Hey,
Vielleicht erinnern sich noch manche an den Disput, der sich um das Evangelium nach Johannes entwickelte, hier besser gesagt darum, welche Stellung Johannes der Täufer zum Evangelisten Johannes besitzt. Ich hatte das in der Tat mal recht überfließend geschildert, fast so, als handelte es sich bei besagtem Evangelisten, der das Evangelium nach Johannes schrieb, um Johannes den Täufer, worauf Widerspruch aufkam, da man zwischen dem Evangelisten Johannes und dem Täufer Johannes unterscheiden müsse. Hierauf wendete ich alsbald meine Interpretation von Johannes dem Täufer ein, gerade unter Hinblick auf das Evangelium nach Thomas. Demnach sei Johannes der, der den Weg zur Selbsterkenntnis bereite, indem er als Prototyp eines Gottgeweihten gilt, der aus Gott geboren bzw. wiedergeboren wird, und der von der göttlichen Stimme in sich zeugt, in dem die Erinnerung an seinen Ursprung in der spirituellen Welt wiedererweckt wurde. Wie es heißt im Evangelium nach Johannes, dass er die Stimme eines Rufenden in der Wüste sei und dass er von Gott gesandt sei, auf dass er zeugte vom dem wahrhaftigen Licht, damit alle durch ihn glaubten und es jedem offenbar werde, und er darum taufte. Und so behauptete ich, dass jeder Gottgeweihte (Symbolisch eventuell dargestellt als Schaf oder Kuh) ein Johanniter sei.
Doch so kam also zuvor Widerspruch auf, dass man unterscheiden müsse zwischen dem Evangelisten Johannes und Johannes dem Täufer. Aber das scheint tatsächlich gar nicht so einfach zu sein, und schon gar nicht bezogen auf das Evangelium nach Johannes. Zwar wurde mir durchaus zugestimmt, dass das Evangelium nach Johannes ein doch besonderes Evangelium sei, und dies wurde begründet damit, dass Johannes als Lieblingsjünger Jesu galt, doch ist das eine doch sehr mysteriöse Angelegenheit und es lohnt sich, hier etwas tiefer zu blicken. In Wikipedia erfahren wir zum Evangelisten Johannes und dem Evangelium nach Johannes:
Im Johannesevangelium wird als Autor des Textes der namenlose „Lieblingsjünger“ Jesu genannt:
„Petrus wandte sich um und sah, wie der Jünger, den Jesus liebte, (diesem) folgte. Es war der Jünger, der sich bei jenem Mahl an die Brust Jesu gelehnt und ihn gefragt hatte: Herr, wer ist es, der dich verraten wird? Als Petrus diesen Jünger sah, fragte er Jesus: Herr, was wird denn mit ihm? Jesus antwortete ihm: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Du aber folge mir nach! Da verbreitete sich unter den Brüdern die Meinung: Jener Jünger stirbt nicht. Doch Jesus hatte zu Petrus nicht gesagt: Er stirbt nicht, sondern: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Dieser Jünger ist es, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist.“
– (Joh 21,20–24 EU)
Bezeugt das Schlusskapitel des Evangeliums so zwar ausdrücklich die Verfasserschaft des „Lieblingsjüngers“, so unterbleibt jedoch eine Identifikation mit dem Apostel Johannes. Außerdem scheint hier eine Verfassergruppe als ein „Wir“ zu sprechen, die sich vom Autor des Haupttextes Joh 1-20 unterscheidet. Auffällig ist, dass im Gegensatz zu den synoptischen Evangelien im gesamten Johannesevangelium der Name des Apostels Johannes niemals erwähnt wird. Wenn von „Johannes“ geschrieben wird, so handelt es sich immer um Johannes den Täufer. Die „Söhne des Zebedäus“ – bei den Synoptikern als Jakobus und Johannes bekannt (Mk 1,19 EU) – tauchen erst in 21,2 EU auf, jedoch werden sie auch dort nicht namentlich genannt. Daher wird angenommen, ein johanneischer Kreis, der auch für die Anfügung des Schlusskapitels 21 an einen bereits bestehenden Text verantwortlich war, habe mit dem Lieblingsjünger eine Gestalt aus der intimsten Nähe Jesu als Zeugen und unbestrittene Autorität in den Vordergrund gestellt. Dafür spricht auch, dass das Evangelium nicht nur am Schluss in Joh 21,24 EU, sondern bereits im Prolog von einem „Wir“ spricht (Joh 1,14.16 EU), womit Augenzeugen von Jesu Auftreten gemeint sind. Jedenfalls weist so das Johannesevangelium selbst auf die Autorität eines herausragenden Zeugen hin, auf den sich die Mitglieder der johanneischen Gemeinde mit Nachdruck berufen.Und weiter:
Das Schweigen des Johannesevangeliums über die Identität des Lieblingsjüngers ist der eigentliche Anlass für die „johanneische Frage“. Die historisch-kritische Forschung kritisiert die traditionelle Auffassung und führt dazu folgende Argumente an:
Die frühchristlichen Zeugnisse scheinen (zu) sehr bemüht zu sein, nicht nur den Apostel Johannes als Verfasser herauszustellen und zu legitimieren, sondern auch die Unterschiede zwischen Johannes und den Synoptikern nachträglich auszugleichen. Der apologetische Charakter dieses Unternehmens scheint deutlich. Das Zeugnis des Kanon Muratori hat zu sehr legendarischen Charakter, als dass man es für historisch zuverlässig halten könnte.[5]
Nach einer alternativen Tradition aus dem Markusevangelium (Mk 10,35-41 EU) könnte der Apostel Johannes wie auch sein Bruder Jakobus bereits früh das Martyrium erlitten haben. Da Markus auf dieses Ereignis bereits zurückzublicken scheint, wäre der Tod des Johannes spätestens vor dem Jahr 70 als Datum der Abfassung des Markusevangeliums anzusetzen. Nach dieser Auffassung könnte der Apostel nicht in hohem Alter in Ephesos gestorben sein.[6]
Gegen die Überlieferung des Irenäus spricht das Schweigen einiger anderer Autoren, von denen man annehmen müsste, dass sie ihn bestätigen würden. Dazu zählen vor allem Ignatius von Antiochien und Justin der Märtyrer.[7]
Es ist schwer vorstellbar, dass auf die Benennung eines Apostels und intimen Jüngers Jesu verzichtet wird, wenn dieser tatsächlich der Hauptautor des Evangeliums wäre.[8]
Andererseits vermutet man, dass der Autor deshalb nicht benannt wird, weil er keine apostolische Autorität besaß und daher nicht allgemein anerkannt war.[9] Dadurch wäre die Identifizierung mit dem Apostel Johannes ausgeschlossen.
Schließlich wird dem Lieblingsjünger eine reale Existenz ganz abgesprochen und in ihm eine literarische, fiktive Gestalt gesehen.[10]
Alle diese Argumente sind jedoch keineswegs zwingend. Ein Martyrium des Apostels Johannes wird zwar aus dem Markusevangelium geschlossen, ist aber nicht eigens belegt und daher unsicher. Ein Schweigen sonstiger Texte über den Apostel Johannes kann die unterschiedlichsten Gründe haben. Insofern kann man nicht behaupten, das Zeugnis der frühen Kirche vor allem mit Irenäus und Eusebius sei widerlegt. Ihre Angaben lassen sich allerdings auch nicht durch unabhängige Quellen verifizieren, so dass letztlich offen bleiben muss, ob der Evangelist Johannes tatsächlich mit dem Apostel Johannes identisch ist. Ebenso wenig kann aber das Vorliegen einer Pseudepigraphie ausgeschlossen werden, die dem Verfasser eine Rolle im Jüngerkreis zuschreibt, um dem Text des Johannesevangeliums auf diese Weise Autorität zu verleihen.[11]Quelle:
Wikipedia: Johannes (Evangelist)Und, wenn ich dann doch noch mal kurz die Bhagavad-Gita bemühen darf, so ist es interessant, dass auch sie von einem Diener Gottes spricht, der Krishna am Liebsten sei, obgleich alle ihm lieb sein, was gerade bei den Geweihten auch immer wieder verdeutlicht wird, aber auch bei denen, die nicht geweiht sind und somit ungläubig. Ganz also wie Jesus, der immer wieder die Liebe zu seinen Jüngern darlegte und selbst zu denen, die nicht glauben. Wobei ich hier jetzt aber mal nur von der Theologie nach Johannes, beschränkt auf das Evangelium nach Johannes und die Briefe des Johannes spreche. So heißt es jedenfalls in zwei Versen der Bhagavad-Gita:
18.64 Weil du Mir sehr lieb bist, offenbare Ich dir den vertraulichsten Teil des Wissens. Höre also von Mir, denn es ist zu deinem Nutzen.
18.65 Denke ständig an Mich und werde Mein Geweihter. Verehre Mich und bringe Mir deine Ehrerbietung dar. Auf diese Weise wirst du ohne Fehl zu Mir kommen. Ich verspreche dir dies, weil du mein lieber Freund bist.
18.66 Gib alle Arten von Religion auf und gib dich einfach Mir hin. Ich werde dich von allen sündhaften Reaktionen befreien. Fürchte dich nicht.
18.67 Dieses vertrauliche Wissen darf nicht Menschen erklärt werden, die sich keine Bußen auferlegen, die Mir nicht hingegeben sind, sich nicht im hingebungsvollen Dienen beschäftigen oder Mich beneiden.
18.68 Wer dieses größte Geheimnis den Gottgeweihten erklärt, wird mit Sicherheit die Stufe des hingebungsvollen Dienens erreichen und am Ende zu Mir zurückkehren.
18.69 Kein Diener in dieser Welt ist Mir lieber als er, noch wird Mir jemals einer lieber sein. Jetzt wäre es interessant zu erfahren, ob nicht auch Johannes dieses größte Geheimnis lehrte. Was wisst ihr darüber? Wird Johannes, ob nun der Täufer oder Evangelist, ganz egal, mit dem Verkünden von Geheimnissen gleich gesetzt? Könnte es da Verbindungen geben, oder bilde ich mir das nur ein? Ist das Geheimnis nicht die Erkenntnis Gottes selbst, und machte nicht Johannes diese Erkenntnis offenbar, indem er den Sohn, die Selbsterkenntnis, offenbar machte? Und was machte man offenbar, wenn nicht ein Geheimnis? Aber wiederum steht in der BhGt, dass dieses Geheimnis nicht jedem erklärt werden dürfe.
Ich entschuldige mich schon mal im Voraus dafür, wieder eine andere Schrift herangezogen zu haben. Aber gerne würde ich das, was in der Bibel steht, mal aus dieser Perspektive zu beleuchten suchen. Ich möchte auch niemanden bekehren oder sowas oder das Christentum für mich vereinnahmen. Aber ich möchte das mal, wie ich es nenne, aus einer gnostischen Perspektive heraus beleuchten.