@cbarkyn cbarkyn schrieb:Was soll an Islamismus toll sein?
Danach solltest du besser einen Islamisten, "gemäßigten" Muslim oder am Besten Philosophen fragen. Aus philosophisch-politisch-idealistischer Perspektive gäbe es da sicherlich welche.
cbarkyn schrieb:Das Wort "längst" passt da wohl nicht so rein.
Da es da keine wissenschaftliche Definition für Terrorismus gibt, könnte man sich nun an einer Semantik-Diskussion aufhängen.
Demnach könnte die USA auch terroristische Tendenzen tragen, wenn man so will.
cbarkyn schrieb:Blöd nur, das die Leute, die nach Syrien und Irak laufen, meist selbst aus dem Salafisten Gebiet kommen.
Gibt es dafür Belege?
Meinen Informationen nach, ist die "IS" ein "Bund" aus Splittergruppen diverser Terrororganisationen, darunter einer der Al Qaida.
Ich weiss zwar nicht, auf welche Maßstäbe sich deine Informationsquelle bezieht, aber laut meines Wissens bzw. Statistiken, auf die ich mich beziehe, ist die Mehrheit der "Salafisten" auf Dawa ausgerichtet. Es gibt nur wenige Terrororganisationen, die strikt von Politisch-Motivierten gesponsert werden. Nach sozialwissenschaftlichen Konzepten kann man Salafisten in drei Gruppen kategorisieren:
1. Purististen (Mehrheit)
2. Djihadisten
3. Politischen
Die Statistik finde ich auf Anhieb nicht.
cbarkyn schrieb:Blöd nur, das die Leute, die nach Syrien und Irak laufen, meist selbst aus dem Salafisten Gebiet kommen. Das ist wohl ein Zeichen das es da "gefährlich" zugeht, bzw, die Ideologie anfälliger ist als andere Strömungen des Islam.
Der Wahabitismus u.a. ist, meiner Meinung nach, viel anfälliger. Nur weil sich einige mit dem Label "Muslim" schmücken, heisst es noch längst nicht, dass sie deren Theologie "rechts-getreu" ausleben.
Der Salafismus kann derart strukturiert sein, sowie auch der Wahabitismus. Er gewährt dir unter nur unter wenigen Umständen "Selbstjustiz". Aber ein kompliziertes Thema, wie hier "Verteidigung" und "Selbstjustiz" definiert wird. Du darfst nicht mit dem Schwert umher ziehen und nach eigener Theologie und Nase nach Menschen als Ungläubige verurteilen und köpfen.
Es spielen so viele Faktoren eine Rolle, warum sich ein Individuum oder Muslim einer terroristischen Organisation anvertraut.
Übrigens würde ich "IS" Anhänger auch in eine weitere islamistische Sub-Kategorie unterordnen. Ich bin jetzt kein autorisierter Soziologe oder Islamologe, deshalb lass ich das an der Stelle.
cbarkyn schrieb:Steht absolut keinem zu irgendwen da konvertieren zu wollen. Jedem das Seine solange sie nichts anrichten. Somit, Ungläubiger darf Ungläubiger bleiben solange er friedlich bleibt.
Nun, das ist eine ethische Frage.. Salafisten lehnen das Philosophieren ab.
cbarkyn schrieb:Machtausweitung ist doch.. irgendwo ein aggressives Wort, nicht? Wozu braucht es eine machtausweitung?
Stimmt, ziemlich "weltliches" Verständnis - würde auf die dritte Kategorie passen. (siehe oben)
libertarian schrieb:Wie siehst du das, gehst du mit dem, was ich schrieb, mit?
Ich bin leider keine Fachexpertin. Ich bin über Qaradawi und die salafistishen Formen und Ausprägungen nicht abgeklärt informiert.
libertarian schrieb:ür Qaradawi etwa, der sich hier gegen den IS ausspricht, ist es nämlich auch so, dass für ihn die sogenannten Harbis (Also die ohne Abschluss von Vertrag) irgendwo vogelfrei sind und er etwa das Blut aller Israelis glaube ich als erlaubt ansieht. Nur ist doch auch Qaradawi selbst irgendwo ein Radikaler, und ich weiss nicht, wie er klassischerweise eingeordnet wird.
Qaradawi würde ich in die Kategorie: Politisch motivierte "Salafisten" packen. Also Islamist.
1 Absolutsetzung des Islam als Lebens- und Staatsordnung
2 Gottes- statt Volkssouveränität als Legitimationsbasis
3 der Wunsch nach ganzheitlicher Durchdringung und Steuerung der Gesellschaft
4 homogene und identitäre Sozialordnung im Namen des Islam
5 Frontstellung gegen den demokratischen Verfassungsstaat
6 Potential zu Fanatismus und Gewaltbereitschaft.
Wikipedia: IslamismusDie Muslimbruderschaft wird allerdings derzeit von drei staatlichen Institutionen als terroristisch eingestufte Organisationen deklariert, u.a. auch Ägypten.
libertarian schrieb:Aber ich es derzeit so: Die klassische Scharia sunnitischer Art (Gemäß den vier klassischen Schulen) sieht den Dschihad als legitim an, um bei Aussicht auf Sieg bei Auslaufen von befristetem Vertrag die Scharia über ein sogenanntes Gebiet des Unglaubens (Dar ul-Kuffar) zu etablieren, damit die islamische Oberhoheit. Wer sich dagegen wehre, dass das Gebiet nun nach Scharia strukturiert werde, und sich dem nicht beuge, werde zu Kämpfern gegen den Islam erklärt, wobei zuvor ein Aufruf zum Glauben an die Gebiete gesandt werde, wo nicht die Scharia herrsche. Nach Ablehnung dessen, sich der schariatischen Umstrukturierung und der islamischen Oberhoheit zu ergeben und sich einem Strukturwandel zu beugen und ihn hinzunehmen (Dhimma zumindest für die ahl al-kitab) würden sie zu Feinden des Islams erklärt werden und damit zu bekriegen.
Dieser befristete Vertrag "der Scharia" ließe sich mit einem Friedensvertrag vergleichen. Der Friedensabkommen mit den Taghutstaaten.