@allfredo @wildhorse @Leuchtpups Verehrter Fredo, herzlichen Dank für deine Antwort, auch wenn du (zumindest nach meinem Empfinden) nicht auf die zentrale Aussage von Ramesh Balsekar eingegangen bist die da lautet:
Die Quelle hat das imaginäre 'Ich' erschaffen, weil interaktive, zwischenmenschliche Wechselwirkung ohne dieses 'Ich' überhaupt nicht möglich wäre.. Damit sich Gottes Lila-Spiel ereignen kann, müssen zwischenmenschliche Beziehungen stattfinden können, und für zwischenmenschliche Beziehungen braucht es einfach ein Ego.
Ich empfinde diese Aussage nicht etwas als „Andeutend“ oder als „indirekten Hinweis“ sondern als eine Dogmatische Aussage. Sie wäre mir sicherlich niemals speziell aufgefallen, da ich diesem ganze „Advaita“ (zumindest das meiste, das man auf „jetztTV“ sehen kann) nicht sehr viel abgewinnen kann. Du selber hast oft von einem „Spiel“ gesprochen, das „ES“ mit uns spielt, und in den üblichen AdvaitaForen ist das die üblichste Formulierung und je cooler und „abgefakter“ das jemand formuliert, um so „Erwachter“ ist er ha ha ha ….
Wie du ja weist, mag ich Nargajuna sehr gerne. Nargajuna zeigt sehr exzellent auf, wie alles in gegenseitiger Abhängigkeit existiert und unsere Ganze Sprache, unserer gesamter Denkprozess NUR in dieser Abhängigkeit , in dieser gegenseitigen Abhängigkeit funktioniert. Dieses „Entstehen-in-gegenseitiger-Abhängigkeit“ wollte ich mal
@Lasker rüberbringen. Ha ha ha … er wusste damit nichts besseres zu tun als es umzudeuten in seine angelesene Jung`sche Persönlichkeitstheorie umzudeuten. Es gibt keine erklärenden Begriffe ausserhalb einer gegenseitigen Abhängigkeit.
Natürlich/Übernatürlich, Normal/Abnormal, Zeitlich/Überzeitlich, Transzendenz/Immanenz, RelativeEbene/AbsoluteEbene. Es gibt keine Anschauung die mehr als eine konventionelle Redeweise wäre. Die Wirklichkeit kann nicht in Sprache erfasst werden weil Sprache ihre „eigene Kategorie“ projiziert (So wie es Michael von Brück formuliert den ich aus Bequemlichkeit hier zitiere) und somit ihre eigene Wirklichkeit konstruiert. Sprachliche Kategorien, wenn sie einmal festgelegt sind, sind eine Statik, die der Wirklichkeit nicht entsprechen, denn alles was ist, IST in gegenseitiger Abhängigkeit (während sich Chiffre lediglich das Ego und das „Selbst“ herauspickt und nicht merkt, wie sehr er in diesen Kategorien gefangen ist, die lediglich nur als Wörter bestehen). Wenn alles was ist, in gegenseitiger Abhängigkeit ist, existiert, wird jede essentialistische bzw. substantialistische Vorstellung von der Wirklichkeit unhaltbar. Damit werden alle Positionen hinfällig; denn sie sind, was sie sind, in Abhängigkeit und wechselseitiger Entstehung ihres Gegenteils, sie sind nicht „in sich selbst gültig“. Genau das meint auch „Leerheit“ bzw. Shunyata... Während in der Wirklichkeit alles in ständiger Veränderung und gegenseitiger Abhängigkeit existiert, konstruieren Begriffe scheinbar feststehende Identitäten von „Dingen“ , die so gar nicht existieren. Auch das Bewusstsein, seine Modalitäten bzw. Funktionen und Begriffe, die es hervorbringt, sind keine der Erscheinungswelt gegenübertretende Realität, sondern das Denken IST selbst ein Aspekt an der sich verändernden und fluktuierenden Welt des Wandels. Denken (so auch deine Sichtweise verehrter Allfredo, die Sichtweise des Verehrten
@Lasker SIND/IST Denken) ..... Denken ist ein weiterer Sinn neben den Sinnen des Riechens, Tastens, Sehens, Hörens, Schmekens. Hier betont ja auch der Buddha, die Schwierigkeit den Sinn (Das Sinnesorgan „Denken“) , Denken als das zu erkennen was es ist, und das Denken nur eine Funktion eines Organes ist, das „Gehirn“ genant wird. Dies ist vermutlich am schwersten in der Buddhistischen Philosophie zu verstehen. Die Sinnesorgane (einschließlich des „Denksinnes“ und deren Funktionen) werden im Herzsutra als „Skandhas“ beschrieben). Das Kontinuum der Wirklichkeit ist damit aufrechterhalten, aber nicht in einer dem Werden entzogenen Abstraktion, sondern als der Strom des Werdens, zu dem auch (eben) Denken, Sprache, Begriffe gehören. Absolute Wahrheit ist deshalb nur jenseits sprachlicher Kategorien zu erfahren. Im Herzsutra wird beschrieben das folgend beschrieben: „Avalokitesvara, tief in der Übung der transzendenten Weisheit erkannte klar, dass alle fünf Aggreate leer sind“. Wir z.B. nennen dies „Übung“ Zazen. Nirvana ist z.B. für Nagarjuna eine Einsicht oder Intuition (MMK 25), die sich ergibt, wenn alle „Illusorische Suche“ nach einer „Substanz“ , „Leerheit“ , „BewustseinsEntwicklung“ im Denken oder in der Wirklichkeit aufgegeben werden. Dies ist aber nicht nur eine „kognitive“ Einsicht sondern eines das ganze Leben transformierende Intuition der absoluten Freiheit. Du kritisierst oft dies falsche Vorstellungen von Erwachen und weist auf die Fehlerhaftigkeit dieser süsslichen Konzepte hin von Friede, Glück. Glück und Schmerz sind im Erwachten auch weiterhin vorhanden, doch er bevorzugt keines der beiden, verdrängt keines der Beiden, weil sie „Lebendigkeit“ sind, einfach nur das was sie sind. Eine schwierig zu verstehende Tatsache für viele die auf der Suche nach dem „Erwachen“ sind. Die Fehler fangen da bereits schon bei der Motivation an, sich auf den „Weg“ zu machen. Ein banales Leben soll etwas mit „Erwachung“ oder „Gewahrsein“ aufgepeppt werden. Mir sind schon so viele Leute begegnet mit dieser Art der Motivation. Die wenigsten sind dabei geblieben, weil sie alles etwas „erreichen“ wollten, ihr Geist aber nicht wirklich zur Ruhe kommt, gekommen ist. Bezogen auf „ICH“ oder „EGO“ bedeutet Shunyata, dass das „Ich“ nur ein Mentaler Prozess ist und es daher auch keine „Feststehende Grösse“ als „Ding“ (Ich) gibt. Das „Ich“ existiert in der Buddhistischen Philosophie nur als eine Art Begriffshülse, die um die 5 SKandhas gelegt wird. Wenn die 5 Aggreate nicht erscheinen, kann auch diese Hülse, also das ICH, nicht erscheinen. Trotz allem halten Menschen sich für selbstgenügsame oder substanzielle Wesen oder für permanente, unabhängige Selbste, obwohl sie doch keinerlei inhärente Existenz haben. Für das Ich ist dies immer sehr bedrohlich. Es gibt so etwas wie einen Fokus das Achtsamkeit. Du hast dieses Konzept schon öfters attackiert, weil willentliche Achtsamkeit immer nur der halbe Schuh ist. Aus der Sicht des Zen kann ich dir sogar zustimmen. Berühmte ZenMeister wie z.B. ein Dogen benutzt in 1000 Seiten seiner Kommentare oder Anleitungen zum Zazen praktisch kein einziges Mal das Wort Konzentration oder Achtsamkeit. Es findet eine einzige Erwähnung, wird dort aber auch in Kontext mit einem Koan gebracht.
Trotzdem wird „Rechte Sammlung“ als ein Teil des 8-Fachen Weges des Buddha praktiziert, wenn auch auf unterschiedliche Arten. Ich kann dich jetzt nicht im Wortlaut zitieren, aber du schriebst einmal, das wirkliche „Achtsamkeit“ nichts mit dem Ego zu tun hätte (Sinngemäss). Du hast meine Zustimmung diesbezüglich.
Ich drücke es mal so aus; Wenn das Kücken im Ei anfängt die Schale im inneren zu Picken, dann hört das die Henne und pickt ausserhalb des Ei auf die Schale. Ich kann das im Momentleider noch schlecht ausformulieren (da ich mich nicht sehr gerne mit zu viel Konzepten behänge), aber da auch unser Ich, unser Ego aus der gleichen Substanz ist wie das ES, findet etwas statt, passiert etwas für mich geheimnisvolles. Das ES reagiert auf die Bemühungen des Ich insofern sich das Ich keine Illusionen macht und plötzlich sind es nicht wir, die den Sternenhimmel betrachten, sondern der Sternenhimmel betrachtet uns. Im Zen wird dies oft auf eine poetische Art und Weise ausgedrückt, weil es Verstandesmässig nicht verstanden werden kann. Hörst du die Glocke oder wirst du von der Glocke gehört. Ist der Klang der Glocke ausserhalb von dir, oder ist er innerhalb von dir ? Natürlich kann man da jetzt Konzeptmässig darauf antworten ha ha ha ...
Um es mit den Worten von Meister Dogen zu sagen;
Den Buddhaweg studieren
heisst sich selbst studieren.
Sich selbst studieren
heisst sich selbst vergessen.
Sich selbst vergessen
heisst eins mit den 10`000 Dingen sein.
Eins mit den Zehntausend Dingen sein
heisst Körper und Geist von uns selbst
und Körper und Geist der Welt
um uns fallen zu lassen.
Die Spuren des Erwachens
ruhen im Verborgenen.
Verehrter Fredo, leider kann ich im Moment noch nicht weiter auf deine Zeilen eingehen, da mir wieder die Zeit fehlt. Bei uns im Betrieb sind nun 3 Leute wegen Krankheit ausgefallen. Betrachte diese Zeilen eher als eine „Einführung“ ha ha ha ..... Die nächsten zwei Tage kann ich nur via iPhone gelegentlich reinschauen, aber keine längeren Texte schreiben mal auf meinen noch folgenden Beitrag, wo ich etwas mehr und differenzierter auf deine Thesen eingehen werde. Chiffre zappelt sicher schon ganz ungeduldig auf seinem Stuhl und hat mir ja schon vorgeworfen, warum es in „meinem“ Tread nicht weitergehen würde. Offensichtlich ist er trotz allem „Gewahrsein“ noch ´sehr ungeduldig ha ha ha. Wie gesagt, in zwei drei Tagen mehr und differenzierter zu deinem Beitrag
Das Herzsutra
Bodhisattva Avalokitesvara, tief in der Übung der
transzendenten Weisheit erkannte klar, dass alle fünf
Aggregate leer sind, so alles Leiden lindernd. Sariputra, Form
unterscheidet sich nicht von Leere, Leere unterscheidet sich
nicht von Form. Form selbst ist Leere, Leere selbst ist Form.
Das gleiche gilt für Empfindung, Wahrnehmung, Wollen und
unterscheidendes Denken. Sariputra, alle Dinge sind
gekennzeichnet durch Leere, weder entstehen noch vergehen
sie, sie sind weder befleckt noch rein, nehmen weder zu noch
ab. Daher ist in der Leere keine Form, keine Empfindung,
Wahrnehmung, Wollen oder unterscheidendes Denken; kein
Auge, Ohr, Nase, Zunge oder Körper; keine Farbe, Ton, Duft
oder Geschmack. Weder Berührbares noch Vorstellung, weder
ein Bereich des Sehens … . noch ein Bereich des Denkens. Es
gibt weder Unwissenheit noch Auslöschung von Unwissenheit
… . weder Alter und Tod, noch Auslöschung von Alter und Tod;
kein Leiden, keine Ursache, kein Aufhören, keinen Weg; kein
Wissen und kein Erlangen. Weil es nichts zu erlangen gibt,
vertraut ein Bodhisattva auf Prajna Paramita, und so ist der
Geist ohne Hindernis. Ohne Hindernis gibt es keine Furcht.
Weit jenseits aller verkehrten Ansichten verwirklicht man
Nirvana. Alle Buddhas der Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft vertrauen auf Prajna Paramita und erreichen so
unübertroffene, vollständige, vollkommene Erleuchtung. Wisse
daher, dass die transzendente Weisheit das grosse wundertätige
Mantra ist, das grosse strahlende Mantra, das höchste Mantra,
das unvergleichliche Mantra, das alle Leiden nimmt und wahr,
nicht falsch ist. Daher verkünden wir das Prajna Paramita Mantra, das Mantra das
lautet: „Gegangen, Gegangen, darüber hinaus Gegangen“