Bishamon schrieb:So wurde es auch herabgesandt:
Ihr seid die beste Gemeinschaft, die je unter den Menschen hervorgebracht worden ist.
Eine kleine Geschichte zu den Erfahrungen mit Muslimen von mir:
Vor kurzem habe ich an einer Debatte in einem salafitischen Chat teilgenommen, in dem ein Ex-Muslim, der sich in seiner Methodik laut eigener Aussage stark von Samed hat inspirieren lassen, den Appell an die dort vertrauten Salafiten ausgerufen, dass die islamischen Staaten nicht nur technologisch, politisch, gesellschaftlich und ökonömisch... dem Westen hinterherhinkten, sondern es bald zu einem Knall kommen werde.
So haben die Salafiten zunächst begonnen, Fehler einzugestehen, welchen sie spirituell in der Umma gesehen haben wollten. Sinngemäß sind solche Aussagen gefallen: "Ja, wenn wir Muslime mehr für die Religion tun würden...". Eine Salafitin hat der Anmerkung des Ex-Muslims zugestimmt, dass sie stets die Lösung im Glauben suchen, woraufhin ich dann fragend hingewiesen habe, ob der Muslim, derjenige sei, der nur jammert oder Rijal sei; also ein Mann mit Taten, ein Mann, der seine Worte hält. Anzumerken ist, dass wir uns dort allen vertraut sind und jene Salafiten, die mit uns Kuffar reden, teilweise dulden, einige sogar aufgrund unserer Fragestellungen interessant finden, mögen. Jedenfalls haben sie daraufhin hingewiesen, dass ich wieder wie ISIS argumentiere und ironisch hinzugefügt, dass ich Recht behalte und sie Jihad machen wollen. Tatsächlich hat es zuvor eine Debatte über westliche Erfindungen gegeben, in der ich einige von ihnen habe davon überzeugen können, dass gemäß der rezipierten Lehren von ibn abl-Wahabb, welche ein Dai'i-Konvertit ("Missionierer"-Konvertiten-Jüngling") anhand von Abu Bilal Phillips rezipierter Kurzfassung dort stets lehrt, der Glaube und die Anwendung an den Energieerhaltungssatz Shirk sei; also ein Unglaube, der Allah einen Partner beigesellt. Leider habe ich den Bogen damit wohl überspannt, einigen dort zu erklären, dass der Strom aus der Steckdose zwar nicht in Form einer Illusion empirisch exisitere, sondern dessen Existenz gemäß jener Shirk-Lehren Schwarzmagie sei - mit der Anekdote, dass auch Sheikh ul Islam Imam ibn Taymiyaa - Rahimahula - fliegende Sufis mittels der Hilfe von Djinns für real-existent gehalten hat und daher ihnen den Rat gegeben hat, Ihram (Haddsch-Kleidung) zu tragen, falls sie über Mekka fliegen. Amüsant habe ich noch gefunden, dass eine Muslima dann angemerkt hat, dass es auf Youtube wissenschaftliche Beweise darüber gäbe, dass man aufgrund von elektromagnetischer Gesetzmäßigkeiten nicht über die Kaba fliegen könne, woraufhin ihr Glaubensbruder eingewendet hat, dass diese Theorie Unsinn sei, da die Mushrikin (Polytheisten) doch auf der Ka'aba gelaufen seien, um wie laut einer unverzüglichen Anmerkung eines Kafirs, vor den tötlichen Hieben des Friedenstabes des Propheten Sallalahu wa la alahi wa sahbahi zu flüchten. Jedenfalls habe ich ihnen angeboten, ob wir Rijalin (Macher) sein wollen und die Hikmah von Allah subwana wa ta'alaas Kitab (Weisheit des Korans) in Form der Technologie und Wissenschaft dadurch entfalten, in dem wir Halal-Methoden entwickelten, um als Statthalter die Dunya zu organisieren. Übrigens sind sich einige Dalafiten dort einig geworden, dass der Energieerhaltungssatz Shirk sei und diese Bida-Philosophie-Lehren der Kuffarwissenschaftler lediglich Irrleitung sei, da sie lediglich die Anleitung nehmen wollten, um Bausteine zusammenzusetzen, um Strom aus Steckfdose zu beziehen, was hlal sei. Danach ist weiter mit Ex-Muslim über politische Misserfolge von Mursi und den Muslim'in diskutiert worden. Als ich darauf hingewiesen habe, dass ihre Rechtfertigungsversuche ein Beweis für ihren Zweifel und vermengten Unglaube bezüglich Allahs Worte sei, den du oben rezitierst hast und besagt, dass egal, was die Umma mache, sie immer besser sei, als die Kuffar-Gemeinschaften und Gesellschaften und "wir" uns im Dienste Gottes gemäß der Shahada dazu verpflichten, von den Kuffar loszusagen, sie sich gerade der Gefahr zu begeben, von den Gelüsten des Kafirs benebeln lassen und Shirk begehen. Auf den Hinweis von Sheik ul Islam Imam Muhammad ibn abdl Wahabb, dass Mord schlimmer als Shirk sei und es keine Kompromisse gäbe; der Diener Gottes komme ins Paradies und der Kafir für ewig in Jahanam (Hölle), khalas, ist sofort der Einwand von nahezu allen Salafiten gekommen, ich würde wie ISIS reden.
Was ich hiermit versuche, zu erklären, ist, dass diese theoretische als auch praktische Konsequenz der Einhaltung dieser Lehren fast nur von Djihadisten, Märtyrern verfolgt wird, die m.E. schon tendenziell Gedankengüter in sich tragen, die pathologischen Kriminellen zu zuweisen sein könnten. Erfahrungsgemäß legen die meisten Muslime, die eben auch keine Salafis sind, diesen Koranvers ganz anders aus. Im Vordergund steht immer ein Jihadverständnis, das tatsächlich meiner Erfahrung nach mit dem Verständnis des Zentral Rates der Muslime einhergeht, an sich selbst zu arbeiten, die von Askese, Geduld, Verständnis untermauern zu sein scheinen. ("Sabr, Akhi, ..."). Hier erweist sich diese vermeintliche Inkonsequenz dieser Salafis als eine Art Ambivalenz, die, um deren Denkmuster und System zu verstehen, fordere, die starre Dichotome aufzubrechen, obgleich insgheim deren Reaktionen dieser Salafis gezeigt haben, dass ich Haqq (Wahrhaftigkeit) gesprochen habe, jedenfalls auch sie meine dargestellte Einstellung für sehr gefährlich eingestuft haben.
Bishamon schrieb:Er hält einen 2. Luther für realitätsfern. Wenn es zu einer Änderung kommt, dann durch eine Säkularisierung, die durch einen starken Impact (Krieg, Revolution, Aufstand) ausgelöst wird.
Der persönliche Glaube darf dann aussehen wie er will, da er zahnlos ist.
Da bezieht er sich auf ein sogenanntes Papstum, den Ulama, die jedoch bei Muslimen eben völlig gemeindespezifisch definiert wird. Vermengt richtet er sich m.E. auf die wahabitische Gelehrsamkeit, die inneralb tradionalistischen Gemeinden der Ahlul Sunna Wa Ajamaha natürlich Konsens, Schnittmengen aufweisen.
Bishamon schrieb:Sure 3,110
Die Umma in Medina gilt Muslimen bis heute als Idealbild
M.E. ist dieses Idealbild vergleichbar zu baptistischen Haltungen gegenüber Israels Loyalität differenziert zu betrachten. Die Umma dort angeführt von den Wahabiten wird nicht nur von nicht-salafitischen Muslimen stark kritisiert. Die meisten 0815 Muslime, so hat es den Anschein, sehen sie als Irrgeleitete an, deren Kritik sogar einen Bezug zu den arabischen Stammeskulten findet.
Die Vollverschleierung, der vermengt praktizierte Takfir (Exkommunikation) durch die Tauhidkategorisierung Wahhabs, die leider mE von nur wenigen Nicht-Salafis "studiert" und damit verstanden worden ist, wird von vielen Taqlid- und Kulturmuslimen sehr stark kritisiert, gar eben abgelehnt, da nicht nur sie aufgrund dieser Lehren aus dem Islam ausgeschlossen würden, sondern auch ihre Theologieschulgründer harsch Fehler vorwerfen. Der spirituelle Gedanke, Mekka und Medina seien in etwa "heilge" Orte, besteht gewiss, ist jedoch m.E. bei vielen Muslimen in einer spirituellen Dimension eingebettet und lässt hinsichlich politischer Fragestellungen sicherlich aber auch aufgrund des Wohlstands dort keine stillschweigende Loyalität zu.
Meinen Erfahrungen zufolge erkennen die deutschen Salafiten Saudiarabien nicht als rechtmäßigen Schariastaat an, natürlich nicht, weil es ihnen nach ihren Gelüsten in Deutschland bequemer leben lässt, sondern theologisch dadurch begründet, dass eine Monarchie Shirk sei. Hier sieht man m.E. auch wieder diese ambivalenten Verhältnisse innerhalb der wahabitischen Lehren, die hilfreich ist, um zwischen Wahabiten und Salafiten zu unterscheiden. Der Begriff "Palastgelehrte" ist m.E. ein häufig genutztes Todschlagargument von Salafis.
Die sogn. Muslimbruder-Salafiten, die m.E. viel ansprechender für "strenggläubige" Muslime und vorallem junge aufstrebende Kulturmuslime, die vor einer Identitäskrise stehen, sein mögen, kritisieren den Wahabi-Salafismus zum Teil derart, dass sie ihnen Primitivität in der Vorgehensweise vorwerfen, sich verstandlos-wortgetreu Hadithversen zu unterwerfen. Sie propagieren für ein wasch-echtes Salafiyah-Verständnis, welches die Sahaba niemals einen Ausbruch bzw. Enticklung aus einer Steinzeit durch das bestrickte Befolgen von Ahadith bekämpfen sieht, sondern der Verstand zentral für die rechtmäßige Befolgen der vermentlich innovativen Worte des Propheten genutzt worden ist. Ich vermute stark, dass viele Muslime solche Worte doch eher mit einer "Religion der Mitte" identifzieren können wollen, wobei diese Idelogie natürlich keine Zuschüsse von den Saudis erhält.
Bishamon schrieb:nicht die Stammeszugehörigkeit, sondern der Grad an Gottesfurcht bestimmt die Gottgefälligkeit.
Damit hat es jeder Muslim selbst in der Hand, wie er vor Gott stehen wird.
Was die Sache auch für den kleinen Mann interessant macht.
Diese Haltung ist m.E. nicht selten bei vielen Muslimen zu erkennen. Vor allem in der m.E. "inflationär"-genutzen Aussage "das ist eine Sache zwischen mir und Allah". Solche "spirituellen Muslime" machen für mich auch die Mehrzahl der Muslime aus.