@snafuIch will dir mal zugute halten, dass du eigentlich Dasselbe meinst, wie ich. Doch um es zu beschreiben, benutzt du Wörter, die nicht dafür zulässig sind. Und so entsteht der Eindruck, du hättest es nicht verstanden. Das heißt: Ich denke sehr wohl, dass du es verstanden hast, aber deine Art es zu beschreiben, ist schlichtweg unzulässig.
Stell dir vor, du solltest es Jemandem beschreiben, der zum allerersten Mal davon hört. Und du sagst zu ihm...
snafu schrieb:Was ist Nichts? Nichts ist Chaos. bzw das was ich darunter verstehe.
Wenn dieser Jemand, dem du es anhand des Begriffes "Chaos" erklärst, nur ein kleines bisschen aufmerksam ist, dann bemerkt er sofort:
Das kann unmöglich sein! Denn ein Chaos bedarf etwas zählbar (!) Vorhandenem, welches sich in einem ungeordneten Zustand befindet. Es kann sich daher unmöglich um Nichts handeln.
Beweis aus Umkehrschluss: Im Nichts ist nichts Zählbares vorhanden. Und etwas, das nicht vorhanden ist, kann sich unmöglich in einem chaotischen oder sonstigen Zustand befinden. Im Nichts ist schlichtweg nichts da, welches irgendeinen Zustand annehmen könnte. Daher ist das Nichts kein chaotischer Zustand, sondern vielmehr überhaupt kein Zustand von irgendetwas.
Hier bemerkst du vielleicht, wie leicht und einfach es ist, mit den aller einfachsten, sprachlich logischen Argumenten deine Aussage als falsch zu entlarven.
Im Folgenden genauso. Du willst jemanden das "Nichts" erklären und erinnerst ihn an Schrödingers berühmtes Beispiel...
snafu schrieb:ich erinnere an Schrödingers Katze
Wenn dieser Jemand dann tatsächlich nachliest und es verstanden hat, wird er zu dir unverzüglich sagen: Das Katzen-Beispiel ist keinesfalls ein Beispiel für das Nichts, sondern es ist ein Beispiel für Gleichzeitigkeit.
Und auch im Folgenden...
snafu schrieb:Denn das Potential der Unordnung, der Ununterscheidbarkeit, enthält das Potential Ordnung
Diesem Jemand, dem du es auf diese Weise erklärst, wird unverzüglich auffallen:
Wenn man sagt, dass sich etwas in Unordnung befindet, dann kann es nicht gleichzeitig eine Ununterscheidbarkeit geben, denn sonst würde man eine Unordnung gar nicht bemerken können, eben weil nichts da ist, welches sich voneinander unterscheiden und man bemerken könnte: "Es ist noch ungeordnet".
Der Begriff "ungeordnet" ist nur zulässig für eine Zählbarkeit, für eine Anzahl von vorhandenen Elementen, die keine bekannte Ordnung erkennen lassen. Und im Nichts ist nun mal nichts vorhanden.
Vielleicht hilft ein anschauliches Beispiel:
Stell dir einen Ozean bei Windstille vor. Dieser Ozean repräsentiert das Potenzial aller möglicher Wassertropfen. Wo genau in diesem Ozean sind nun die Wassertropfen, die du als "ungeordnet" verstehst? Antwort: Da sind keine Wassertropfen! Erklärung: Es gibt einen Wassertropfen erst dann, wenn er vom Rest des Wassers (Ozeans) getrennt ist. Nur dann! Es ist schlichtweg falsch, im Nachhinein zu sagen: Das Potenzial aller Möglichkeiten, der Ozean besteht aus einer unbestimmten Anzahl an Wassertropfen. Warum ist das falsch? Weil es der Erinnerung bedarf, was ein Wassertropfen ist und damit eines aus dem Potenzial der Möglichkeiten herausgelösten Zustandes. Das heißt: Du versuchst im Nachhinein (!) das Potenzial zu erklären und verpasst ihm deswegen fälschlicherweise den Zustand "ungeordnet" sowie die Eigenschaft chaotisch zu sein.