal in Stiergestalt der als jungen Kuh erscheinenden Anat 77mal beiwohnt, ist er so ermattet, daß Mot seine einzige Chance wahrnimmt und sich seiner bemächtigt - Baal stirbt also. „Baal ist niedergesunken zur Erde, tot ist Alijan Baal[16], umgekommen ist der Fürst, der Herr der Erde!"[17] Anat verrichtet zusammen mit El die Trauerriten. El träumt daraufhin die Wiederkunft Baals: „In einem Traum des Freundlichen, El, des Gütigen, in einem Gesicht des Schöpfers der Geschöpfe regnet der Himmel Öl, die Bäche führen Honig ... denn Alijan Baal lebt, der Fürst, der Herr der Erde, existiert!"[18] Anat fleht mehrere Monate den Mot an, ihrem Bruder und Geliebten die Rückkehr aus der Unterwelt zu gestatten; ihre Demut ist groß, aber Mot bleibt hart. Da zeigt Anat ihr anderes Gesicht; mit großem Zorn zieht sie in den Kampf gegen Mot. „Im Blut watend" zerstückelt sie Mot, verteilt die Körperteile auf den Feldern, wo sie von den Vögeln gefressen werden:
„Sie packte den Sohn Els Mut,
Sie spaltete ihn mit dem Messer,
Sie worfelte ihn mit der Schaufel,
Sie verbrannte ihn im Feuer,
Sie mahlte ihn in der Mühle,
Sie warf ihn auf das Feld,
Seine Überreste fraßen die Vögel,
Die Überbleibsel die Gefiederten."
Auffällig ist die Zahl 77. Denn dieses Ungeheuer, auf dem die Hure Babylon reitet, hat 7 Köpfe.
Siehe dazu auch das Sonnenweib, dass vermeintlicher Weise von dem Untier bedroht wird.
Bei Baal handelt es sich vermutlich um einen der ältesten bekannten Götter überhaupt, dessen Auftreten nicht auf Kanaan beschränkt bleibt. Schon in Akkad, der uralten und rätselhaften Hochkultur in Mesopotamien, gab es ihn als Bel, den Beherrscher all dessen, was zwischen Himmel und Erde ist und Schöpfer von Welt und Mensch. Damit ist er gut weitere 1500 Jahre älter als gemeinhin angegeben. In Nippur, der alten sumerischen Hochkultur, gab es schon 3000 v. Chr. einen Bel-Kult. In Babylon gehörte er zur Götter-Trinität Anu - Ea - Bel. Aber auch die Verbindungen zu Ägypten sind wesentlich und reichen auch dort in prähistorische Zeiten zurück.
Natürlich versuchte man, im Monotheismus alles auszuradieren oder zu dämonisieren, was anderen Göttern zugeschrieben wurde. So wurde aus der alten Göttin eine Hure und aus dem alten Gott, der z.B. Baal hieß, ein Satan.
Zurück zum Liber Al.
Crowley sah vermutlich die scharlachrote Frau als inkarnierte Göttin, darum die Anspielung auf Nu, bzw. Nuit. Sie ist die Große Göttin, allumfassend, die Ur-Liebe
die Muttergöttin, die Erschafferin, die Sternengöttin, sie steht für den Tod, aber auch die Inkarnation, wie eben auch Inanna oder die Gefährtin Baals.
Aber auch Isis umfasst schließlich alles:
Am Fuße der Statue der Isis in Sais steht geschrieben: Ich bin
alles, was war, was ist und was jemals sein wird. Kein Sterblicher
wird je entdecken können, was unter meinem Schleier liegt.
Alles ein und die selbe alte Göttin mit unterschiedlicher Benennung.
Auch für die Göttin Lilith gibt es eine Steintafel, mit den Deutungen
ihres Namens, die uralt ist,
doch die hat bis heute noch niemand finden können.
So, die Anspielung auf das AT im Liber Al ist offensichtlich.
Was ich bereits in diesem Thread schrieb, Jahwe beabsichtige einen
anderen Messias als alle dachten zu bringen und genau den hätte
er gerne mit der scharlachroten Frau gezeugt, sie damit zum Sonnenweib
gemacht, zur neuen Himmelskönigin, doch die alte Göttin ließ sich weder locken,
noch drohen.
snafu schrieb: Gruß an dich. :)
Gruß zurück
;)