Capuet31 schrieb:Dann hast du eine andere Definition von Wissen als ich sie habe.
Stimmt. Ich habe keine dogmatische Sicht auf die Dinge.
Capuet31 schrieb:Etwas anderes als 100% gibt es da nämlich nicht.
Doch, gibt es. Ist natürlich Definitionssache.
Die wissenschaftliche Sicht kommt mit dem sogenannten Vorbehalt aus. Die wissenschaftliche Überprüfung kennt nämlich im Gegensatz zu ideologischen/religiösen Behauptungen das schöne Kriterium der Falsifikation.
Spricht auch nur ein Punkt gegen eine Annahme, wird die Annahme revidiert oder in die Tonne gekickt.
Etwas, für dessen Vorhandensein es Belege gibt, ist solange richtiges Wissen, bis das Gegenteil bewiesen ist.
Was vorkommen kann.
Ebenso kann es neue Erkenntnisse, neue Fakten und Infos geben, die das alte Wissen in ein anderes Licht rücken. Es wird dadurch nicht sofort 100% falsch, denn sonst hätte es ja nie oder nur schlecht funktioniert, aber es wird nachjustiert.
Kurzum: Wissenschaft ist eine Methode, mit deren Hilfe man sein Wissen immer ein Stückchen näher an der Realität anpasst. Mit der man auch nicht zu lernen aufhört. Mit der man sich auch eingesehen kann, etwas falsch zu haben oder eben (noch) nicht zu wissen.
wissenschaftliches Denken und Forschen zielt darauf ab, etwas richtig hinzubekommen, richtig zu liegen, aber nicht einfach nur Recht zu haben.
Im Gegensatz dazu steht das sogenannte dogmatische Wissen, ein Wissen, das nicht durch methodisch sauber gewonnene Erkenntnis zustande kommt, sondern logisch fehlerhaft oder/und, willkürlich, deren Vermittler es aber für für 100% richtig halten es entweder komplett unbewusst irrational oder/und absichtlich faschistoid verteidigen und Kritiken oder gar Korrekturen daran nicht erlauben.
Das Ziel von Dogmen ist es, recht zu haben, egal, ob man richtig liegt oder nicht.
Dieses vermeintliche Wissen kann sich mitunter Jahrhunderte lang halten. Nicht, weil es so super und 100% wahr wäre, sondern weil es von denen, die daran glauben oder denen es gar nicht, auch mit aller Gewalt (wortwörtlich) verteidigt und verbreitet wird.
Ideologisches und religiöses "Wissen" eben.
Beenden wird das Drama entweder durch langwierige Aufklärung (sprich heute: "Debunking"), und das auch nur, wenn es die politische Situation erlaubt, oder ebenfalls gewaltsam.