paxito schrieb:Oder deutlicher: Ob jemand an den Kommunismus glaubt, an Elfen, Einhörner, die Wissenschaft oder Hubert, ist für die Frage ob er Atheist ist, unerheblich. Eine Unterscheidung in echte und unechte Atheisten nicht haltbar. Das Wort ist rein deskriptiv - kein Gottglaube.
Man kann aber alles zu einem Gott erheben. Stalin, Elfen, Einhörner, Fußball oder der "Lord der Fliegen" (ein verwesender Schweinekopf), egal, privat kann jeder alles zum Gott erklären, sich selbst natürlich genauso. Glaubwürdigkeit ist kein Faktor für eine Unterscheidung in Theist und Atheist, nur der Glaube an sich.
Und wie ich bereits schrieb, bezieht sich die Unterscheidung in "echt" und "unecht" auf Ersatz-Vorgänge. Wer nur einen Gott durch einen anderen ablöst, egal unter welchem Namen dieser neue Gott dann läuft, kann sich nicht Atheist nennen.
Besonders klar ersichtlich ist das Ersetzen von einem Gott durch einen anderen, wenn sich an der Grundstruktur - wieder der Drang, die ganze Welt zu "verbessern" und unter einer Herrschaft zu einen, wieder eine "heilige Schrift", wieder totale Unfehlbarkeit und Strafbarkeit von Zweifeln, wieder Abgrenzen von "Ungläubigen" und "Ketzern", wieder eine "Priesterschaft" von Eingeweihten, die als einzige die "frohe Botschaft" verkünden dürfen und ein "Missionieren" von Neulingen, etc. etc., nichts ändert.
Ich empfehle hier noch mal das Buch "Der begeisterte Selbstmord". Darin schildert ein christlicher Missionar, der in den 50er Jahren in chinesischen Strafgefangenenlagern landete, wie dort die Umerziehung zu "begeisterten Kommunisten" ablief, mit systematischer gegenseitiger Hirnwäsche der Gefangenen. Damit verglichen liest sich "1984" mit seinem Big Brother wie ein Kindergeburtstag.