@-Therion- Das ist schon mal ein Erfolg für mich, wenn dich meine kritische Ironie nicht verärgert hat.
...Du willst niemand deine Meinung aufdrängen, sondern hättest gerne nur Gleichgesinnte, die dich bestätigen, sagst du. Mit Gewalt aufdrängen vielleicht nicht - aber eine eigene Meinung schon unbewiesen in den Raum zu stellen und zu veröffentlichen - also jetzt die: 'Die Geschichte der Kirche ist eine Geschichte der Lüge und Manipulation von Menschen' ist ja eine Form von Angriff gegen die anderen. Weil die These ja einen aggressiven Inhalt hat, der die anderen provoziert.
Es hat auch mit dem Wunsch nach Gleichgesinnten nichts zu tun, wenn man Andersdenkende diffamiert. Und Lüge ist nun mal etws Ehrenrühriges.
Es wäre, rechtlich betrachtet, eine Tatsachenbehauptung und keine bloße Meinungsäußerung.
(Als Meinung, die du öffentlich frei äußern dürftest, gälte z. B. ein Satz wie: Die Kirche hat über die Jahrhunderte zu viel Macht besessen. Oder: Der Staat sollte sich nicht in die Finanzen der Bürger einmischen. -'Die Regierung bestiehlt uns' wäre aber eine Tatsachenbehauptung. -
Du darfst sagen: John ist ein so ein aalglatter Typ, wie ich sie nicht mag. Das ist deine Meinung.
Aber wenn du sagst: John ist ein Zuhälter, kann er dich verklagen.
So ist deine geäußerte feste Meinung, die Kirche habe die Welt belogen, eine Behauptung und keine Meinung.
Wenn du sagst, die Kirche sei dir nicht aufrichtig und ehrlich genug, ist das eine Meinung, zu der du berechtigt bist.
Eine Meinung ist deine Wertung eines Sachverhalts. Die hast du frei. Eine Behauptung musst du begründen. Ob du nun wissenschaftlich mit Hinz und Kunz diskutieren willst oder lieber privat bleibst. Dann begründest du sie eben ohne Wissenschaft. Aber begründen musst du sie auch dort...
Wenn ich nun bei dir lese von 'persönlicher Sichtweise, Meinung, Gleichgesinnten': Ja, was ist das denn anderes als 'blindlings glauben auf die Bibel/eine kirchliche Autorität hin'? Es ist für mich genau dasselbe: blindlings 'Meinung' - blindlings 'glauben'.
Für die einen ist die Bibel die Autorität, die sie nicht hinterfragen. Du bist dir selbst Autorität, die du ebenso wenig hinterfragen willst.
Die anderen nennst du 'beeinflussbar'. Ist es klüger, 'stur' bei seinen Ansichten zu bleiben? - Wenn ich durch einen Klügeren beeinflussbar bin, so bin ich sogar stolz darauf!
Ich glaube übrigens nicht primär an die Bibel, sondern zuvor noch an die (kirchlichen) Autoritäten, die sie mir überliefert haben. Das Vertrauen auf Autoritäten ist meines Erachtens das Erste und Wichtigste, was einen jungen Menschen erst zum Glauben bringt.
Übrigens: Wer mit seiner Großmutter über Evolution diskutiert, ist selbst schuld.
(Wer mit mir diskutiert, auch.)