@RejanaRejana schrieb:aber mal im Ernst: Woher kommt denn deine Moral und deine Ethik-und wie begründet ein Atheist sich diese? Und warum ist es ihm Angesichts der Sinnlosigkeit seines Lebens so wichtig »moralisch korrekt« zu sein? Woher kommt das Gewissen?
Meine Ethik gründet sich, wie hier bereits gesagt, zuerst mal in meiner Erziehung und dann im säkularhumanistischen Wertkanon. Moral ist mir ein zu subjektiver und zu fremdbestimmter, Begriff. Darunter versteht jede Gruppe etwas anderes. Dennoch bin ich nicht frei von Moralvorstellungen. Das bringt das Leben in einer Gesellschaft mit sich. Allerdings decken sich meine Vorstellungen nicht immer mit denen der Gruppe, warum ich vor allem bei moralischen Vorstellungen Flexibilität bevorzuge.
Ist es moralisch, homosexuell zu sein und seine Neigungen auszuleben? Da gibt es viele gläubige, die »Nein« sagen. Ich sehe das anders.
Morden, Vergewaltigen, Stehlen usw. sind Taten, die eine soziale Gemeinschaft aufbrechen oder gar zerstören können, daher ist es aus sich selbst heraus sinnvoll, diese Taten nicht zu begehen.
Und das mit der Sinnlosigkeit des Lebens hast du vielleicht falsch verstanden:
Es drückt aus, dass das Universum sehr wahrscheinlich keinen Sinn hat. Unser Leben hat, für sich allein genommen, sehr wahrscheinlich keinen Sinn. Und genau dass ist ja das Wunderbare, denn man bestimmt für sich allein, was der Sinn des eigenen Lebens sein soll.
Does the Universe Have a Purpose? feat. Neil deGrasse Tyson
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@natünatü schrieb: Merkwürdig, dass so viele nicht Gottgläubige für sich eine unfehlbare Moral in Anspruch nehmen!
Man müsste mal eine Statistik darüber führen, wie hoch der Prozentsatz von Leugnern übernatürlicher Normen ist, die bei Nacht im Dunkeln über die Rote Ampel gehen, also auf Überwachung reagieren.
So etwas wie eine unfehlbare, absolute Moral (wie sie aber von heiligen Büchern aufgestellt wird) kann nicht existieren. Zumindest nicht, wenn sie fair und die menschlichen Bedürfnisse und -natur einbeziehen soll. Daher würde ich für mich so etwas niemals in Anspruch nehmen wollen. Ich würde noch nicht einmal so weit gehen und sagen, dass wir so etwas wie Moral brauchen. Eine säkulare Ethik könnte da vollkommen ausreichend sein.
Und nachts im Dunkeln über eine rote Ampel zu gehen, hat wohl nicht direkt mit Überwachung-, sondern mehr mit Regeln zu tun.
Und das selbst die »Gottverordnete Moral« viele wirklich sehr gläubige Religionsanhänger nicht davon abhält, nachts betrunken über eine rote Ampel zu fahren – wie EKD-Ratsvorsitzende Käßmann – oder auch nicht davon abhält, Kindesmissbrauch nicht nur in furchtbar hohen Fallzahlen zu begehen, sondern die begangenen Taten auch noch zu vertuschen – wie in der katholischen Kirche geschehen – und wenn ehemalige Franziskanerpater dann auch noch ein Konzentrations- und Vernichtungslager leiten, wie im KZ Jasenovac eine Zeitlang geschehen, dann kann es damit wohl auch nicht so weit her sein.