Kayla schrieb:Ich finde daran interessant, das wahrscheinlich die Annahme, es gibt keinen Gott richtig ist, sondern das damit erklärt werden könnte, wieso ein solcher vorausgesetzt wird und ob er damit sogar teilweise erschaffen wird oder manchmal eine Wirkung zeigt. Märchen sind deshalb nicht eher wahr, sondern es würde sich bis in´s Detail herausfinden lassen, wie Fantasie funktioniert, woher die Impulse stammen, woraus sie sich zusammensetzen.
Aber um das Stück für Stück näher zu beleuten, würde es nicht mehr Sinn machen sich gezielter mit Biologie, Chemie und Psychologie auseinanderzusetzen und erst danach zu schauen wie sich religiöse Schriften in dieses Bild einfügen?
Gerade bei diesen Wissenschaften sollte keiner so leichtfertig davon ausgehen, dass der momentane Stand der Dinge vollkommenen Wahrheitsgehalt hätte. Eben weil dort noch so viel unbekannt oder noch nicht eindeutig erklärbar ist, lässt sich innerhalb weniger Jahrzehnte so einiges über den Haufen werfen.
Andererseits sollte aber auch keiner leichtfertig annehmen er wäre psychisch gesund. Gerade von Leuten aus dem medizinischen und psychologischen Bereich, hörte ich über die Jahre immer wieder Thesen, dass vermutlich jeder aus seine Weise irgendeinen Knacks weg hat. Und dabei rede ich noch nicht einmal von tiefgreifenden Störungen. Triebe aber auch schon kleinste Zwangsstörungen lassen sich in kurzer Zeit bei den allermeisten finden und je tiefer man bohrt, umso mehr findet man auch.
Gerade bei diesem Aspekt besteht eine ungeheure Dynamik, wenn es um die Frage geht, was denn "normal" bzw. "gesund" sei.
Der eine spricht mit seinem unsichtbaren Freund und wird mit Medikamenten vollgestopft, weil das psychisch als nicht gesund gilt. Und dann kommen irgendwelche Zyniker und fragen sich wie weit dieser jemand von einer Person entfernt ist, die jeden Tag ein Wesen anbeten, was sie einem Außenstehenden genauso wenig zeigen können.
Zyniker bin ich nicht, deswegen soll das hier kein Angriff auf bestimmte Weltanschauungen sein, sondern eine ernstgemeinte Frage, vielleicht sogar Kritik, an unsere jetzigen Maßstäbe, die zwar differenzierend wirkend, aber auf aus meiner Sicht fragwürdige Weise zu differenzieren versuchen.
Der eine ist sich von etwas bewusst und es wird gesellschaftlich akzeptiert und ein anderer darf sich für das, was ihm bewusst ist, schärfste Kritik gefallen lassen.
Wer in welcher Position landet hängt wohl in den meisten Fällen davon ab, wer etwas wie sagt und genau dieser Missstand sollte wieder ein Punkt sein, wo man mehr auf den Dialog setzt und aber auch sein persönliches Verständnis von Glaube und Religion ständig überprüft.
Da kommen mir ein paar Fragen, die ich mir im Laufe dieser Diskussion unterschwellig immer versucht habe zu beantworten, aber selbstständig noch zu keiner richtigen Lösung kam:
Ist es möglich, dass alle auf eine gewisse Weise Recht haben?
Wenn aber nicht alle Recht haben können, liegen wir dann vielleicht allesamt falsch?
Oder wenn nicht alle Recht haben und auch nicht alle falsch liegen, wer liegt nun richtig bzw. falsch?
Und generell, welche Methoden sind legitim um alle diese 3 Fragen möglichst richtig zu beantworten?