@Tommy57 Mit der Erbsünde habe ich so meine Schwierigkeiten. Sünden können eigentlich nicht vererbt werden. Für eine Sünde ist immer nur der Sünder selbst verantwortlich und nicht sein Nachfolger.
Tommy57 schrieb:Die Bibel drückt das so aus:
Römer 5:12 ( Elberfelder 1905 )
"Darum, gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen, und durch die Sünde der Tod, und also der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben;"
1. Kor. 15:21 ( Elberfelder 1905 )
Tommy57 schrieb:Adam verlor sein Recht auf Leben als er sündigte, er wurde unvollkommen und dem Tode unterworfen!
Da er erst nach dem Sündenfall Nachkommen zeugte, konnte er nur noch das weitergeben, was er nun noch besaß und das war ein unvollkommenes Leben das dem Tod unterworfen war!
Ok, das verstehe ich.
Damit wird aber nicht die Sünde vererbt, sondern die durch diese Sünde erlangte Unvollkommenheit, also die Sterblichkeit. Eigentlich müsste man in diesem Falle von der vererbten Sterblichkeitsveranlagung sprechen und nicht von der Erbsünde!
Tommy57 schrieb:Deswegen schrieb z. B. auch der Psalmist David:
Psalm 51:5 ( Elberfelder 1905 )
"Siehe, in Ungerechtigkeit bin ich geboren, und in Sünde hat mich empfangen meine Mutter."
Ob der Psalmist "deswegen" diesen Psalm schrieb, weiß ich nicht.
Der hat wieder einen ganz anderen Nachhall. Denn dieses "In Sünde empfangen werden" lässt eher darauf schließen, dass der Geschlechtsakt jene Sünde ist. Diese ist aber in Bezug auf die Erbsünde oder sagen wir: Die erste Sünde der ersten Menschen wohl nicht gemeint gewesen!
Tommy57 schrieb:Aus obigen genannten Grund sterben auch Babies, da wir alle in Unvollkommenheit und Sünde empfangen wurden!
Was mir einleuchtet wäre eine durch die erste Sünde des ersten Menschen ererbte Unvollkommenheit, sprich Sterblichkeit. Mit einem in Sünde empfangen oder geboren werden, kann ich nichts anfangen. Denn wenn der Geschlechtsakt, der nun einmal notwendig ist, um sich fortzupflanzen, eine Sünde wäre, dann hätte Gott uns ja geradezu zum Sündigen aufgeforder mit den Worten: Seid fruchtbar und mehret euch.
:)Wenn meine Vorfahren gesündigt haben, dann trifft mich an deren Sünden aber keine Schuld. Das wäre ungefähr so wie wenn dein Großvater jemanden umgebracht hätte und Du müsstest dann dafür ins Gefängnis. Das wäre aber sehr ungerecht!
Tommy57 schrieb:Genau, da hast du Recht und aus diesem "rechtlichen" Aspekt hat Gott auch für alle Nachkommen Adams das Loskaufsopfer Jesu besorgt!
Seltsam nur, dass damit die durch Adam ererbte Unvollkommenheit oder Sterblichkeit dennoch nicht beseitigt wurde, denn auch nach Jesu Kreuzestod müssen wir nach wie vor dennoch alle weiterhin sterben. Dieses Loskaufopfer kann sich also nicht auf diese sogenannte Erbsünde bezogen haben und muss eine andere Bedeutung haben.
Tommy57 schrieb:Wir können NICHTS dafür, dass wir als Sünder geboren werden, jedoch da wir Sünder sind und sündigen, verdienen wir deswegen den Tod!
Ich werde nicht schon als Sünder geboren!
Wenn ich gerade eben aus dem Mutterleibe entschlüpfe, bin ich noch kein Sünder.
Ich wäre zwar bei meiner Geburt beinahe tatsächlich gestorben, aber hätte ich den Tod wirklich verdient? Was habe ich denn getan? Wenn man so argumentiert, kommt man unweigerlich zu Überlegungen, bereits in einem früheren Leben gesündigt zu haben.
Ich kann bereits schon bei der Geburt sterben, weil ich durch Adams Sünde, seine Unvollkommenheit, seine Sterblichkeit ererbt habe, aber nicht weil ich als Sünder bereits geboren werde. Ein Säugling kann noch gar nicht sündigen. Und dieses in Sünde geboren werden, oder in Sünde empfangen werden kann ich auch nicht akzeptieren, weil der Akt der Fortpflanzung dann selbst eine Sünde wäre. Dann hätte uns Gott mit seinem Gebot: Seid fruchtbar und mehret euch, ja geradezu zum Sündigen aufgefordert.
Zu der Geschichte vom Reichen und vom armen Lazarus:
Bei einem Gleichnis wird immer von bestimmten Personen gesprochen wie einem König, einem Arbeiter im Weinberge, von geladenen Gästen einer Hochzeit usw... Aber sie werden nie mit Namen benannt. Warum? Weil es sich ja zum einen nur um fiktive Personen handelt und zum anderen ist es daher auch gar nicht wichtig, wie sie heißen. Merkwürdigerweise heißt der Arme in der Geschichte aber Lazarus und damit wird er zu einer konkreten Person. Was wiederum darauf schließen lässt, dass es sich eben nicht um ein Gleichnis handelt.
Tommy57 schrieb:Dein obiges Argument kann man leicht entkräften!
Warum? Weil hebräische Namen nicht einfach Eigennamen sind, sondern eine Bedeutung haben!
LAZARUS ist eine gräzisierte Form des hebräischen Namens "Eleasar", der „Gott hat geholfen“ bedeutet.
Alle hebräischen Namen haben aber eine Bedeutung! Insofern kann ich dein Gegenargument so nicht gelten lassen.
Wenn es sich um ein Gleichnis handelt, wäre es auch wie jedes andere Gleichnis angekündigt worden. Das ist es aber nicht!
Tommy57 schrieb:Es gibt im Bibelbericht viele Gleichnisse Jesu, die nicht angekündigt wurden!
Und GERADE im LUKASEVANGELIUM sind viele Gleichnisse DAVOR und DANACH auch nicht angekündigt worden! Das macht dein obiges Argument auch hinfällig!
Ich hab mir deine Beispiele mal angeschaut:
Lukas 7: 41 - 43
Hier wird eine Geschichte erzählt von zwei Schuldnern, die auch nicht mit Namen benannt werden. Es könnte sich um eine wahre Begebenheit handeln, es könnte aber auch einfach nur eine Erzählung gewesen sein. Das geht aus dem Text selbst nicht hervor.
Lukas 10: 30 - 37
Dasselbe gilt in Bezug auf die Geschichte vom barmherzigen Samariter. Auch hier wird niemand mit Namen benannt. Es könnte sich um eine wahre Begebenheit handeln, aber es könnte auch einfach nur eine Erzählung gewesen sein.
Lukas 11: 5 - 8
Hier werden auch keine Namen genannt. Aber hier kann man erkennen, dass es sich um eine reine Erzählung handelt.
Lukas 14: 16 - 24
Bei dieser Geschichte steht in meiner Bibel die Überschrift: Das Gleichnis vom großen Gastmahl. Im Bibeltext selbst wird das aber nicht erwähnt. Und die Überschriften wurden erst später hinzu gesetzt. Bei dieser Geschichte haben wir wieder keine Namen, die genannt werden. Es könnte sich hierbei auch wieder um eine wahre Begebenheit handeln, oder aber eben auch um eine Erzählung.
Lukas 15: 11 - 32
Hier steht in meiner Bibel wieder die Überschrift: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Im Bibeltext selbst wird das aber nicht erwähnt. Namen werden auch nicht erwähnt. Nun, die Geschichte kennen wir alle. Auch hier könnte es sich auch um eine wahre Begebenheit gehandelt haben, oder eben nur um eine reine Erzählung.
Lukas 16: 1- 8
Hier steht in meiner Bibel wieder die Überschrift: Das Gleichnis vom ungerechten Verwalter. Und im Bibeltext selbst wird das nicht erwähnt. Auch hier werden keine Namen genannt. Auch diese Geschichte kennen wir. Und auch hier könnte es sich um eine wahre Begebenheit gehandelt haben, oder nur um eine Erzählung.
Lukas 17: 7 - 10
Da diese Geschichte eine sehr kurze ist, die so nebenbei in ein Gespräch mit eingepflochten wird, wo auch nicht gesagt wird, dass es sich um ein Gleichnis handelt, kann man beides für möglich halten. Auch hier werden wieder keine Namen genannt.
Grundsätzlich kann man also schon sagen: All diese Geschichten die Jesus erzählt, können wahre Begebenheiten gewesen sein, oder erfundene Erzählungen, die aber so Lebensnah waren für die damaligen Menschen, dass es nahezu unerheblich ist, ob sie sich tatsächlich so zugetragen haben oder ob sie sich lediglich so zugetragen haben könnten. Bei allen von Dir aufgeführten Geschichten ist mir aber eines aufgefallen: Es wird nie ein konkreter Name genannt. Keine der in diesen Geschichten erwähnten Personen wird mit Namen genannnt. Anders bei der Geschichte vom Reichen und vom armen Lazarus. Und das Lazarus eine Bedeutung habe, ist kein Argument, da alle hebräischen Namen eine Bedeutung hatten.