Amerikaner wie Klaus Berger und Gerhard Marcel Martin, wie? ^^ =)
Viele der Jesusworte wirken sehr alt und authentisch, insbesondere die 13 Doppelparallelen zum Markusevangelium und zu „Q“; sie könnten zu den ältesten Sprüchen gehören und in Jesu Zeit zurückreichen. Sogar eine Niederschrift gleichzeitig mit der postulierten Logienquelle (also 40–70 n. Chr.) wurde erwogen. Mit einer frühen Entstehung rechnen u. a. Klaus Berger und Gerhard Marcel Martin
Wikipedia: Thomasevangelium Wikipedia: Klaus Berger (Theologe)Berger schrieb keine „Theologie des Neuen Testaments“, sondern eine umfangreiche „Theologiegeschichte des Urchristentums“. Damit bringt er zum Ausdruck, dass er die Entwicklung der christlichen Theologie an ihrem Anfang nicht als einen linearen oder dialektischen Prozess versteht, sondern, wie es auch Francois Vouga gefordert hatte, als ein explosives, dynamisches Geschehen. Dabei nimmt Berger eine der Methode geschuldete Unübersichtlichkeit in Kauf. Er verwendet das Modell eines Baumes. So versucht er, ausgehend von den größten theologischen Gemeinsamkeiten im NT, die eine Art „Stamm“ bilden, einen regelrechten „Stammbaum“ der Theologien des Neuen Testaments zu entwerfen. Gleichzeitig versucht er, die jeweiligen theologischen Vorstellungen historisch und geographisch zu verankern an den für uns heute erkennbaren „Hauptumschlagplätzen“ früher christlicher Theologie im Mittelmeerraum.
Ein Aspekt dieser nicht-linearischen Betrachtung der urchristlichen Theologieentwicklung ist, dass Berger die Entstehung einiger Bücher des Neuen Testaments, die man generell für „spät“ gehalten hatte, früher ansetzt. Das gilt für das Johannesevangelium, die Johannesbriefe, die Offenbarung des Johannes oder auch für den Jakobusbrief, die Petrusbriefe oder die deuteropaulinischen Briefe an die Epheser und die Kolosser.
Wichtige Thesen der Theologiegeschichte Bergers:
Die alte Theorie, erst ab Ostern habe man Wundergeschichten über Jesus erzählt, ihn als Messias bezeichnet und in ihm den Erlöser gesehen, ist nicht zu halten.
Damit fällt auch die Annahme, das Messiasgeheimnis (William Wrede) der synoptischen Evangelien sei ein „Trick“ der Evangelisten, um deutlich zu machen, warum man vor Ostern von alledem nichts wusste.
Damit kann man nicht mehr automatisch vorösterliche Geschichten als spätere Gemeindeschöpfung interpretieren.
Die seit Albert Schweitzer gängige Theorie der Parusieverzögerung, wonach das Ausbleiben der für die allernächste Zukunft erwarteten Wiederkehr Christi zum treibenden Motor der frühchristlichen Theologieentwicklung geworden sei, entspricht nicht dem, was die Texte selbst hergeben. Die Wiederkunft Christi (Naherwartung) wurde zu allen Zeiten als nahe bevorstehend erwartet.
Damit entfällt auch die Vorstellung einer mehr oder minder geradlinigen, dekadenten oder positiv fortschreitenden Entwicklung der Kirche und ihrer Theologie. Die Wirklichkeit ist komplizierter als einlinige Entwicklungsmodelle suggerieren.