Erleuchtung ist, zu wissen, wer man ist
23.12.2011 um 19:09
Zum Abschluss für alle, die es interessiert, noch etwas Weihnachts-Lektüre von mir :)
Ich komme nochmal auf die Frage aller Fragen zurück: Wer bist du? Seit wann bist du? Wie hast du deine Existenz erlangt und sie bemerken können? Und aufgrund von was? Nein, es ist nicht dein Verstand, der etwas über dich weiß. Dein Verstand kennt dich nicht, sondern du kennst deinen Verstand.
Jede spirituelle Suche sowie alles, was du auch immer gehört und gelesen haben magst sowie alles, was du auch immer getan haben magst, ist vollkommen bedeutungslos für das Erlangen des Wissens um dein Vorhandensein. Aufgrund von was ist dieses Wissen erlangt worden? Nein, auch deine Sinne kennen dich nicht, sondern du kennst deine Sinne.
Zunächst einmal ist es das reine Bemerken der Anwesenheit, verstanden als Beobachtung, dass du bist. Beobachtung ist hierbei nicht zu verstehen als ein Gedanke, nicht als ein Gefühl, sondern einzig und allein als eine seiende gerichtete Aufmerksamkeit. Bleibe exakt und ausschließlich in diesem Zustand des Bemerkens dieser Anwesenheit. Danach, mit Hilfe dieses "Ich bin"-Gefühls, wirst du unverzüglich eine Welt bemerken. Das bedeutet: Wenn du deine Anwesenheit nicht bemerkst, dann wirst du auch keine Welt bemerken. Und wenn du nicht weißt, dass es dich gibt, dann werden auch andere Menschen nicht wissen, dass es dich gibt und sie werden dich stattdessen auf dem Friedhof begraben.
Nur so lange du weißt, dass es dich gibt, werden andere Menschen dich respektieren als einen Jemand, der anwesend ist. Wenn du jedoch nicht weißt, dass es dich gibt, dann werden die Leute dich abfertigen. Es ist also vorteilhaft, du bleibst anwesend, in genau diesem Zustand des Wissens, dass es dich gibt. Du brauchst lediglich anwesend zu sein, in genau diesem einen Punkt.
Weil du weißt, dass es dich gibt, gibt es auch eine Welt. Das Wissen, dass es dich gibt, ist die Basis von allem. Denn wenn du nicht weißt, dass es dich gibt, wo ist dann für dich die Welt?
Wenn du dieses Wissen um dein Vorhandensein begreifst und es realisierst, dann wirst du auch wissen, was Jesus, Krishna oder Buddha ist. Unzählige solcher Wissenden um ihr Vorhandensein sind erschienen und wieder verschwunden. Doch erst dann, wenn du dieses Wissen um dich wirklich verstanden haben wirst, wirst du sämtliche dieser Wissenden ebenfalls realisieren.
Es hat bereits so unglaublich viele Erscheinungen des "Ich bin" gegeben, und nun bist du es, der weiß, dass du bist. Dieses "Ich bin" ist das fundamentale Prinzip, weswegen alle anderen "Ich bin"s jemals sein konnten, jetzt sind, und noch sein werden. Weißt du, wer du bist? Bist du Derjenige, der bezeugt, dass es dich gibt, oder bist du das, was er bezeugt?
Du bist das Wissen um dein Vorhandensein und damit bist du kein Jemand oder ein Etwas. Du bist kein Wissender als Person, der weiß, dass es dich gibt, sondern du bist das Wissen selbst. Ein Wissender ist immer getrennt vom Gewussten, damit er es bemerken und umsetzen kann. Dieser Vorgang bedarf Dualität, er bedarf eines Subjektes und eines Objektes. Doch du bist weder das Subjekt noch das Objekt. Du bist das Wissen über diese beiden Elemente. Nur deswegen weißt du, dass es dich gibt. Nur deswegen weißt du etwas über deine Anwesenheit. Nur deswegen bist du nicht verschwunden, während du schläfst, denn während des Schlafens ist dieses kommunikative "Ich bin" in einem Zustand von "Ich bin nicht". Aber du bist davon unberührt. Du bist das Wissen über diese wechselnden Zustände, die eine Dualität benötigen, die du aber nicht bist. Du bist das Wissen um diese Dualität.
Wie viele Millionen Menschen haben versucht und versuchen noch immer, Erleuchtung zu erlangen? Nur ganz wenige haben wirklich verstanden, was dieses "Wissen um das Vorhandensein des eigenen Ich" tatsächlich ist. Jene, die es verstanden haben, suchen nicht mehr. Sie haben erkannt, es gibt keinen Suchenden und es gibt auch nichts zu finden. Der Suchende ist bereits das Gefundene. Du bist bereits das, wonach du suchst. Du findest es nur deswegen nicht, weil du immer von dir wegschaust.
Wie war das? Du wusstest nichts von deinen Eltern, bevor du geboren wurdest. Das Kind wusste nicht, dass seine Eltern "sind", bevor es nicht selbst das Wissen über sich hatte. Und auch deine Eltern wussten nichts von dir. Sie wussten vorher nicht, dass das Kind "ist". Doch nun sagt das Kind: "Hier bin ich!" - Wie kann das sein? Es ist das größte aller Wunder: Das Wissen um das eigene Vorhandensein. Zweifelt irgend jemand an seinem eigenen Vorhandensein?
Bevor du das Wissen "Es gibt mich" erlangt hast, welches andere Wissen hast du gehabt? Welche Frage kannst du zu genau diesem Punkt stellen? Was genau weißt du darüber? Du kannst nur dann irgendwelche Fragen darüber stellen, wenn du zunächst das Wissen hast, dass es dich gibt. Nicht vorher! Wie solltest du also in diesem reinen Zustand über dich irgend eine andere Frage stellen können, wo es doch der Anfang jeglichen Wissens ist?
Du weißt deswegen nicht, was du vor deiner körperlichen Geburt warst, weil du mit dieser körperlichen Geburt den Zustand des Wissens über deine wahre Anwesenheit verlassen hast, und dich sofort mit dem Körper identifiziert hast, und seitdem kein anderes Wissen erlangt hast, als das Wissen um das Vorhandensein dieses Körpers. Das ist der wahre Grund, weswegen du nicht sagen kannst, was du vor deiner körperliche Geburt warst. Überprüfe es selbst: Hast du irgendwelche anderen Erinnerungen in deinem Körper-Gedächtnis in welche dieser Körper nicht involviert ist? Hast du Erinnerungen daran, keinen Körper gehabt zu haben? Offensichtlich nicht. Weil du dich immer noch für diesen Körper hälst. Diese Verbundenheit ist stärker als alles, was du dir vorstellen kannst. Jeder, der behauptet, sich von seinem Körper gelöst zu haben, ist ein Lügner. Denn wenn du denkst, du hast die Körper-Identifikation gelöst, dann hast du sie nicht wirklich gelöst, sondern dir lediglich einen Gedanken, ein Gefühl über die Los-Lösung erschaffen. Daran magst du erkennen, wie hartnäckig diese Körper-Identifikation ist, wie gebunden du tatsächlich an den Körper-Verstand in Wahrheit bist. Im Gegensatz dazu ist reines Beobachten, reines Ausüben von Aufmerksamkeit weder ein Denken noch ein Fühlen.
Erst dann wenn du die Identifikation mit dem Körper wirklich gelöst haben wirst und dich in den Zustand des Wissens um das Vorhandensein deiner Anwesenheit begibst, wird du wissen, wer du tatsächlich bist. Dazu brauchst du nicht mal körperlich zu sterben. Alles, was du tun musst ist, dich in diesen reinen Zustand des Wissens um deine Anwesenheit zu begeben. Mehr braucht es nicht.
Bleibe in diesem Zustand des Wissens um dein Vorhandensein, und du wirst bemerken, dass du niemals geboren wurdest und auch niemals sterben kannst. Du benötigst keinen Körper, um zu sein. Du benötigst einen Körper nur dafür, um als ein auf dem Raumzeit-Konzept manifestiertes Subjekt/Objekt mit anderen "Ich bin"s kommunizieren zu können. Du jedoch bist das Wissen um dieses Konzept. Du selbst benötigst keine Konzepte, um zu sein. Du bist das Wissen um deine Anwesenheit in Form von reiner ungebrochener Aufmerksamkeit.
Diese Quelle, diesen Keim, diesen Samen für jegliche Philosophie wird dir niemand erklären. Sie werden dir stattdessen sagen, du sollst gehen und weiteres konzipiertes spirituelles Wissen erlangen, du sollst irgendeinen Gott anbeten, dann wirst du seinen Segen erhalten, oder du wirst irgendwelche Vorteile in dieser oder jener Form erhalten. Tue dies, dann du wirst jenes erhalten. Das nennen sie dann Wissen.
Wenngleich, dieser tiefe Drang die Wahrheit zu verstehen, er wird definitiv erfolgreich sein. Doch so lange du es dir nur wünschst oder dich danach sehnst oder es in der gesamten objektivierten Welt zu finden versuchst, von der du so fasziniert bist, wirst du es niemals finden. In dem Versuch alles historisch Überlieferte von Jesus, Krishna, Buddha oder einem anderen dieser großartigen Leute zu erlernen, wirst du es ebenfalls nicht finden. Du wirst niemals die wahre Befriedigung erlangen. Du musst mir dir selbst anfangen. Du wirst diesen Frieden und die innere Ruhe nur dann erlangen, wenn du weißt, wer du bist, wenn du das ganz intime Wissen über das "Ich bin" erlangt haben wirst. Du weißt, dass du bist. Frage dich: Wie konnte das geschehen sein, mit dem, was du bist? Aufgrund von was bist du? Was ist die Quelle? Finde die Antworten auf all diese Fragen.
Das einzige Kapital was du derzeit besitzt, ist das, was du jemals darüber gelesen, gesehen oder gehört hast. Doch all diese Investitionen werden dir nicht helfen. Mit dem Lesen zahlreicher Bücher und dem Zuhören von irgendwelchen Geschichten, ist es unmöglich, das Wissen über dein Vorhandensein zu erlangen.
Konzentriere dich nicht auf den Körper. Nur aufgrund dieses Körpers hälst du dich für etwas Männliches oder Weibliches. In ähnlicher Weise akzeptierst du deinen Körper als deine Identität. Genau jetzt und hier, in genau diesem Augenblick, löse diese Identität zum Körper und bleibe einfach ganz still. Löse sie wie eine ausrangierte Kleidung. Löse ebenfalls die Identität mit deinem Namen.
Und nun erzähle mir etwas über dich!
Es will dir nicht gelingen? Ich sage dir den Grund. Weil alles, was du mir erzählen wirst, ist etwas, was du dir angeeignet hast. Etwas, was du zu deinem reinen "Ich bin" hinzugefügt hast. Etwas, womit du dein "Ich bin" verunreinigt hast. Was könntest du mir von dir sonst erzählen?
Und noch während du darüber nachdenkst, was hier geschrieben steht und es vielleicht sogar verstehst und es dann bestätigen wirst, umso deutlicher und klarer wirst du dein wahres Wissen über dich erlangen, deine wahre Liebe für das Wissen "Ich bin", jenes größtmögliche und liebenswerteste Prinzip überhaupt, das Wissen, dass es dich gibt. Dieses Wissen hat eine immense Liebe für das, wofür du dich jeweils hälst. Doch sobald du es vermischst oder dich verbindest mit deinem Körper, beginnt jegliche Not, jegliches Trübsal und alles Elend.
Vergiss niemals:
Da ist etwas, mit dessen Hilfe du in der Lage bist, sagen zu können, dass es dich gibt. Doch du bist als kommunikativer körperlicher Ausdruck davon getrennt. Und wenn du denkst, es verstanden zu haben, dann hast du es nicht wirklich verstanden, sondern dir erneut nur einen Gedanken des Verständnisses erschaffen. Wirf ihn sofort weg! Denn das ist kein wahres Wissen, sondern konzipiertes Wissen. Finde stattdessen heraus, was genau es ist, mit dessen Hilfe du bemerkst, dass du bist. Das, und nichts anderes, ist deine wahre Natur.
Frohe Weihnachten!